Der Zusammenhang zwischen Mobilfunkexposition und dem Befinden bei Jugendlichen unter besonderer Berücksichtigung der Umwelt- und Mobilfunkbesorgnis

Der Zusammenhang zwischen Mobilfunkexposition und dem Befinden bei Jugendlichen unter besonderer Berücksichtigung der Umwelt- und Mobilfunkbesorgnis

Beschreibung

vor 16 Jahren
Die Mobilfunktechnologie verbreitet sich weltweit sehr schnell,
fast jeder Jugendliche in Deutschland besitzt heutzutage ein
Mobiltelefon. Teile der Allge-meinbevölkerung befürchten, dass
elektromagnetische Felder des Mobilfunks die Gesundheit und das
Wohlbefinden besonders bei Minderjährigen bereits ab Feldstärken
weit unterhalb der in Deutschland geltenden Grenzwerte
beein-trächtigen könnten. Das Ziel der hier vorliegenden Studie war
die Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs zwischen der
objektiven und subjektiven Exposition gegenüber hochfrequenten
elektromagnetischen Feldern des Mobilfunks und dem subjektiven
Befinden der Jugendlichen. Zudem sollte die Rolle der
Umweltbesorgnis in diesem Zusammenhang ermittelt werden. Die
individuelle Expositionsabschätzung wurde mittels personenbezogener
Messungen über 24 Stunden an 1.524 Jugendlichen (13-17 Jahre;
Response 51%) aus vier bayerischen Städten durchgeführt. Zusätzlich
wurden im Interview das subjektive Befinden der Teilnehmer, die
Umweltbesorgnis sowie potentielle Störgrößen erfasst. Mittels
multipler logistischer Regressionsmodelle wurde der Zusammenhang
zwischen der Exposition und den chronischen Be-schwerden
Kopfschmerzen, Einschlafproblemen und Müdigkeit untersucht. Die
mittels Personendosimetrie gemessene Exposition der Jugendlichen
gegenüber elektromagnetischen Feldern des Mobilfunkbereichs lag bei
< 1% des Grenzwerts. 24% der jugendlichen Teilnehmer machten
sich Sorgen bezüglich potentieller negativer Effekte von
Mobilfunkfeldern auf die Gesundheit. Es zeigten sich keine
konsistenten statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen der
gemessenen Exposition und den betrachteten chronischen Beschwerden
während der letzten 6 Monate. Hinsichtlich der selbst
eingeschätzten subjektiven Exposition und den chronischen
Beschwerden ergaben sich teilweise statistisch signifikante
Zusammenhänge. Des Weiteren zeigte sich ein statistisch
signifikanter Einfluss von hoher Umweltbesorgnis auf die Prävalenz
der chronischen Beschwerden. Die in Deutschland geltenden
Grenzwerte für elektromagnetische Felder des Mobilfunks werden
sicher eingehalten. Zusammenhänge zwischen objektiver Exposition
und dem Befinden der Jugendlichen ließen sich nicht finden. Die
Resultate bezüglich der subjektiven Exposition sind mit hoher
Wahrscheinlichkeit auf eine differentielle Missklassifikation
zurückzuführen. Aufgrund des gefundenen Zusammenhangs zwischen
hoher Umweltbesorgnis und einer höhe-ren Prävalenz chronischer
Beschwerden wäre eine Interventionsstudie mit
verhaltenstherapeutischem Ansatz wünschenswert.

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