Im Westen nichts Neues

Im Westen nichts Neues

Junge Soldaten im Schützengraben des Ersten Weltkriegs
46 Minuten
Podcast
Podcaster
Interviews des ZMSBw zu Militärgeschichte, Militärsoziologie und Sicherheitspolitik: für Wissenschaft, Bundeswehr und Gesellschaft

Beschreibung

vor 1 Jahr
Vom Schützengraben zum Antikriegsroman

Junge Soldaten im Schützengraben des Ersten Weltkriegs –
zwischen Maschinengewehren und Artilleriefeuer. Zwischen Gewalt,
Verwundung und Tod. Mit diesem Kriegserlebnis konfrontiert die
Netflix-Neuverfilmung des Klassikers „Im Westen nichts Neues“ die
Zuschauer. Vor fast 100 Jahren bewegte bereits Erich Maria
Remarque mit seinem Antikriegsroman die Welt. Über einen Autor,
dessen Werke von den Nationalsozialisten verbrannt wurden und
über eine Geschichte, deren Schrecken mit Blick auf den
gegenwärtigen Krieg in der Ukraine nichts von seiner Aktualität
eingebüßt hat.
Ein Klassiker der Literatur über den Krieg

Aufgrund seiner schonungslos offenen Darstellung des
Stellungskrieges zählt der Roman noch heute zu den Klassikern der
Weltliteratur: Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“
erschien erstmals 1929 und erzählt die Geschichte einer Gruppe
von Soldaten an der Westfront. Angesichts der Gefahren des
Schlachtfeldes lernt die Kampfgemeinschaft um den jungen
Protagonisten Paul Bäumer das Überleben im Schützengraben.
Dennoch verlor einer nach dem anderen sein Leben. Der Leser
erlebt den Krieg dabei durch die verzweifelten Gedanken von Paul
Bäumer: Kriegsbegeisterung weicht einem nüchternen Nihilismus.
Eine literarische Verarbeitung des eigenen Wirkens

Als einer von vielen Wehrpflichtigen im deutschen Kaiserreich
wurde Erich Maria Remarque im November 1916 achtzehnjährig zum
Militärdienst eingezogen. Nach der üblichen Grundausbildung in
der Heimat war Remarque für zwei Monate im Kriegseinsatz an der
Westfront und wurde verwundet. Vor allem die Erlebnisse der
Kameraden aus dem Lazarett begann er zu einem Erfolgsroman zu
verarbeiten. Sein zunächst sehr politischer Antikriegsroman
sorgte aber für Diskussionen beim Verlag. Remarque musste alle
Passagen streichen oder relativieren, die den Krieg explizit
kritisierten. Dennoch galt Remarques Roman „Im Westen nichts
Neues“ weltweit als das Kriegsbuch des 20. Jahrhunderts und
zugleich von Anfang an als zeitloses Symbol für die Sinnlosigkeit
des Krieges.
Der (erste) Film

Als am 21. November 1930 „Im Westen nichts
Neues“ zum ersten Mal in die Kinos kam, sprach dieser
wohl vielen ehemaligen Frontsoldaten aus dem Herzen. Sie
identifizierten sich mit dem zentralen Motiv des Filmes: Der
verlorenen Generation. Im Buch heißt es: „Wir waren achtzehn
Jahre und begannen die Welt und das Dasein zu lieben; wir mussten
darauf schießen.“ Der Erste Weltkrieg prägte eine ganze
Generation – nicht nur Deutscher, sondern aller Kriegsteilnehmer
– für ihr Leben.
Das Gespräch

In Folge 47 von „ZUGEHÖRT!“ Der Podcast des ZMSBw gewährt
Claudia Junk M.A. Literaturwissenschaftlerin und
Mitarbeiterin des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums in
Osnabrück, Einblicke in die Hintergründe, Rezeption und Intention
von Remarques „Im Westen nichts Neues“. Dr. Christian Stachelbeck
ordnet das Romangeschehen in den militärhistorischen Kontext des
Stellungskrieges von 1914-1918 ein. Das Gespräch führt Dr.
Friederike Hartung.
Literaturhinweise

Thomas Schneider, Erich Maria Remarque. Im Westen nichts Neues.
Text, Edition, Entstehung, Distribution und Rezeption
(1928–1930), Tübingen 2004
Christoph Nübel, Durchhalten und Überleben an der Westfront. Raum
und Körper im Ersten Weltkrieg, Paderborn u.a.: Schöningh 2014 (=
Zeitalter der Weltkriege, Bd. 10)
Christian Stachelbeck, Deutschlands Heer und Marine im Ersten
Weltkrieg, München 2013 (Militärgeschichte kompakt, Bd. 5)

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