In der Ehe-Falle Mk 10,2-16

In der Ehe-Falle Mk 10,2-16

2 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Ich lebe zölibatär. Dennoch tappe ich immer wieder in die
Ehe-Falle. Nein, nein, nicht was Ihr denkt.


Die Pharisäer zetteln eine Diskussion um die Erlaubtheit der
Ehescheidung an. Nicht, weil sie etwa die Not gescheiterter
Eheleute oder deren Kinder, häusliche Gewalt oder die
Unterdrückung der Frau umtreibt. Sondern, „um Jesus eine Falle zu
stellen“. Egal wie er antwortet, man würde ihn mit dem Gesetz des
Mose der Gotteslästerung zeihen. Diese „Ehe-Falle“ meine ich.


Jesus lässt sich auf die Diskussion gar nicht ein. Erst später,
im kleineren Kreis der Jünger, spricht er darüber, dass
Entlassung und Neuheirat Ehebruch sei.


Stattdessen gibt er die Frage zurück und konfrontiert die Frager:
„Nur weil ihr so hartherzig seid“, sagt er ihnen, hat Mose die
Scheidung erlaubt.


Es geht erst mal nicht um die Anderen. Es geht um euch. Und es
geht um eure Hartherzigkeit. Hartherzig ist für Jesus nicht das
Festhalten an der versprochenen Treue in der Ehe, die die Treue
Gottes bezeugt. Hartherzig ist es, nicht treu sein zu wollen.


Es gibt Probleme, sagte mir neulich ein Freund, für die gibt es
keine Lösung. Dazu gehört, dass es keinen dritten Weg gibt
zwischen einer unauflöslichen Ehe oder einer Verbindung auf Zeit.
Sie kann nicht ein bisschen erst das eine und dann das andere
sein.


Vielleicht sollten wir mehr vom Anfang sprechen und darüber, was
das heißt, dass Gottes Treue auf Erden von Menschen mitvollzogen
und bezeugt werden kann und wird – bis in den Tod. Und darüber,
wie oft das gelungen ist. Und darüber, was wir als Einzelne und
als Gemeinschaft dieser mal glücklich, mal schmerzhaft
durchgehaltenen Treue alles verdanken.


Solche Würdigung verharmlost das Scheitern nicht – im Gegenteil.
Aber es nimmt ihm die Autorität, Maßstab des Lebens zu sein.
Solche Erinnerung diskriminiert keinen. Sie hilft allen. Denn
„wenn wir untreu sind, bleibt Gott doch treu, denn er kann sich
selbst nicht verleugnen.“ (2 Tim 2,13)


Fra‘ Georg Lengerke

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: