Vanessa Meury: «Netto-Null ist nur mit Kernenergie zu erreichen», Feusi Fédéral, Ep. 70

Vanessa Meury: «Netto-Null ist nur mit Kernenergie zu erreichen», Feusi Fédéral, Ep. 70

Die Präsidentin des Energie Clubs Schweiz über ihre «Blackout-Initiative», die Stromversorgung der Schweiz, die Klimapolitik und wieso es dafür Atomkraftwerke braucht.
30 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Vor einem Monat hat der Energie Club Schweiz die «Jederzeit Strom
für alle (Blackout stoppen)» gestartet. Die Sammlung laufe gut,
sagt Vanessa Meury. Die Initiative soll schon nächsten Frühling
eingereicht werden. «Wir wollen mit der Initiative klar regeln,
dass der Bund für die Versorgungssicherheit zuständig ist – heute
schiebt sich die Politik und die Stromfirmen den Schwarzen Peter
zu.» Die Initiative fordert, dass jede «klimaschonende» Technologie
für die Stromversorgung eingesetzt werden kann. «Wir sagen nicht
nein zu erneuerbaren Energien», erläutert Vanessa Meury, «wir sagen
nur, dass es falsch ist, mit den Erneuerbaren die Kernenergie
ersetzen zu wollen, das geht nicht, wie Deutschland zeigt.» Es sei
eine Illusion zu glauben, dass Flatterstrom eine Grundlast im
Winter gewährleisten könne. Deutschland zeige: Es brauche ein
Backup mit Kohle- und Gaskraftwerken, die massive CO₂-Emissionen
bedeutet. «Das ist doch absurd!». Die Initiative fordere nichts
anderes als eine sichere Stromversorgung mit einem klimaschonenden
Strom-Mix aus allen Technologien. Es braucht mehr Strom als heute
«Netto Null bis 2050 ist nur mit Kernenergie zu erreichen», findet
deshalb Vanessa Meury. «Wir brauchen viel mehr Strom als heute,
wegen der Zuwanderung, aber auch wegen der Dekarbonisierung des
Verkehrs.» Die Alternative wären noch mehr Importe im Winter, doch
diese seien nicht gewährleistet. «Wir sollten nicht auf Importstrom
setzen, sondern auf eine eigenständige Produktion in der Schweiz»,
findet Meury. «Genug Strom zu haben, ist wichtig für die Schweiz,
die ganze Wirtschaft hängt daran.» Dass der Widerstand gegen AKWs
gross sei, habe mit der jahrelangen Angstmacherei gegen Kernenergie
zu tun. «Wir haben gegen jedes Argument Fakten bereit», sagt Meury.
Ihre Aufgabe sei es, die Bevölkerung zu informieren. Meury weist
jedoch darauf in, dass bis jetzt alle Volksinitiativen für einen
Atomausstieg gescheitert seien, letztmals 2016.  Offen für
Gegenvorschlag Wie sähe ein indirekter Gegenvorschlag zur
Initiative aus? «Das Technologieverbot im Energiegesetz müsste
aufgehoben werden und der Bund die Verantwortung für die
Stromversorgung übernehmen.» Das seien die wichtigsten Punkte der
Volksinitiative, betont Meury. «Das müssten wir zwingend umsetzen.»

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