Rousseau jenseits der Legende. Zum politischen Denken eines Unverstandenen

Rousseau jenseits der Legende. Zum politischen Denken eines Unverstandenen

Zum politischen Denken eines Unverstandenen
16 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast aus der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen

Beschreibung

vor 1 Jahr

Jean-Jacques Rousseau gehört ohne Zweifel zum engsten Kanon der
politischen Ideengeschichte. Nur Platon, Aristoteles und
Machiavelli werden noch häufiger behandelt als er. Das macht ihn
zum bedeutendsten Denker der modernen „Sattelzeit“ (Reinhart
Koselleck) – von vielen bewundert, von ebenso vielen verteufelt.
Seine kulturkritischen Schriften erlitten jedoch das Schicksal,
zwar oft zitiert, aber selten gründlich gelesen zu werden.


Der Zugang zum authentischen Rousseau und zur Intention seiner
politischen Werke wird durch die Legenden verstellt, die sich
seit den Tagen der Französischen Revolution um ihn herum gebildet
haben. Der dominante Diskurs machte aus ihm einen weltfremden
Philosophen, der stets auf die natürliche Güte der Menschen
vertraute, die Gesellschaft für jede Form von Ungleichheit
verantwortlich machte, mit seinem „contrat social“ die Revolution
von 1789 vorbereitete, die demokratische Republik anstrebte, aber
dabei der modernen Diktatur die Schlagworte lieferte. Dieses Bild
basiert jedoch auf einseitigen Interpretationen seiner Schriften
– und darauf, dass Rousseaus politische Rezeptionsgeschichte sich
stark von der von ihm intendierten unterschied. Es bedarf daher
einer differenzierteren Interpretation seiner Werke und einer
Korrektur verbreiteter Fehlannahmen. Denn nur, wenn man den
Rousseau jenseits der Legende kennenlernt, lässt sich die Frage
nach seiner bleibenden Aktualität in Zeiten der ökologischen,
wirtschaftlichen und politischen Krisen neu stellen und sachgemäß
beantworten.


Darum soll es – anlässlich des 310. Geburtstags von Rousseau und
der 260-Jahr-Jubiläen seiner Schriften „Émile“ und „Du contrat
social“ – im Rahmen der JBZ-Montagsrunde gehen.


Impuls: Mario Wintersteiger, Universität Salzburg


Mehr Informationen: https://jungk-bibliothek.org/

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