Der Einfluss der Tageszeit auf die Schreib- und Trackingleistung bei Schichtarbeitern
Beschreibung
vor 10 Jahren
Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde untersucht, inwieweit die
Faktoren Tageszeit und Schichttyp (senso-)motorische Leistungen in
einem 3-Schicht-System beeinflussen. Aus Voruntersuchungen ist
bekannt, dass Schreib- und Trackingleistungen unter
Laborbedingungen einem zirkadianen Rhythmus mit einem Leistungstief
gegen 3:00-4:00 Uhr morgens folgen. Im Fokus dieser Studie stand
deshalb die Frage, der zeitliche Verlauf dieser Leistungen unter
Feldbedingungen verändert: Beeinflusst der Faktor Schicht
maßgeblich die (senso-)motorische Leistung oder würden sich auch im
Schichtbetrieb ähnliche zeitabhängige Schwankungen wie unter
Laborbedingungen ergeben? Als Studienort wurden zwei Industriewerke
der Firma Siemens in Berlin ausgewählt, in denen nach einem
Wechselschichtsystem mit Morgen, Tag- und Nachtschichten gearbeitet
wurde. Von September bis Oktober 2009 wurden Schichtarbeiter von
einem Studienteam mit Beteiligung der Doktorandin betreut und
während des Schichtbetriebs in 2-Stunden-Zeitintervallen getestet.
Die Schreib- und Trackingaufgabe wurde aus methodischen Gründen auf
Tablets (“Pocket-PCs“) implementiert. Dadurch konnte gewährleistet
werden, dass die Probanden simultan in ihrem realen Arbeitsumfeld
getestet wurden. Die Schreibgeschwindigkeit (n=34) war durch den
Faktor Schicht und durch die Tageszeit mit einem deutlichen
Leistungstief zu Beginn der Morgenschicht um 6:40 Uhr moduliert.
Insgesamt war die Geschwindigkeit in der Morgen- und Nachtschicht
reduziert. Analog dazu war die Schriftgröße (n=34) durch den Faktor
Schicht beeinflusst mit geringster Größe in der Morgenschicht
(Minimum: 6:40 Uhr). Für die Trackingaufgabe standen uns weniger
Probanden (n=11) zur Verfügung. Es stellte sich heraus, dass die
Trackingleistung durch die Tageszeit beeinflusst ist, mit einem
Tief um 8:40 Uhr. Diese Ergebnisse zeigen, dass visuo- und
feinmotorische Leistungen in einem 3-Schicht-System vor allem zu
Beginn der Morgenschicht beeinträchtigt sind. Wir gehen davon aus,
dass die geringe Schlafdauer vor der Morgenschicht, die auch im
Rahmen dieser Untersuchung erhoben wurde, dabei eine wichtige Rolle
spielt. Visuo- und Feinmotorik sind wichtige Fähigkeiten des
Menschen, die im Alltag insbesondere beim Umgang mit Objekten und
bei der Bedienung von Instrumenten eine Rolle spielen. Es ist
naheliegend, dass unsere Daten auch hohe ökonomische Relevanz
haben, da diese Leistungen in Produktionsprozessen, in denen
Präzision und Effektivität gefragt sind, von potenzieller Bedeutung
sind. Darüber hinaus haben Schwankungen der fein- und
visuomotorischen Leistung möglicherweise auch bei der Entstehung
von Arbeitsunfällen einen Anteil. Die Aufgabe zukünftiger Studien
wird deshalb sein, die Zusammenhänge zwischen (Senso-)motorik und
Produktionseffektivität beziehungsweise Arbeitsunfällen zu
ergründen.
Faktoren Tageszeit und Schichttyp (senso-)motorische Leistungen in
einem 3-Schicht-System beeinflussen. Aus Voruntersuchungen ist
bekannt, dass Schreib- und Trackingleistungen unter
Laborbedingungen einem zirkadianen Rhythmus mit einem Leistungstief
gegen 3:00-4:00 Uhr morgens folgen. Im Fokus dieser Studie stand
deshalb die Frage, der zeitliche Verlauf dieser Leistungen unter
Feldbedingungen verändert: Beeinflusst der Faktor Schicht
maßgeblich die (senso-)motorische Leistung oder würden sich auch im
Schichtbetrieb ähnliche zeitabhängige Schwankungen wie unter
Laborbedingungen ergeben? Als Studienort wurden zwei Industriewerke
der Firma Siemens in Berlin ausgewählt, in denen nach einem
Wechselschichtsystem mit Morgen, Tag- und Nachtschichten gearbeitet
wurde. Von September bis Oktober 2009 wurden Schichtarbeiter von
einem Studienteam mit Beteiligung der Doktorandin betreut und
während des Schichtbetriebs in 2-Stunden-Zeitintervallen getestet.
Die Schreib- und Trackingaufgabe wurde aus methodischen Gründen auf
Tablets (“Pocket-PCs“) implementiert. Dadurch konnte gewährleistet
werden, dass die Probanden simultan in ihrem realen Arbeitsumfeld
getestet wurden. Die Schreibgeschwindigkeit (n=34) war durch den
Faktor Schicht und durch die Tageszeit mit einem deutlichen
Leistungstief zu Beginn der Morgenschicht um 6:40 Uhr moduliert.
Insgesamt war die Geschwindigkeit in der Morgen- und Nachtschicht
reduziert. Analog dazu war die Schriftgröße (n=34) durch den Faktor
Schicht beeinflusst mit geringster Größe in der Morgenschicht
(Minimum: 6:40 Uhr). Für die Trackingaufgabe standen uns weniger
Probanden (n=11) zur Verfügung. Es stellte sich heraus, dass die
Trackingleistung durch die Tageszeit beeinflusst ist, mit einem
Tief um 8:40 Uhr. Diese Ergebnisse zeigen, dass visuo- und
feinmotorische Leistungen in einem 3-Schicht-System vor allem zu
Beginn der Morgenschicht beeinträchtigt sind. Wir gehen davon aus,
dass die geringe Schlafdauer vor der Morgenschicht, die auch im
Rahmen dieser Untersuchung erhoben wurde, dabei eine wichtige Rolle
spielt. Visuo- und Feinmotorik sind wichtige Fähigkeiten des
Menschen, die im Alltag insbesondere beim Umgang mit Objekten und
bei der Bedienung von Instrumenten eine Rolle spielen. Es ist
naheliegend, dass unsere Daten auch hohe ökonomische Relevanz
haben, da diese Leistungen in Produktionsprozessen, in denen
Präzision und Effektivität gefragt sind, von potenzieller Bedeutung
sind. Darüber hinaus haben Schwankungen der fein- und
visuomotorischen Leistung möglicherweise auch bei der Entstehung
von Arbeitsunfällen einen Anteil. Die Aufgabe zukünftiger Studien
wird deshalb sein, die Zusammenhänge zwischen (Senso-)motorik und
Produktionseffektivität beziehungsweise Arbeitsunfällen zu
ergründen.
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