Ski-Betrieb trotz Corona? Wie Oberwiesenthal das schaffen will

Ski-Betrieb trotz Corona? Wie Oberwiesenthal das schaffen will

Oberwiesenthals Bürgermeister Jens Benedict hat ein Ziel: Ski-Betrieb ab 9. Januar. Im CoronaCast spricht er über den Plan, Corona - und das Erzgebirge.
39 Minuten
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Beschreibung

vor 2 Jahren
Kurz vor Weihnachten spitzt sich die Corona-Lage zu. Das politische
Handeln auf Bundesebene sieht eine Verschärfung von Maßnahmen vor.
Für Sachsen ändert sich formal zwar wenig, weil im Freistaat schon
überwiegend jene Regeln gelten, die Bund und Länder bei ihrem
Treffen am Dienstag vereinbart haben. Trotzdem könnte das
Maßnahmenpaket Folgen haben. Beispielsweise für das Vorhaben
Oberwiesenthals, die für den Ort elementar wichtige Ski-Saison doch
noch irgendwie zu retten. Jens Benedict ist Bürgermeister der rund
2.500 Einwohner zählenden Stadt am Fichtelberg. "Ich mache mir
trotzdem weiter Hoffnung, nicht noch einen 'Null-Winter' erleben zu
müssen", sagt er im CoronaCast, dem Corona-Podcast von
Sächsische.de. Der Ort hat Ende vergangener Woche durch die
Veröffentlichung einer Video-Botschaft für größere Aufmerksamkeit
in Sachsen gesorgt. In dem Clip sprechen Betreiber von Geschäften,
Liften, Ausleihstationen, Restaurants und Hotels über ihre prekäre
wirtschaftliche Situation. Auch Jens Weißflog, der frühere
Weltklasse-Skispringer und jetzige Hotel-Betreiber, tritt in dem
Video auf. Die aktuelle Situation sei ein massives Problem für die
Stadt, wiederholt Bürgermeister Benedict im Podcast den mit dem
Video verbundenen Appell, die vom Wintersport geprägte Region nicht
zu vergessen. "Wir haben mit über 6.000 Gästebetten die drittgrößte
Kapazität in Sachsen." Es gebe nur einen Unterschied zu den anderen
zwei Städten, die vor Oberwiesenthal liegen. "Leipzig und Dresden,
die haben noch andere Schwerpunkte in ihrer Finanzierung. Wir haben
aber keinen anderen als den Tourismus", so Benedict. Bis November,
rechnet der Bürgermeister vor, klaffe bereits eine Lücke von 1,5
Millionen Euro in der Stadtkasse. "90 Prozent unserer kommunalen
Einnahmen erzielen wir durch Kurtaxe und mit allem, was mit
Tourismus zusammenhängt." Das Video sei in der vergangenen Woche
entstanden und versammele das gemeinsame Interesse der rund 200
Klein- bis Groß-Vermieter von Ferienwohnungen und Hotelzimmern
sowie den vom Skigewerbe lebenden Betrieben des Ortes. "Und da ist
es mir an der Stelle wichtig zu betonen: Wir leugnen nichts an der
Corona-Situation [...] und sehen, dass Krankenhäuser überlastet
sind." Ziel sei es aber, Ski-Betrieb und Beherbergungen unter
2G-Bedingungen zu ermöglichen - vergleichbar der Regeln im
Einzelhandel oder anderen Bundesländern. Infolge der
Video-Veröffentlichung habe Benedict Kontakt mit der
Landesregierung gehabt. "Es sind ehrliche Gespräche geführt worden,
bei denen nichts ins Blaue hinein versprochen wurde." Am Freitag
sagte die für Kultur und Tourismus zuständige Staatsministerin
Barbara Klepsch (CDU) noch: "Wir hoffen, dass wir ab dem 9. Januar
in die Saison gehen können, wenn auch mit einem stufigen Verfahren
und 2G-Regel." Zu diesem Zeitpunkt gab es den Bund-Länder-Beschluss
noch nicht. Dessen ist sich auch Benedict im Klaren. "Wir können
auch für 2G+ in Oberwiesenthal garantieren." Die Stadt wolle für
alle Sicherheitsmaßnahmen selbst Sorge tragen und könnte neben den
Kontrollen von Impfzertifikaten auch zusätzlich Testangebote vor
Ort schaffen. "Wir haben dafür eine Firma engagiert und einen
ehrenamtlichen Verein." Benedict will nicht um Hilfe bettelnd
wirken, sondern als jemand, der etwas anzubieten hat. Dass sein Ort
deshalb nun dafür sorgt, Impfangebote zu schaffen, sehe er als
logische Konsequenz seiner Forderung nach 2G-Betrieb. "Im Rathaus
haben wir eine eigene Impfterminvergabe gestartet." Am 23.12. und
am 30.12. gebe es deshalb bei zwei Aktionen ein zusätzliches
Impfangebot für die Bürger. Dass insbesondere im Erzgebirge beim
Impfen noch Nachholbedarf bestehe, müsse man anerkennen. Sorgen
bereite Benedict, die Art und Weise des Protests gegen
Corona-Maßnahmen in seiner Region. "Das, was teilweise jetzt
passiert, das ist für uns alle, die im Erzgebirge leben und die
Region vermarkten, keine Hilfe, sondern im Gegenteil, das kann
unseren Ruf schädigen."

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