Roger Nordmann: «Es ist ein steiniger Weg», Feusi Fédéral, Ep. 111

Roger Nordmann: «Es ist ein steiniger Weg», Feusi Fédéral, Ep. 111

Der SP-Nationalrat spricht über seinen Plan für eine Klima- und Energiepolitik, mit der alle fossilen Energieträger und die Atomkraftwerke ersetzt werden sollen – und wieso er ihn mit 429 Milliarden neuen Schulden finanzieren möchte. Und dann beantwortet
39 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Der langjährige SP-Fraktionschef hat ein Buch über die Klimapolitik
und Energiesicherheit geschrieben. Darin fordert er den massiven
Ausbau der erneuerbaren Energien mit Solaranlagen auf allen Dächern
und Fassaden und schweizweit 1000 Windrädern. Nordmann will zudem
im Sommer mit Solarstrom synthetisches Gas herstellen, um im Winter
weniger Strom zu brauchen.
https://www.zytglogge.ch/roger-nordmann-klimaschutz-und-energiesicherheit-978-3-7296-5140-1
«Gewaltige Summe» Dazu sind gemäss Nordmann 429 Milliarden Franken
nötig, die er über neue Schulden finanzieren will. «Die Summe ist
gewaltig», gibt Nordmann zu. Aber in den Sechziger Jahren habe die
Schweiz im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung mehr als das in die
Energieinfrastruktur investiert. Die Schweiz stehe in der
Energiepolitik sowieso vor einem «Investitionsberg». «Auch wenn man
mit Fossilen und Atom weiter fahren würde, müsste man investieren.»
Schuld dafür sind gemäss Nordmann die Stromkonzerne: Sie hätten den
Ausbau der Erneuerbaren im Inland bekämpft, um ihre Renten aus den
bestehenden Anlagen zu sichern und dafür im Ausland investiert und
von der dortigen Förderung profitiert. AKWs sind «unrealistisch»
Warum nicht auf die CO₂-freie Atomkraft setzen? Für Roger Nordmann
ist das «unrealistisch». Es dauere 35 Jahre, bis ein neues AKW ans
Netz gehen könne. Atomkraftwerke seien zudem «inhärent gefährlich»
und das Abfallproblem noch nicht gelöst. «Ich will einen
realistischen Weg ohne diese Technologie zeigen.» Nordmann hat
gleichzeitig Mühe mit jenen, die Verzicht fordern, um den
Klimawandel zu bekämpfen. Es sei einfacher, Menschen dazu zu
bewegen, gewisse Gewohnheiten zu ändern, wenn man alles, was
technologisch lösbar sei, auch löse. Er wolle nur so viele
Restriktionen wie notwendig, sagt Nordmann. «Ich will die Leute
nicht bestrafen oder moralisieren.» «Gratwanderung» So gesehen sei
sein Buch eine «Gratwanderung zwischen den Verzweifelten und den
Leugnern». Er könne weder die «Apokalypse» verantworten, noch das
Nichtstun. Ihm sei aber klar, es sei ein steiniger Weg. Sein Buch
sei ein detaillierter Plan, aber man könne jederzeit auf
Entwicklungen reagieren. Aber warum nicht auf die liberale
Bepreisung von Treibhausgasen setzen? Nordmann lehnt das
Verursacherprinzip ab, weil es ungerecht sei. Der Markt genüge
nicht, das zeige gerade der Strommarkt. «Für alles, was der Markt
gut löst, bin ich froh, es gibt schon genug Dinge, die der Markt
nicht gut löst und wo wir intervenieren müssen.»

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