Die Macht um Acht (113) „Tagesschau beerdigt den Journalismus“

Die Macht um Acht (113) „Tagesschau beerdigt den Journalismus“

16 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

ARD-Trauer-Spiel


Gerade in angespannten Zeiten, gerade dann, wenn Krieg auch für
Deutschland droht, sollte die wesentlichste Nachrichtensendung
des Landes besonders sorgfältig sein. Doch die Tagesschau liefert
ihren Zuschauern eher ein Trauerspiel statt
Qualitäts-Journalismus.


Stramm auf Regierungs-Kurs


Eine Reise des Bundeskanzlers zu den Vereinigten Arabischen
Emiraten (VAE) begleitet die Tagesschau mit dieser devoten und
kommentierenden Zeile: „Kanzler Scholz am Golf – Große Vision,
kleine Schritte". Woher nimmt die Redaktion die „Große Vision"?
Wer bezahlt die Redakteure für diese unjournalistische
Lob-Sudelei? Vor allem aber: Warum verschweigt die ARD, welchen
diktatorischen Staat der Kanzler besucht? Kein Wort über die
Scharia, kein Wort zur Todesstrafe gegen Homosexuelle, kein Wort
über Sklavenarbeit. Es geht um Flüssig-Gas aus der VAE im
Wirtschaftskrieg gegen die Russen – da ist jedes Schweigen Recht.
Dem Scholz ebenso wie der ARD, die stramm auf Regierungs-Kurs ein
Beispiel für gleichgeschalteten Journalismus abliefert.


Tagesschau schweigt auf der eigenen Beerdigung


Noch schlimmer wird es, wenn unter der Überschrift „Lecks an Nord
Stream 1 und 2 – Wie könnte ein Angriff abgelaufen sein?" die
Tagesschau-Redaktion einen Bundeswehroffizier kommentieren lässt:
„Aber wir wissen auch, dass es bei der russischen Marine Drohnen
gibt – oder auch Kleinst-U-Boote –, die man für solche Zwecke
nutzen könnte. Ich möchte auch nicht ausschließen, dass man
vielleicht schon im Vorfeld beim Bau der Pipeline bestimmte
Maßnahmen getroffen hat, um ein solches Ereignis auszulösen". Mit
einem langen Finger werden die Russen beschuldigt, ihre eigene
Pipeline zerstört zu haben. Widersinnig, aber eine Beerdigung des
recherchierenden Journalismus mit einer eigenen Position. Pures
Nachplappern der Bundesregierung. Statt dessen Verschweigen der
Fakten, die man in der Provinz noch lesen durfte. Am 24.
September berichtete das „Fehmarnsche Tageblatt", ein
Flottenverband der US Navy mit der „USS Kearsarge" und der „USS
Arlington" habe die deutsche Ostseeinsel Fehmarn mit Kurs auf den
Skagerrak passiert. Ein solcher Flottenverband hat immer zwei
U-Boote und genügend Spezialkräfte dabei, die Operationen wie das
Sprengen einer Pipeline durchführen können. Aber die Tagesschau
schweigt lieber auf der eigenen Beerdigung.


ARD-Redaktion ist beschäftigt, die Kranzschleifen zu richten


Klammes Schweigen auch hier: „Unterstützung für Ukraine – BND
liefert militärisch nutzbare Daten". Das bringt Deutschland zwar
der Kriegsteilnahme immer näher, aber die Trauertruppe in der
Hamburger Redaktion behauptet sogar: „Juristisch ist Deutschland
damit nicht in den Krieg eingetreten". Das sieht der
wissenschaftliche Dienst des Bundestages anders. Aber die
Redakteure tun so, als wüssten sie davon nichts. Sie machen sich
so mitschuldig an der Verschärfung der Kriegsgefahr. So kann die
Beerdigung des Journalismus zur Beerdigung des ganzen Landes
führen. Denn gute Journalisten würden recherchieren und hätten
auf dieser Basis die Funktion kritischer Mahner und Warner. Aber
die ARD-Redaktion ist primär damit beschäftigt, die
Kranzschleifen zu richten. Amen?


Zuschauer machen mit!


Auch diese Ausgabe der MACHT-UM-ACHT stützt sich auf eine
Vielzahl von Zuschauer-Zuschriften, die an diese Adresse gesandt
wurden: DIE-MACHT-UM-ACHT@apolut.net. Dafür bedankt sich die
Redaktion ganz herzlich.








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