Blind und sehend in einer Person

Blind und sehend in einer Person

Beschreibung

vor 17 Jahren
Es wird der Fall einer Patientin mit Dissoziativer
Identitätsstörung vorgestellt, die nach 15-jähriger, als kortikal
diagnostizierter Blindheit im Laufe einer psychotherapeutischen
Behandlung schrittweise wieder zu sehen begann. Zunächst konnten
nur einige wenige Persönlichkeitsanteile wieder sehen, während
andere weiterhin blind waren. Dies konn-te durch
elektrophysiologische Untersuchungen bestätigt werden, in denen die
noch blinden Persönlichkeitsanteile ausbleibende, die sehenden
Persönlichkeitsanteile hin-gegen völlig unauffällige, reguläre
evozierte Potentiale aufwiesen. Das Umschalten zwi-schen sehenden
und blinden Anteilen konnte übergangslos geschehen. Als neuronale
Grundlage der psychogenen Blindheit kommt eine „top-down“
Modulation der Aktivität der primären Sehbahn, auf Ebene des
Thalamus oder primären visuellen Kortex, in Be-tracht. Mittels
VEP-Untersuchungen kann daher eine psychogene Blindheit nicht von
organischen Ursachen einer Unterbrechung der Sehbahn abgegrenzt
werden. Zusam-menfassend scheint psychogene Blindheit den Zufluß
visueller Information auf früher Stufe zu blockieren.

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