Cord Jakobeit: „Scholz handelt klug“

Cord Jakobeit: „Scholz handelt klug“

43 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Der Bundeskanzler hat viel Kritik dafür einstecken müssen, dass
seine Regierung die Beteiligung der chinesischen Reederei Cosco am
Hamburger Hafenterminal Tollerort, wenn auch reduziert,
durchgewunken hat. Von Prof. Dr. Cord Jakobeit,
Politikwissenschaftler und Experte für Internationale Beziehungen
an der Universität Hamburg, gibt es dafür Lob: „Ich glaube, dass
das Ganze eine geschickte, strategische Maßnahme von Olaf Scholz
war. Und sie zeigt einmal mehr die Fähigkeit des Kanzlers, wie man
Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Ampel-Koalition lösen
kann“, sagt er. Und genau darauf werde es im weiteren Verlauf der
Legislaturperiode ankommen. Jakobeit hält es auch für richtig, dass
Scholz am Freitag nach China fährt, um den dortigen Staatschef Xi
Jinping zu treffen. „Die Deutschen sollten mittelfristig ihre
Abhängigkeit von China reduzieren, und das gleiche gilt umgekehrt
für die Chinesen. Nichtsdestotrotz ist man in einer Übergangsphase
aufeinander angewiesen“, sagt er. „Deshalb verstehe ich auch die
Fundamentalkritik an der Reise von Olaf Scholz nach China nicht. In
der jetzigen von möglicher Energieknappheit und steigender
Inflation geprägten Krisensituation sollte man sich nicht das
nächste große Kampffeld suchen, indem man einen geplanten Besuch in
China wieder absagt.“ Es sei ganz normal, dass der deutsche
Bundeskanzler einen Antrittsbesuch bei einem der wichtigsten
Wirtschaftspartner mache. Scholz habe in seiner pragmatischen, eher
nüchternen Art das Zeug, die Aufgeregtheit, die rund um das
deutsch-chinesische Verhältnis entstanden ist, zurückzudrängen. „Es
ist klug, auch unter Spannungen den Dialog aufrechtzuerhalten“,
sagt Jakobeit.

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