John Slettvoll, der Magier

John Slettvoll, der Magier

Er kam, sah und siegte. John Slettvoll prägte das Schweizer Eishockey wie wohl keiner vor ihm. Der Schwede führte den HC Lugano zu Beginn der Playoff-Ära von 1985/86 zu vier Titeln in fünf Jahren, die Liga ins Profitum und das Nationalteam 1992 in Prag in
59 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten

Mit 79 Jahren kann sich Slettvoll noch an jedes Detail erinnern.
Und er nimmt kein Blatt vor den Mund. Als er 1983 in Lugano
angekommen sei, sei man auf Schweizer Eis einfach wild
herumgestürmt. Erst mit einer Videokassette aus Schweden, die
seine Frau Elisabeth bei einem Besuch mitbrachte, konnte er seine
Idee vom Kollektivspiel vermitteln. Und mit seinen intensiven und
vielen Trainings läutete er eine neue Ära des Professionalismus
ein.


Als Lehrer schwer erziehbarer Kinder führte er die Spieler mit
Härte und Einfühlungsvermögen. Slettvoll war besessen vom Erfolg
und auch bereit, seine Spieler die Fäuste sprechen zu lassen wie
in der legendären Schlägerei 1987 gegen Ambri. Diese Art von
Selbstjustiz sei nötig gewesen, sagt er noch heute. Und er
spricht über die «Hassliebe» mit Berns Coach Bill Gilligan, die
beinahe auch in Handgreiflichkeiten endete. Doch als er 1991 das
Nationalteam übernahm, wählte Slettvoll ausgerechnet den
Amerikaner als Assistenten.


Leidenschaftlich und direkt redet der Schwede über seine
Schweizer Zeit, die sein Leben so sehr prägte. Als er auf einen
Spieler zu sprechen kommt, den er damals an der Hand nahm, und
der heute selber Trainer ist, stockt er kurz. Das berührt ihn.
Slettvoll schreckt aber auch vor Kritik nicht zurück. Die Zeit
mit Ralph Krueger als Nationalcoach sei eine verlorene gewesen,
sagt er. Die Schweizer hätten sich unter dem Deutschkanadier
nicht weiterentwickelt und viel zu defensiv gespielt.


Die WM-Silbermedaillen 2013 und 2018 liessen auch Slettvolls Herz
höher schlagen. Aber wem drückte er damals in den WM-Finals gegen
Schweden die Daumen? Hören Sie doch selbst!

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