Wird durch die Bestimmung von Schimmelpilzen in landwirtschaftlichen Materialien die Diagnostik von berufsbedingten Atemwegserkrankungen verbessert?

Wird durch die Bestimmung von Schimmelpilzen in landwirtschaftlichen Materialien die Diagnostik von berufsbedingten Atemwegserkrankungen verbessert?

Beschreibung

vor 16 Jahren
Ziel unserer Untersuchung war es, zu überprüfen, ob der
Schimmelpilznachweis in landwirtschaftlichen Materialien, die
Allergietestung mit den Materialien und den gewachsenen
Schimmelpilzen sowie der Antikörpernachweis (IgE, IgG) die
Diagnostik des allergischen Asthma bronchiale bzw. der
exogen-allergischen Alveolitis vom Typ Farmerlunge der Landwirte
verbessern kann. Es werden zahlreiche Methoden eingesetzt, um
berufsspezifische Atemwegserkrankungen zu diagnostizieren. Alle
eingesetzten Methoden sind für sich allein nicht in der Lage, eine
Diagnose zu sichern, da entweder keine Unterschiede zwischen den
einzelnen Krankheitsbildern herausgearbeitet werden können
(Lungenfunktion) oder es zu falsch negativen oder falsch positiven
Ergebnissen kommen kann (Antikörpernachweis, inhalative
Provokation, Allergietests). Deshalb ist man in der Diagnostik
dieser Gruppe von Krankheiten auf die synoptische Betrachtung
möglichst vieler Informationen angewiesen. Erkenntnistheoretische
Probleme entstehen, wenn mit den klassischen Methoden die Diagnose
trotz dringenden Verdachts nicht gestellt werden kann und
beispielsweise die Durchführung einer inhalativen Provokation nicht
möglich ist. Da bei Verdacht auf das Vorliegen einer
Berufs-krankheit von einer weiteren Gefährdung der Patienten
auszugehen ist, muss versucht werden, mit anderen Methoden eine
ätiologische Klärung herbeizuführen. Wir konnten zeigen, dass trotz
der nur geringen Überein-stimmung von Allergiehauttest und
Antikörpernachweis im Serum ein nicht unerheblicher Teil der
untersuchten Landwirte entweder positive Allergiehauttestergebnisse
oder IgE- bzw. IgGAntikörper aufwies. Ein wichtiges Ergebnis ist,
dass eine Vielzahl von Schimmelpilzen mit den routinemäßig
durchgeführten Allergietests nicht erfasst wird. Mit der
Routinediagnostik (inhalative Provokation, Allergietest, Labor,
klinische Untersuchung, Bestimmung von IgE- und IgG-Antikörpern mit
kommerziellen Extrakten, etc.) gelingt es nicht bei allen
Landwirten, mit Verdacht auf das Vorliegen einer berufsbedingten
Atemwegserkrankung, diese nachzuweisen. Ergänzt man die Diagnostik
durch den kulturellen Nachweis von Schimmelpilzen in den
mitgebrachten landwirtschaftlichen Materialien und die Bestimmung
von IgE und IgG-Antikörpern gegen diese Schimmelpilze erhöht sich
der Anteil der Landwirte mit nachgewiesener Berufskrankheit um 8,3
%. Ein weiteres Ergebnis war des häufigen Vorkommens des Pilzes
Verticillium in landwirtschaftlichen Materialien in Schwaben. Dies
war bis jetzt nur von wenigen Autoren beschrieben worden. Die
Möglichkeit des Auftretens allergischer Reaktionen gegen diesen
Schimmelpilz ist bekannt. Mit 22,2% konnten auffallend häufig gegen
diesen Schimmelpilz spezifische IgE-Antikörper der RAST-Klassen II
und höher nachgewiesen werden. Neben Verticillium waren Mycelia,
Paecilomyces und Geotrichum häufig in den untersuchten
landwirtschaftlichen Materialien nachgewiesen worden. Es sollte
versucht werden kommerzielle Extrakte dieser Schimmelpilze zur
Allergie-testung und zur Bestimmung spezifischer IgG- und
IgE-Antikörper zu entwickeln, um eine routinemäßige Testung zu
ermöglichen. Zusätzlich sollte bei allen Patienten, bei denen der
Verdacht auf eine berufsbedingte landwirtschaftliche
Atemwegserkrankung besteht und eine Diagnosesicherung mit den
klassischen Methoden nicht möglich ist, deren eigene
landwirtschaftliche Materialien mykologisch untersucht werden.
Gegen die Materialien und die darin nachgewiesenen Schimmelpilze
sollten IgG- und spezifische IgE-Antikörper bestimmt werden, um so
alle Möglichkeiten der Diagnostik von berufsbedingten
Atemwegserkrankungen in der Landwirtschaft auszuschöpfen und die
Sensitivität der Diagnostik zu steigern.

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