Hallstatt Sulzstube Kirchental

Hallstatt Sulzstube Kirchental

ein hölzernes Industriedenkmal
5 Minuten
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Beschreibung

vor 2 Jahren
Die Soleleitung von Hallstatt nach Ebensee ist eine technische
Pionierleistung aus der Wende von 16. zum 17. Jahrhundert. Die im
Hallstätter Bergwerk produzierte "Sulze", wie damals die
Kochsalzlösung genannt wurde, floss durch 13.000 durchbohrte und
zusammengesteckte Baumstämme in das 34 Kilometer entfernte Sudhaus
nach Ebensee. Dabei musste auch ein Gefälle von 450 Höhenmetern
bewältigt werden, was in einem geschlossenem Rohrsystem einen
Druckanstieg bewirken würde, dem das hölzerne Leitungssystem nicht
standgehalten hätte. Daher wurden auf der Leitungstrasse an
neuralgischen Punkten Druckausgleichsbehälter, Sogenannte
"Sulzstuben" positioniert. Diese quaderförmigen, dicht gefügten
Blockzimmerungen fassten bis zu 50m3 und waren zum Druckausgleich
nach oben offen. Um diese aufwändig hergestellten Zimmerwerken
möglichst lange nutzen zu können, wurden sie hüttenartig
eingehaust. Die Wände der Kirchentalstube sind vertikal verbrettert
und das von einem einfach stehenden Pfettenstuhl getragene, etwa
40° geneigte Satteldach mit Lärchenbrettern gedeckt. Der südliche
Giebel, in dessen Verbretterung zwei rautenförmige Lichtöffnungen
eingeschnitten sind, kragt aus und bildet so ein schützendes
Vordach für den Eingangsbereich. Moderne Rohrleitungen aus
druckfestem Kunststoffmaterial habe die Sulzstuben obsolet gemacht.
Vom Solebehälter der Kirchentalstube ist nur die westliche
Seitenwand erhalten geblieben und erinnert an eine Zeit, in der es
gelungen ist aus lokal vorhandenen natürlichem Materialien und
mündlich tradierter Handwerkskunst eine technische Meisterleistung
zustande zu bringen, die über 300 Jahre erfolgreich in Funktion
stand.

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