Lars Klingbeil: Scholz darf sich nicht verändern

Lars Klingbeil: Scholz darf sich nicht verändern

28 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Die Kritik an der Kommunikation von Olaf Scholz wird nicht weniger,
obwohl der inzwischen in nahezu jeder Woche mehrere Interviews gibt
und/oder Fernsehauftritte hat. Trotzdem sagt Lars Klingbeil,
Co-Vorsitzender der SPD und heute Gast im „Scholz-Update“, dass der
Bundeskanzler einen Fehler machen würde, wenn er versuchte, sich
neu zu erfinden: „Ich fand schon im Wahlkampf am schlimmsten, wenn
Leute aufgetaucht sind, die ihn verändern wollten, vor denen habe
ich ihn abgeschirmt. Ein Politiker ist dann stark, wenn er so ist
wie er ist“, sagt Klingbeil. „Ich bin überzeugt davon, dass
Politik, die nur in Inszenierung, in Symbolik, in starker
Kommunikation denkt, mittel- und langfristig scheitert. Am Ende
setzt sich der Politiker durch, der zeigt, dass er Substanz hat,
dass er tief in den Themen steckt und entscheidungsstark ist.“ Er
bewundere an Olaf Scholz, dass er die Dinge durchdenke, dass es
„wenig bis keine impulsiven Handlungen“ von ihm gebe, und er
glaubt, dass seine Bewertung am Ende der Legislaturperiode deutlich
besser sein werde als aktuell. Es stimme aber auch, dass die
Deutschen sich nach 16 Jahren Angela Merkel erst an den neuen
Kanzler gewöhnen müssten. Klingbeil kündigt an, dass die SPD nach
den Niederlagen bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und
Nordrhein-Westfalen ihre Wahlkampfstrategie überdenken. Bisher
entscheiden die Landesverbände selbst, mit welchen Kampagnen sie
Wahlkämpfe machen, aber das muss sich ändern: „Ich glaube, dass da
gerade jetzt ein Kipp-Punkt erreicht ist“, so der SPD-Vorsitzende.
Die Kampagne bei der Bundestagswahl 2021 sei sehr erfolgreich
gewesen, und trotzdem mache nun jeder Landesverband Wahlkampf, „wie
er es will. Das ist schon eine Sache, die mich beschäftigt.“ Die
SPD werde bei künftigen Wahlen nur durchdringen, wenn klar
erkennbar sei, wo sie stehe „und zwar bildlich, textlich und
programmatisch“. Man müsse deshalb zu einer bundesweit
einheitlichen Bild- und Text-Sprache kommen, das hätten
erfolgreiche Marken vorgemacht.

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