HER-2/neu, Topoisomerase-II-α, Östrogen- und Progesteronrezeptor

HER-2/neu, Topoisomerase-II-α, Östrogen- und Progesteronrezeptor

Beschreibung

vor 16 Jahren
Die Diagnose Brustkrebs betrifft jährlich etwa 55.150 Frauen in
Deutschland. Das Mammakarzinom stellt somit die häufigste
Krebsneuerkrankung und Krebstodesursache der Frau dar. Die Wahl der
geeigneten Therapie wird für das metastasierte Mammakarzinom anhand
des pathologisch untersuchten Gewebes des Primärtumors getroffen.
Die Untersuchung der biologischen Marker von Fernund lokoregionären
Lymphknotenmetastasen wird routinemäßig nicht durchgeführt. Dies
beruht auf der Annahme, dass sich der histopathologische Charakter
des Tumors in den Metastasen widerspiegelt, und sich selbst bei
Metastasierung nach einigen Jahren nicht verändert. Die vorliegende
Arbeit untersucht die Konkordanz des Expressionsverhaltens von
HER-2/neu, Topoisomerase-II-α und den Hormonrezeptoren Östrogen-
und Progesteronrezeptor in Geweben von Primärtumor und
Lymphknotenmetastase von 121 Patientinnen mit mindestens einer
ipsilateralen axillären Lymphknotenmetastase. Zusätzlich wird das
Amplifikationsverhalten von HER-2/neu und Topoisomerase-II-α in den
HER-2/neu überexprimierten Fällen mittels Fluoreszenz in situ
Hybridisierung und Chromogener in situ Hybridisierung analysiert.
Die Tumorexzisionen sowie die Lymphknotendissektionen erfolgten im
Rotkreuzklinikum – Frauenklinik – München, unter der Leitung von
Prof. Dr. W. Eiermann in der Zeit zwischen Dezember 1999 und April
2002. Die immunhistochemischen Untersuchungen zeigen Ergebnisse von
hoher Konkordanz (97,4% für Östrogenrezeptor, 96,6% für
Progesteronrezeptor, 96,6% für HER-2/neu und 96,5% für
Topoisomerase-II-α) zwischen Primärtumor und Lymphknotenmetastase.
Die Fluoreszenz und Chromogene in situ Hybridisierung(FISH und
CISH) zeigen sowohl für HER-2/neu als auch für Topoisomerase-II-α
eine absolute (100%) Konkordanz zwischen Primärtumor und
Lymphknoten. Bezüglich des HER-2/neu sind die Ergebnisse von FISH
und CISH untereinander zu 100% konkordant. Im Gegensatz dazu
detektiert CISH deutlich mehr Topoisomerase-II-α-amplifizierte
Fälle als FISH (13 vs. 3). Eine Routine-Untersuchung der
metastatischen Lymphknoten auf HER-2/neu ist trotz der hohen
konkordanten Ergebnisse sinnvoll. Dies betrifft zwar nur einen
geringen prozentualen Anteil im vorliegenden Kollektiv (2,6%), pro
Jahr sind dies allerdings ca. 1400 Patientinnen in Deutschland.
Weitere 1500 Patientinnen könnten von einer
Hormonrezeptorbestimmung der Lymphknoten profitieren. Um eine
Beurteilung des Stellenwertes der Topoisomerase-II-α zu
ermöglichen,sollte deren Auswertung durch weitere Studien
verbessert und standardisiert werden. Erst dann kann das Ziel der
gerichteten und limitierten Anwendung von Anthrazyklinen zur
Vermeidung unnötiger Nebenwirkungen angestrebt und verwirklicht
werden.

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