Antikriegstag 2020 DGB Kreisverband Böblingen Vortrag von Herrn Thomas Stöckle Leiter der Gedenkstätte Grafeneck
57 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Krieg und NS-"Euthanasie" – Grafeneck 1940
Vortrag von Thomas Stöckle, Historiker und Leiter der
Gedenkstätte Grafeneck
Nur wenige Wochen nach Kriegsbeginn wurde das Schloss Grafeneck
auf der Schwäbischen Alb – 60 Kilometer südlich von Stuttgart –
beschlagnahmt und im Januar 1940 begann eines der beispiellosen
Verbrechen der NS-Zeit. 10.654 Menschen mehrheitlich mit
psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen wurden
dorthin deportiert und in einer Gaskammer auf dem Gelände des
Schlosses ermordet. Die Opfer stammten aus fast 50 Kranken- und
Pflegeeinrichtungen des heutigen Baden-Württemberg, Bayern,
Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Verbrechen
wurden vertuscht, Spuren der Tat verwischt, die Leichen der Opfer
verbrannt und diese lange Jahrzehnte vergessen.
Die Erinnerung an die Opfer, aber auch das Bewusstsein von der
großen Zahl der Täter und der noch größeren der Mitwisser, setzte
erst zwei Generationen später ein und ist ein bis heute nicht
abgeschlossener Vorgang. Seit 1990 erinnert in Grafeneck eine
Gedenkstätte an die Opfer – 9.500 sind heute namentlich
identifiziert. Sie stammten aus hunderten von Städten und
Gemeinden unseres Bundeslandes und weit darüber hinaus und tragen
unsere Namen. Im Jahr 2005 entstand ein Dokumentationszentrum in
Grafeneck das über die Verbrechen informiert. Heute besuchen über
30.000 Besucher jährlich den Ort und die Gedenkstätte.
Der Historiker und Leiter des dortigen Dokumentationszentrums
Thomas Stöckle geht auf die Hintergründe und
Vorgänge dieser Verbrechen ein und beschreibt die
(Nach-)Geschichte des Vergessens und der Erinnerung nach 1945.
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