Unmöglich schweigen können - Predigt eines Dankbaren über die Dankbarkeit (Poreč/Istrien am 23. April 2022)

Unmöglich schweigen können - Predigt eines Dankbaren über die Dankbarkeit (Poreč/Istrien am 23. April 2022)

20 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

In der vergangenen Woche wurde in der Euphrasius-Basilika in
Poreč (Istrien) der 50. Geburtstag zweier Verwandter gefeiert.
Als die beiden 18 wurden, war ich bereits 22. Damals fand ich es
irgendwie niedlich, wenn Jüngere vor Stolz über ihre
Volljährigkeit kaum gehen konnten. Mein fünfzigster Geburtstag
liegt heute auch schon ein paar Jahre zurück. Und die
fünfzigjährigen Vettern sind nicht mehr bloß niedlich, sondern
schon durch ganz schön viel durchgegangen. Mit 18 sagen wir:
Jetzt geht es los. Mit 50 freuen wir uns, dass wir noch leben.


Die Predigt kann man als Podcast hören. In ihr geht es um die
Dankbarkeit als christliche Perspektive auf die Welt. In dieser
Perspektive gehört alles hinein in die Beziehung zwischen Gott
und Mensch. Dinge sind Gaben, Umstände sind Gegebenheiten und
Menschen sind Geber, Begabte und Gegebene. 


Froh sein kann man einfach über etwas. Dankbar ist man immer
jemandem für etwas. Dankbarkeit ist Beziehungssache. Ich erinnere
mich an jenes Gefühl der Dankbarkeit in meiner Jugend, das ich
nicht recht deuten konnte, weil ich nicht wusste, wem eigentlich
ich dankbar bin. Wenn mir heute jemand von seiner
unadressierbaren Dankbarkeit erzählt, dann denke ich: Der, dem du
dankbar bist, den nennen die Christen Gott.


In der Tageslesung vom letzten Samstag sagten die Apostel im
Verhör vor dem Hohen Rat. "Wir können unmöglich schweigen über
das, was wir gesehen und gehört haben." (Apostelgeschichte 4,20)
Auch die Dankbarkeit hat eine missionarische Kraft. Sie handelt
von dem, wovon wir unmöglich schweigen können.

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