Unterm Tisch Mt 15,21–28

Unterm Tisch Mt 15,21–28

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
„Frau wehrt sich erfolgreich gegen Diskriminierung durch Sekte!“
würde die Schlagzeile lauten. Nicht jetzt! Nicht hier! Nicht so!
ist Jesu Antwort auf den Hilfeschrei der heidnischen Frau und das
Drängen der genervten Jünger. Jesus zieht nicht einfach Wunder
wirkend durch die Welt. Er kommt dort in die Geschichte, wo auf ihn
gewartet wurde. Dort sammelt er sich ein Volk, damit seine
Geschichte an Pfingsten in der Kirche aus Juden und Heiden
weitergeht und er so zu allen Menschen kommen kann. Die Frau
insistiert. Als Fremde teilt sie die Erwartung Israels. Deshalb
wird ihr vorweg geschenkt, was an Pfingsten zu allen Menschen
kommen soll. Das ist bis heute so. Gott schenkt der Kirche Gaben
für andere und unseren Nächsten Gaben für uns. Unter den Gebern
sind Großzügige und Geizhälse, Freudenboten und Miesepeter. Unter
den Gaben sind unscheinbare und notwendende – wie das Wort Jesu und
die Zeichen seiner Liebe. Manche bekommen wir auf dem
Silbertablett, andere beiläufig hingeworfen als wären sie vom Tisch
gefallen. Vielleicht wird es bald auch umgekehrt kommen:
Kirchenfremde kommen zu uns wie die Frau zu den Jüngern. Kann sein,
dass sie in den Papierkörben unserer Prozesse, Strategien und
politischen Wichtigtuereien das unerhörte Wort Jesu finden und
unter den Konferenztischen unserer theologischen Tarifverhandlungen
das runtergefallene Brot des Lebens. Danach werden wir sehen, wer
wem Heiliges und Heilendes zu schenken hat. Erst wenn wir uns nicht
mehr zu fein dafür sind, Gottes heilige Gaben von denen zu
empfangen, durch die Er sie uns geben will – egal ob auf dem Tisch
oder darunter – erst dann werden wir erkennen, wie reich beschenkte
Kinder Gottes wir sind. Fra' Georg Lengerke

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