Operation Merkur - Kreta 1941

Operation Merkur - Kreta 1941

35 Minuten
Podcast
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Interviews des ZMSBw zu Militärgeschichte, Militärsoziologie und Sicherheitspolitik: für Wissenschaft, Bundeswehr und Gesellschaft

Beschreibung

vor 3 Jahren

Am 20. Mai 1941 begann die Eroberung der Insel Kreta
durch über 10.000 deutsche Fallschirmjäger, die später- durch
eine Gebirgsdivision verstärkt wurden. Annähernd 5.000
Fallschirmjäger kamen dabei ums Leben, blieben vermisst oder
wurden verwundet. „Operation Merkur“ war die erste operative
Luftlandung in der Militärgeschichte.


Der deutsche Sieg auf Kreta war teuer erkauft. Die Feindlage war
den Deutschen unzureichend bekannt. Da das Mittelmeer von der
(britischen) Royal Navy kontrolliert wurde, mussten die deutschen
Kräfte mit Transportflugzeugen nach Kreta gebracht werden. Von
mehr als 500 eingesetzten Flugzeugen waren danach mehr als 200
infolge des Flakfeuers nach Bruchlandungen, Abstürzen oder
anderen Beschädigungen nicht mehr einsetzbar. Die Luftlandung
entwickelte sich am Boden zu einem harten Kampf, den die
deutschen Truppen mit enormer Luftunterstützung gegen einen
zahlenmäßig überlegenen Feind mit über 42.000 Soldaten trotz
immenser Verluste letztlich für sich entscheiden konnten.


Auf Kreta begingen die Deutschen zahlreiche Verbrechen, bereits
am ersten Angriffstag erschossen Fallschirmjäger gemäß den sog.
offiziösen „zehn Geboten“ aufgegriffene Zivilisten. Am 31. Mai
erließ General der Flieger Kurt Student einen Befehl über
„Vergeltungsmaßnahmen“: die Fallschirmjäger beschuldigten die
kretischen Zivilisten, mit Verbrechen an deutschen
Kriegsgefangenen angefangen zu haben. Die Verbrechen – wie die
Erschießung von 23 Männern aus dem Dorf Kondomari - lösten tiefe
Verbitterung bei der kretischen Bevölkerung aus.


Die Schlacht um Kreta steht trotz der hohen Verluste auch für die
Stilisierung der deutschen Fallschirmjäger zur „unüberwindlichen“
„Elitetruppe“ - auch wenn sie bis Kriegsende auf deutscher Seite
nie wieder zu Luftlandeoperationen in ähnlich großer Stärke und
Geschlossenheit eingesetzt wurde. Stattdessen kämpfte der
Fallschirmjäger fortan wie der gewöhnliche Infanterist, wenn auch
die Fallschirmjäger- gegenüber den Infanteriedivisionen des
Heeres bevorzugt mit Personal und Material ausgestattet wurden.
Auch diese Infanterieeinsätze – besonders die Schlachten um den
Monte Cassino im Frühjahr 1944 südlich Rom – sind bis heute
zentrale Bestandteile des „Mythos Fallschirmjäger“ und deren
„unüberwindlicher Standhaftigkeit“.


Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr zeigt in Dresden die
Sonderausstellung „Hitlers Elitetruppe? Mythos Fallschirmjäger“.
Wir sprachen mit dem Kurator Dr. Magnus Pahl.

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