Schawuot 5781 | Rabbiner Shmuel Havlin

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21 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

️ 2021 Raawi Jüdisches Magazin


im Auftrag der Jüdischen Gemeinde Hamburg


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Zehn Gebote Zu Schawuot feiern wir die Gabe der Tora am Berg
Sinai. Die Juden, die am Sinai standen, bestätigten ihren Bund
mit G‑tt, indem sie erklärten: „Wir werden tun und hören“. Die
Tora betont aber: „Und nicht mit euch allein stelle Ich diesen
Bund fest und diesen Eid, sondern mit dem, der hier mit uns heute
steht vor dem Ewigen, unserem G‑tte, und mit dem, der nicht hier
mit uns heute ist“ (Deut. 29:13-14). Der Talmud erklärt den
zweiten Teil dieses Verses als deutliches Einbeziehen von allen
zukünftigen Generationen der Juden.  Mit dem Lesen der Zehn
Gebote bestärken wir erneut unseren Bund mit G‑tt und Seiner
Tora. Säuglinge, kleine Kinder, ältere Personen, jeder der in der
Lage ist, sollte daran teilnehmen.  Eine zentrale Rolle beim
Geben der Tora nahmen die Kinder ein. Als G‑tt dem Volk Israel
die Tora geben wollte, so erzählen unsere Weisen, forderte Er
Bürgen für deren Einhaltung. „Himmel und Erde sollen unsere
Bürgen sein“, sagten die Juden, aber G‑tt antwortete: „Diese
werden nicht ewig bestehen“. „Die Vorväter sollen unsere Bürgen
sein“, sagten die Juden, aber G‑tt antwortete: „Diese sind
beschäftigt“. Erst als die Juden versprachen: „Unsere Kinder
sollen unsere Bürgen sein“, stimmte G‑tt zu: „Diese sind
exzellente Bürgen“.  Milchspeisen  Zu Schawuot ist es
Brauch, milchige Speisen zu essen. Für diesen Brauch gibt es eine
Reihe von Gründen:  a) Im Hohenlied Salomos wird die Tora
mit Honig und Milch verglichen mit den Worten: „Honig und Milch
unter eurer Zunge“ (Hoheslied 4:11). Am Tag der Gesetzgebung
erinnern wir uns an diese Worte, indem wir das essen, mit dem die
Tora verglichen wurde: Milch und Honig.  b) Das hebräische
Wort „Chalaw“, Milch, hat in der Gematrie den Zahlenwert vierzig:
Es erinnert an die vierzig Tage und Nächte, die Mose auf dem Berg
Sinai zubrachte, bis er die Tora und die Gesetzestafeln erhielt,
um sie Israel zu geben.  c) Bis zur Gesetzgebung kannte das
Volk Israel noch keine besonderen Kaschrutvorschriften. All diese
Vorschriften erhielt es plötzlich am 6. Siwan auf einen Schlag,
und es stellte sich heraus, dass alles Geschirr unrein war und
nicht mehr verwendet werden konnte, denn in ihnen hatte man
unkoscheres Fleisch gekocht und Milch mit Fleisch vermischt. Die
Lösung des Problems bestand darin, dass die Menschen Milchspeisen
aßen sowie Obst und Gemüse, bis das Geschirr koscher gemacht
wurde und Fleisch nach den Kaschrutgeboten geschächtet wurde.
 Das Buch Ruth  Vor der Toralesung am Schawuotfest
werden in vielen Gemeinden die vier Kapitel des Buches Ruth
gelesen. Unter den Gründen für das Lesen des Buches Ruth zu
Schawuot sind zu nennen:  a) Zu Schawuot wurde König David
geboren, und an diesem Fest starb er auch. Aus dem Buch Ruth
erfahren wir über seine Vorfahren, Ruth und ihren Mann Boas.
 b) Ruth ist der Inbegriff des wahren Proselyten. Ruth war
eine Tochter des Königs von Moab, Agalon. In ihrer
Entschlossenheit, sich dem Volk Israel anzuschließen – ohne dass
sie dazu von äußeren Motiven oder persönlichen Beweggründen
angetrieben wurde –, zögerte Ruth keinen Augenblick, den
Königshof ihres Vaters zu verlassen. Mit ihren Worten brachte sie
die Einstellung eines aufrichtigen Proselyten zum Ausdruck:
„Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da
bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk, und dein G-tt ist mein
G-tt.“  Das jüdische Volk unterlief beim am Berg Sinai
ebenfalls einen Prozess, der einer „Konversion“ entspricht, als
es die Gebote auf sich nahm und erklärte: „Alles, was der Herr
befohlen hat, wollen wir tun.“

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