Sonographische Messung des Durchmessers des M. gastrocnemius bei Kindern mit Cerebralparese vor und nach Botulinumneurotoxin Injektion

Sonographische Messung des Durchmessers des M. gastrocnemius bei Kindern mit Cerebralparese vor und nach Botulinumneurotoxin Injektion

Beschreibung

vor 17 Jahren
Bei Kindern mit Cerebralparese hat sich Botulinumneurotoxin als
Therapie etabliert. Die intramuskuläre Injektion von
Botulinumneurotoxin senkt den erhöhten Muskeltonus und führt somit
zu einer funktionellen Verbesserung. Die Evaluation des
Therapieeffektes konnte bis jetzt nur mit subjektiven von den
Eltern, Physiotherapeuten und Ärzten abhängigen Tests wie der Gross
Motor Function Measurement, der Tardieu Scale und der modifizierte
Ashworth Scale erfolgen. Ein objektiver Nachweis des lokalen
Therapieeffekts fehlt. Zielsetzung dieser Arbeit ist es, der Frage
nachzugehen, ob die therapeutische Denervierung des M.
gastrocnemius zu einer sonographisch meßbaren Abnahme des
Muskeldurchmessers führt und einen objektiven Nachweis der
Botulinumneurotoxintherapie zu etablieren. Es wurden insgesamt 120
Untersuchungen an gesunden und an CP erkrankten Kindern
durchgeführt. Für die Untersuchungen wurde das Ultraschallgerät
Sonos 5500 von Philips mit einem 12 MHz Linearschallkopf verwendet.
Es wurden mindestens zwei Transversalbilder des medialen und
lateralen Kopfes des M. gastrocnemius gemacht. Die Aufnahme
erfolgten bei entspanntem Muskel und ohne Auflagedruck auf Höhe des
proximalen 1/5 der Strecke vom Caput fibulae bis zum Malleolus
lateralis fibulae. Für die offline Auswertung des transversalen
Muskeldurchmessers wurde das Programm Image J verwendet. Die
statistische Auswertung erfolgte mittels Wilcoxon Test für
verbundene Stichproben. Von 34 Kindern mit CP konnten
Verlaufsuntersuchungen erstellt werden. Die Gruppe A beinhaltete 24
Kinder mit CP vor und nach BoNT Injektion in den M. gastrocnemius.
Die Untersuchungen in Gruppe A erfolgten zum Zeitpunkt M1 (vor
Injektion) und M2 (28 - 56 Tage nach Injektion). 8 Kinder wurden
zusätzlich zum Zeitpunkt M3 (3 - 6 Monate nach Injektion)
untersucht. Die Gruppe B setzte sich aus 10 Kindern mit CP mit BoNT
Injektion in andere Muskelgruppen zusammen. Die Kinder in Gruppe B
wurden zum Zeitpunkt M1 und M2 untersucht. Bei den Messungen in
Gruppe A zeigte sich bei den Messungen des M. gastrocnemius
medialis im Mittel eine Abnahme um 0,17 cm (16%), p < 0,001).
Bei der Messung des lateralen Kopfes konnte im Mittel eine Abnahme
von 0,18 cm (21%, p < 0,001) festgestellt werden. In Gruppe B
konnte keine Änderung des Muskeldurchmessers gemessen werden. Bei
den 8 Patienten in Gruppe A mit einer zusätzlichen Messung konnte
zum Zeitpunkt M1 eine Abnahme um 0,22 cm (22%) gemessen werden (p
< 0,001). Bei der Untersuchung zum Zeitpunkt M3 konnte eine
Zunahme des Muskeldurchmessers von 0,07 cm (11%) gemessen werden.
Es wurde noch keine Signifikanz erreicht. Die Therapie des M.
gastrocnemius medialis und lateralis mit Botulinumneurotoxin führt
zu einer mittels Ultraschall statistisch signifikanten messbaren
Reduktion des Muskeldurchmessers im Vergleich zum nicht behandelten
Muskel. Unter der Voraussetzung einer optimalen Standardisierung
zeigten sich die Ultraschalluntersuchungen als eine einfache,
schnelle und zuverlässige Untersuchungsmethode. Somit erwies sich
die Myosonographie als geeigneter Evaluationsparameter zum lokalen
Nachweis des lokalen Botulinumneurotoxineffekts.

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