Na, mein Schatz? Mt 13,44–52
2 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Meine Entscheidung, Priester zu werden, fiel relativ spät. Ich war
Soldat gewesen, hatte Jura studiert und die Berufung zu Landleben,
Ehe und Familie gründlich geprüft. Viele sagten mir, es sei gut,
dass ich so lange Zeit zur Prüfung hatte. Stimmt. Aber die Frage,
die ich mit dieser Entscheidung beantwortete, war dennoch viel
älter, als ich dachte. Irgendwann vor meiner Priesterweihe erzählte
mein Vater von einer zufälligen Begegnung mit meinem ersten
Gymnasiallehrer. Der fragte, was ich jetzt mache. Mein Vater
erzählte, ich würde nach dem Theologiestudium nun bald zum Priester
geweiht. „Ach, das ist ja seltsam.“, sagte mein Lehrer. „Warum
seltsam?“, fragte mein Vater, schon ein kleinwenig auf Streit
gestimmt. „Ich habe damals den Georg ja morgens manchmal mit in die
Schule genommen“, sagte mein Lehrer. „Einmal habe ich ihn gefragt,
was er denn werden wolle. Da sagte Ihr Sohn zu mir: ‚Eigentlich
würde ich ja gerne Priester werden. Aber ich bin der Älteste und
soll zuhause den Hof übernehmen.“ Ich muss damals 11 oder 12 Jahre
alt gewesen sein. Die Selbstvorwürfe, mich unter Druck gesetzt zu
haben, konnte ich meinem armen Vater bald nehmen. Viel mehr
beschäftigte mich, dass ich mich an diese Kindersehnsucht überhaupt
nicht erinnern konnte. Mein Kinderleben mit Jesus war der Acker.
Irgendwann muss ich auf den Schatz der Freundschaft mit ihm schon
mal gestoßen sein. Ich hatte ihn wieder vergraben. Und ich hatte
ihn vergessen, jahrelang. Viel später kam ich dann wieder in
bekannte Gefilde und fand den Acker und den Schatz wieder. Für
diesen Acker und den vergessenen Schatz war mir damals kein Preis
zu hoch. Den Schatz hebe ich noch heute. Täglich. Fra' Georg
Lengerke
Soldat gewesen, hatte Jura studiert und die Berufung zu Landleben,
Ehe und Familie gründlich geprüft. Viele sagten mir, es sei gut,
dass ich so lange Zeit zur Prüfung hatte. Stimmt. Aber die Frage,
die ich mit dieser Entscheidung beantwortete, war dennoch viel
älter, als ich dachte. Irgendwann vor meiner Priesterweihe erzählte
mein Vater von einer zufälligen Begegnung mit meinem ersten
Gymnasiallehrer. Der fragte, was ich jetzt mache. Mein Vater
erzählte, ich würde nach dem Theologiestudium nun bald zum Priester
geweiht. „Ach, das ist ja seltsam.“, sagte mein Lehrer. „Warum
seltsam?“, fragte mein Vater, schon ein kleinwenig auf Streit
gestimmt. „Ich habe damals den Georg ja morgens manchmal mit in die
Schule genommen“, sagte mein Lehrer. „Einmal habe ich ihn gefragt,
was er denn werden wolle. Da sagte Ihr Sohn zu mir: ‚Eigentlich
würde ich ja gerne Priester werden. Aber ich bin der Älteste und
soll zuhause den Hof übernehmen.“ Ich muss damals 11 oder 12 Jahre
alt gewesen sein. Die Selbstvorwürfe, mich unter Druck gesetzt zu
haben, konnte ich meinem armen Vater bald nehmen. Viel mehr
beschäftigte mich, dass ich mich an diese Kindersehnsucht überhaupt
nicht erinnern konnte. Mein Kinderleben mit Jesus war der Acker.
Irgendwann muss ich auf den Schatz der Freundschaft mit ihm schon
mal gestoßen sein. Ich hatte ihn wieder vergraben. Und ich hatte
ihn vergessen, jahrelang. Viel später kam ich dann wieder in
bekannte Gefilde und fand den Acker und den Schatz wieder. Für
diesen Acker und den vergessenen Schatz war mir damals kein Preis
zu hoch. Den Schatz hebe ich noch heute. Täglich. Fra' Georg
Lengerke
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