Gstaad Menuhin Festival

Gstaad Menuhin Festival

4 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

"WIEN - Beethoven delayed" lautet das Motto der
diesjährigen Ausgabe des Gstaad Menuhin
Festivals. Mit etwas Augenzwinkern rettet das Festival
damit Programme, die für 2020 geplant waren und stellt
WIEN in den Mittelpunkt. Musikchefin Ursula
Magnes berichtet vom zweiten Festivalwochenende aus dem Berner
Oberland mit einem Ausblick auf die kommenden  3 Jahre, für
die sich das Gstaad Menuhin Festival einiges vorgenommen hat.


Gstaad ist ein internationales Dorf. Die beeindruckende
Naturkulisse trifft auf Gäste aus aller Welt. Die perfekte
Idylle. Die Festivalzentren sind zum einen die Kirche im
benachbarten Saanen und das Festivalzelt in Gstaad. Die Geigerin
Patricia Kopatchinskaja wirbelte gemeinsam mit
Giovanni Antonini und Il Giardino Armonico Musik
von Antonio Vivaldi gehörig durch die Musikgeschichte. Zwischen
den Violinkonzerten serviert Kopatchinskaja Zeitgenössisches und
Improvisiertes und geigt und tanzt diesem Konzertabend in der
Kirche in Saanen jegliche Routine aus den Noten. Manch
Konzertbesucher nahm auch mit, dass Antonio
Vivaldi relativ unbemerkt in Wien 1741 verstorben ist.


Während die Mutter von Cecilia Bartoli Silvana Bazzoni
Bartoli im Rahmen der Gstaad Vocal
Academy ihre Gesangstechnik und ihre Erfahrung an
Teilnehmer und -innen der Meisterklasse weitergibt, musiziert der
junge Koreaner und Gewinner des Internationalen Van Cliburn
Klavierwettbewerbes 2017 Yekwon Sunwoo in der
Matinée des Jeunes Etoiles Schubert-Bearbeitungen von Franz
Liszt. In der Kapelle Gstaad mitten auf der Promenade gelegen, wo
sich Radfahrer, Bergsteiger, Wanderer und flanierende Urlauber in
lockerer Atmosphäre mischen.


Am Abend dann Mozarts Zauberflöte in einer
halbszenischen Aufführung mit auf den Bühnenwänden projizierten
Visuals vom Videodesigner und Regisseur Benoît
Bénichou. Christophe Rousset und
Les Talens Lyriques führten ein internationales
Ensemble durch das Werk, das immer wieder begeistert. Das
Orchester auf der Bühne bot die seltene Möglichkeit Mozarts
Orchesterfarben sehr unmittelbar zu erleben. Eine Klangvielfalt,
die sonst oft im Orchestergraben untergeht. Erfreulich: der junge
österreichische Bariton Christoph Filler ist für
den angekündigten Georg Nigl als Papageno eingesprungen und
überzeugte das Publikum als lustiger Naturbursch. Rocío
Pérez gab eine Lady Gaga gleiche Königin der Nacht mit
sicheren Rache-Höhen. Sandrine Piau als
ausdrucksstarke Pamina und Jeremy Ovenden als
nicht immer leicht verständlicher Tamino bestanden auch in Gstaad
die Prüfungen der tugendhaften gestrengen Tempelwelt Sarastros.
Sowohl stimmlich als auch darstellerisch beeindruckend war der
junge Bassbariton Alexander Köpeczi als
Sarastro. Seine schlanke und edle Stimme muss man sich
merken! Viel Applaus im Festivalzelt, das sich
zwischenzeitlich durch einen heftigen Regenguss auch akustisch
bemerkbar machte, was das musikalische  Geschehen auf der
Bühne aber nicht weiter störte.


Spannend zu hören was Festivalindendant Christoph
Müller für die nächsten drei Jahre plant. Der Zyklus
Wandel umfasst für die Jahre 2023 bis 2025 die
Themen Demut, Tranformation und Migration. Dafür wurde Patricia
Kopatchinskaja als Botschafterin und Patin gewonnen. Mit dieser
Programmierung will das Festival Impulse kreieren und Neues wie
Notwendiges anpacken, so Intendant Christoph Müller. Nächstes
Jahr mit den vertiefenden Schwerpunkten Demut und Natur, Demut
und Glaube sowie Demut und Vorbilder. Wie kling

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