Kritik: R. Strauss' Daphne an der Wiener Staatsoper
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Mit „Daphne“ hat Richard Strauss ein abgeklärtes Alterswerk
geschrieben.
Am 12. September wurde die Inszenierung von Nicolas Joel wieder
in den Spielplan aufgenommen. Unser Opernexperte Richard Schmitz
berichtet.
Das Sujet einer jungen Frau, die sich mit der Natur einig sieht
und den Männern unsicher und ablehnend gegenüber steht, ist
gerade heute wieder aktuell. Die Sehnsucht mit Bruder Baum eins
zu werden, bewegt viele junge Menschen. Zurück zur unberührten
Natur wollen viele, gerade in unserer Zeit des Klimawandels.
Nicolas Joel lässt die Handlung in einem griechischen Raum
spielen, der der Villa des Münchner Grafikers, Malers und
Bildhauers Franz von Stuck nachempfunden ist. Die Bühne im
Hintergrund bietet Gelegenheit die Sagenhandlung auf eine
Metaebene zu heben. Dass Daphne am Ende nicht in einen
Lorbeerbaum sondern in eine rosa Säule verwandelt wird,
entspricht wohl nicht dem Willen der jugendlichen Schwärmerin mit
der Natur eins zu werden. Soll sein.
Besetzt ist der Abend mit großen Stimmen. Hanna-Elisabeth Müller
kommt mühelos über die Rampe. Da sie wenig differenziert und
stark nach „i“ vokalisiert, gehen die lyrischen Stellen verloren.
Höhepunkt war dann auch die Vokalise im Finale, ohne
Konsonante! Nicht nur für sie sondern auch für das übrige
Ensemble gilt, was Richard Strauss an Clemens Krauss nach einem
Besuch in der Staatsoper geschrieben hat: „An dieser Aufführung
fiel mir ganz besonders an unseren Sängern auf, dass es für sie
ein verständnisloses Absingen von Noten ist und selten der
richtige Ausdruck des Stärkegrades der Singstimme gegenüber der
führenden melodischen Stimme gefunden wird.“ Joseph Gregor ist
sicher kein Hugo von Hofmannsthal, aber der Text sollte
verständlicher gesungen werden. Günther Groissböck orgelt den
Vater Peneios, Noa Beinart wurde als Mutter Gaea bejubelt. Daniel
Lenz und David Butt Philip waren als konkurrierende Liebhaber
Leukippos und Apollo mit vollem stimmlichen Einsatz bei der
Sache.
Viele melodische Einzelheiten, die diese Oper zu einer geheimen
Liebe von mir machen, wurden von Sebastian Weigle kaum
herausgearbeitet. Das Staatsopernorchester spielte groß auf, es
weiß wie Richard Strauss klingen soll.
Es war der Abend der großen Stimmen. Das hat das Publikum
gewürdigt.
Wertnote: 7,8
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