Marcus Bornheim: „Für Scholz läuft es richtig gut“
43 Minuten
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vor 2 Jahren
Während Olaf Scholz den Flüchtlingsgipfel mit den
Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten genauso so beendet,
wie er sich das vorgestellt hat, im Kanzleramt seinen neuen
Duz-Freund Wolodimir Selenski empfängt und sich über den Sieg der
SPD bei der Landtagswahl in Bremen freut, schlägt sich Robert
Habeck mit der „Trauzeugen“-Affäre um seinen Staatsrat Patrick
Graichen herum, registriert die Verluste der Grünen in Bremen und
wird in einem Interview in den „Tagesthemen“ von Ingo Zamperoni
gegrillt. „Ich habe den Eindruck, dass es im Moment für Olaf Scholz
richtig gut läuft. Die ganzen Umstände passen wie in einem Drehbuch
für ihn perfekt zusammen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er nach
dem schwierigen Jahr 2022 jetzt so langsam seine Rolle in diesem
Kanzleramt gefunden hat“, sagt Marcus Bornheim, Erster
Chefredakteur der „Tagesschau“, in dieser Folge des
„Scholz-Updates“. Für Robert Habeck gilt genau das Gegenteil. Wie
genervt der Vizekanzler von der aktuellen Lage ist, erlebte
Bornheim direkt, als Habeck im Interview mit Ingo Zamperoni davon
sprach, dass im Fall Graichen „Unterstellungen, Beleidigungen und
teilweise Lügen“ verbreitet worden seien und dass die Opposition
die Affäre dafür nutzen würde, ihren Kampf für Öl- und Gasheizungen
fortzusetzen. „Robert Habeck hat in dem Interview keine glückliche
Figur gemacht, das war sehr unprofessionell. Wenn ein Fehler
passiert ist, und der ist ja ganz offensichtlich passiert, so zu
agieren, wie es der Vizekanzler getan hat, ist nicht besonders
clever“, sagt Bornheim. „Was er bisher aus meiner Sicht in seiner
Kommunikation ganz gut gemacht hat, nämlich seine eigenen Bedenken
zu artikulieren, funktioniert in diesem Fall so nicht. Die Affäre
Graichen ist einfach amateurhaft, schlecht und fehlerhaft, dann in
den Angriffsmodus zu verfallen und zu behaupten, es stecke eine
Kampagne dahinter, ist mir zu wenig für einen Wirtschaftsminister.“
Immerhin habe Habeck sich aber den „Tagesthemen“ gestellt, so der
Chefredakteur: „Bis mittags war noch nicht klar, ob wie ihr ihn zu
einem Gespräch bekommen, und ich hätte Geld darauf gesetzt, dass er
nicht kommt. Ich ziehe meinen Hut davor, dass ein Politiker in
einer solchen Situation ein Interview gibt, das verdient Respekt.
Dass es am Ende zu einem Eigentor geworden ist, lag in seiner
eigenen Hand.“ Grundsätzlich bekämen die „Tagesthemen“ mehr Absagen
als Zusagen von Politikerinnen und Politikern, da mache auch der
Kanzler keine Ausnahme. Grundsätzlich gelte: „Olaf Scholz zu
interviewen und daraus auch wirklich ein fernsehtaugliches,
unterhaltsames Interview zu machen, das sich die Leute um 22.15 Uhr
mit Lust und Wonne ansehen, ist wirklich Schwerstarbeit. Er lässt
sich mit kaum etwas aus der Reserve locken.“
Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten genauso so beendet,
wie er sich das vorgestellt hat, im Kanzleramt seinen neuen
Duz-Freund Wolodimir Selenski empfängt und sich über den Sieg der
SPD bei der Landtagswahl in Bremen freut, schlägt sich Robert
Habeck mit der „Trauzeugen“-Affäre um seinen Staatsrat Patrick
Graichen herum, registriert die Verluste der Grünen in Bremen und
wird in einem Interview in den „Tagesthemen“ von Ingo Zamperoni
gegrillt. „Ich habe den Eindruck, dass es im Moment für Olaf Scholz
richtig gut läuft. Die ganzen Umstände passen wie in einem Drehbuch
für ihn perfekt zusammen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er nach
dem schwierigen Jahr 2022 jetzt so langsam seine Rolle in diesem
Kanzleramt gefunden hat“, sagt Marcus Bornheim, Erster
Chefredakteur der „Tagesschau“, in dieser Folge des
„Scholz-Updates“. Für Robert Habeck gilt genau das Gegenteil. Wie
genervt der Vizekanzler von der aktuellen Lage ist, erlebte
Bornheim direkt, als Habeck im Interview mit Ingo Zamperoni davon
sprach, dass im Fall Graichen „Unterstellungen, Beleidigungen und
teilweise Lügen“ verbreitet worden seien und dass die Opposition
die Affäre dafür nutzen würde, ihren Kampf für Öl- und Gasheizungen
fortzusetzen. „Robert Habeck hat in dem Interview keine glückliche
Figur gemacht, das war sehr unprofessionell. Wenn ein Fehler
passiert ist, und der ist ja ganz offensichtlich passiert, so zu
agieren, wie es der Vizekanzler getan hat, ist nicht besonders
clever“, sagt Bornheim. „Was er bisher aus meiner Sicht in seiner
Kommunikation ganz gut gemacht hat, nämlich seine eigenen Bedenken
zu artikulieren, funktioniert in diesem Fall so nicht. Die Affäre
Graichen ist einfach amateurhaft, schlecht und fehlerhaft, dann in
den Angriffsmodus zu verfallen und zu behaupten, es stecke eine
Kampagne dahinter, ist mir zu wenig für einen Wirtschaftsminister.“
Immerhin habe Habeck sich aber den „Tagesthemen“ gestellt, so der
Chefredakteur: „Bis mittags war noch nicht klar, ob wie ihr ihn zu
einem Gespräch bekommen, und ich hätte Geld darauf gesetzt, dass er
nicht kommt. Ich ziehe meinen Hut davor, dass ein Politiker in
einer solchen Situation ein Interview gibt, das verdient Respekt.
Dass es am Ende zu einem Eigentor geworden ist, lag in seiner
eigenen Hand.“ Grundsätzlich bekämen die „Tagesthemen“ mehr Absagen
als Zusagen von Politikerinnen und Politikern, da mache auch der
Kanzler keine Ausnahme. Grundsätzlich gelte: „Olaf Scholz zu
interviewen und daraus auch wirklich ein fernsehtaugliches,
unterhaltsames Interview zu machen, das sich die Leute um 22.15 Uhr
mit Lust und Wonne ansehen, ist wirklich Schwerstarbeit. Er lässt
sich mit kaum etwas aus der Reserve locken.“
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