Selig2: Trauer statt Kloß Mt 5,4

Selig2: Trauer statt Kloß Mt 5,4

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden (Mt 5,4).
Traurigsein ist keine Bedingung für Seligkeit. Und Verzagtheit ist
keine Gabe des Heiligen Geistes (2 Tim 1,7). Die Trauernden sind
nicht selig, weil sie trauern, sondern weil sie getröstet werden.
Daran ist umso mehr zu erinnern, je größer die Versuchung zum
Besorgt- oder Gekränktsein in der Kirche und der Gesellschaft ist.
„Selig, die Leid tragen“ steht in der Übersetzung Luthers. Bis zu
einem gewissen Grad können und sollen wir entscheiden, welches
Leid, welche Trauer wir eigentlich tragen sollten, und welche
nicht. Gründe, traurig oder verletzt zu sein, gibt es immer und
überall. Aber viele davon gehen uns einfach nichts an oder sind
nicht so schlimm wie es unsere Empfindlichkeit (oder „mangelnde
Resilienz“) uns weismachen will. Die Trauernden, die Jesus
seligpreist, sind jene, die ihr Leid und ihre Trauer erkennen und
annehmen. Denn das andere Extrem gibt es ja auch: Jene Christen,
die nicht mehr traurig sein können oder ein gesundes
Schmerzempfinden verlernt haben – entweder weil sie keine Schwäche
zeigen können oder wollen oder Trauer für unvereinbar mit der
Erlösung Jesu Christi halten. Aber Erlösung und Trost geschehen ja
gerade dort, wo Gott sich des Menschen in seiner Schwachheit und
Traurigkeit annimmt. Das beginnt in der tröstlichen Zuwendung von
Menschen und vollendet sich endgültig dort, wo Gott sich als der
gekreuzigte Mensch in die abgründigste Traurigkeit der
Gottverlassenheit des Menschen begibt. Sende den Trauernden Deinen
heiligen Geist, den „besten Tröster“, und sei uns nahe in Deinem
Sohn. Damit wir zu Dir finden, zusammen mit Maria, der Trösterin
der Betrübten. Amen. Fra' Georg Lengerke

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