Kritik: La Sonnambula an der Wiener Staatsoper

Kritik: La Sonnambula an der Wiener Staatsoper

3 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Gestern wurde in der Wiener Staatsoper „La Sonnambula“ von
Vincenzo Bellini wieder ins Repertoire aufgenommen. Es war die
54. Aufführung in der Inszenierung von Marco Arturo Marelli.
Unser Opernexperte Richard Schmitz berichtet.





Es war ein großer Opernabend. „La Sonnambula“ entfaltete den
Zauber des belcanto. Die Oper ist nicht zufällig die
meistgespielte Oper Bellinis. Brenda Rae ist als Amina wirklich
eine Diva, was sie ja am Ende bei Marelli auch sein soll. Der
Aufstieg von der Küchenhilfe zur gefeierten Sängerin wirkt
durchaus glaubhaft. Die anfangs unsichere junge Frau mit ihrer
somnambulen Veranlagung singt sie zurückhaltend und steigert sich
gekonnt in die Selbstsicherheit hinein. Ihr Koloratursopran
brilliert mit außergewöhnlichen Verzierungen und sicheren
Spitzentönen. Die beiden Schlafwandelszenen sind berührend.
Javier Camarena singt das einfältige Muttersöhnchen Elvino mit
einigen Spitzentönen verlässlich und entspricht damit der
Intention des Regisseurs. Imponierend in Stimme und Auftreten
Roberto Tagliavini als Graf Rodolfo. Maria Nazarova zeigt als
Lisa ihre Wandlungsfähigkeit und besteht neben den großen Stimmen
achtbar; Szilvia Vöros muss die Mutter Teresa statisch anlegen.
Jack Lee als Alessio bleibt der Rolle entsprechend unauffällig.


Giacomo Sagripanti dirigiert einen inspirierenden Abend. Manchmal
wünscht man sich etwas mehr Tempo und Drive. Das durchdachte
Bühnenkonzept von Marelli packt noch immer und gibt den Sängern
genügend Freiraum ihre Rollen zu gestalten. Die Verlegung der
Handlung in ein Schweizer Nobelsanatorium wirkt logisch.


Das Publikum reagierte mit Sachverstand und spendete reichlich
Szenenapplaus. Allgemeiner Jubel.


 


8,5

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