Pathologische Ergebnisse der radikalen Prostatektomie bei Patienten mit vermeintlich klinisch insignifikantem Prostatakarzinom
Beschreibung
vor 11 Jahren
Das Prostatakarzinom ist in Europa die häufigste Krebserkrankung
des Mannes. Die Diagnostik umfasst immer die Kontrolle des
PSA-Wertes und eine repräsentative Gewebeprobe aus der Prostata.
Mit den so erhobenen Befunden kann die Erkrankung und deren
Prognose eingeschätzt werden. Als Therapieoptionen für ein
lokalisiertes Prostatakarzinom geben die EAU-Leitlinien drei
Therapievarianten vor: Die radikale Prostatektomie, eine perkutane
Strahlentherapie oder Brachytherapie sowie eine Überwachung mit
gegebenenfalls verzögerter Therapie. Für diese letzte
Therapievariante – als Active Surveillance bezeichnet – werden
strenge Einschlusskriterien angegeben. Der Reiz der aktiven
Überwachung liegt darin, dass nur die Patienten einer radikalen
Therapie zugeführt werden, die ein Fortschreiten des
Prostatakarzinoms zeigen. Patienten mit einer stabilen Erkrankung
werden weiter überwacht und müssen somit auch nicht mit den
Nebenwirkungen der radikalen Therapie leben. Der zugrundeliegende
Gedanke ist, dass manche Prostatakarzinompatienten bis zum Tode
keinen Tumorprogress erleben und somit auch keiner Therapie
bedürfen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es nun festzustellen,
wie verlässlich die präoperativen diagnostischen Parameter zur
Einschätzung des Progressionsrisikos sind. Die untersuchten
Patienten erfüllten alle die aktuell gültigen Einschlusskriterien
für eine Active Surveillance. Retrospektiv wurde mithilfe der
präoperativen bzw. postoperativen histopathologischen Befunde
analysiert, wie viele Patienten mit einem vermeintlich klinisch
insignifikanten Prostatakarzinom anhand der präoperativen
Diagnostik korrekt eingeschätzt wurden und tatsächlich an einem
klinisch insignifikanten Prostatakarzinom erkrankt waren. Des
Weiteren wurde untersucht, welche präoperativen Parameter die
besten Prädiktoren mit der höchsten Vorhersagekraft für ein
insignifikantes Prostatakarzinom sind. Die vorliegenden Ergebnisse
zeigen eindrucksvoll, dass die Einschlusskriterien für Active
Surveillance aktuell noch zu unsicher sind. Für viele Patienten
(24% - 82%) verzögert sich dadurch der Zeitpunkt einer nötigen
radikalen Therapie. Laut unseren Daten haben das Prostatavolumen,
der präoperative Gleason-Score und die Zahl der positiven
Stanzbiopsien der Prostata die höchste Vorhersagekraft bezüglich
der Aggressivität und Ausbreitung des Tumors. Trotz
Berücksichtigung dieser präoperativen Parameter wurde jedoch die
Differenzierung des Prostatakarzinoms in einem Drittel der Fälle
unterschätzt (Undergrading). Die Ausbreitung des Tumors im Organ
wurde sogar in einem Dreiviertel der Fälle unterschätzt
(Understaging). Die Überwachungsstrategie hat ohne Zweifel einen
Stellenwert in der Behandlung des Prostatakarzinoms, jedoch fehlen
derzeit noch zuverlässige Prädiktoren für eine sichere
Prognoseabschätzung. Daher müssen die Patienten über die jeweiligen
Vorteile und Nachteile der aktiven Überwachung informiert und
aufgeklärt werden. Ideal für eine optimierte Diagnostik wären
molekulare Marker wie sie Gegenstand zahlreicher laufender Studien
sind.
des Mannes. Die Diagnostik umfasst immer die Kontrolle des
PSA-Wertes und eine repräsentative Gewebeprobe aus der Prostata.
Mit den so erhobenen Befunden kann die Erkrankung und deren
Prognose eingeschätzt werden. Als Therapieoptionen für ein
lokalisiertes Prostatakarzinom geben die EAU-Leitlinien drei
Therapievarianten vor: Die radikale Prostatektomie, eine perkutane
Strahlentherapie oder Brachytherapie sowie eine Überwachung mit
gegebenenfalls verzögerter Therapie. Für diese letzte
Therapievariante – als Active Surveillance bezeichnet – werden
strenge Einschlusskriterien angegeben. Der Reiz der aktiven
Überwachung liegt darin, dass nur die Patienten einer radikalen
Therapie zugeführt werden, die ein Fortschreiten des
Prostatakarzinoms zeigen. Patienten mit einer stabilen Erkrankung
werden weiter überwacht und müssen somit auch nicht mit den
Nebenwirkungen der radikalen Therapie leben. Der zugrundeliegende
Gedanke ist, dass manche Prostatakarzinompatienten bis zum Tode
keinen Tumorprogress erleben und somit auch keiner Therapie
bedürfen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es nun festzustellen,
wie verlässlich die präoperativen diagnostischen Parameter zur
Einschätzung des Progressionsrisikos sind. Die untersuchten
Patienten erfüllten alle die aktuell gültigen Einschlusskriterien
für eine Active Surveillance. Retrospektiv wurde mithilfe der
präoperativen bzw. postoperativen histopathologischen Befunde
analysiert, wie viele Patienten mit einem vermeintlich klinisch
insignifikanten Prostatakarzinom anhand der präoperativen
Diagnostik korrekt eingeschätzt wurden und tatsächlich an einem
klinisch insignifikanten Prostatakarzinom erkrankt waren. Des
Weiteren wurde untersucht, welche präoperativen Parameter die
besten Prädiktoren mit der höchsten Vorhersagekraft für ein
insignifikantes Prostatakarzinom sind. Die vorliegenden Ergebnisse
zeigen eindrucksvoll, dass die Einschlusskriterien für Active
Surveillance aktuell noch zu unsicher sind. Für viele Patienten
(24% - 82%) verzögert sich dadurch der Zeitpunkt einer nötigen
radikalen Therapie. Laut unseren Daten haben das Prostatavolumen,
der präoperative Gleason-Score und die Zahl der positiven
Stanzbiopsien der Prostata die höchste Vorhersagekraft bezüglich
der Aggressivität und Ausbreitung des Tumors. Trotz
Berücksichtigung dieser präoperativen Parameter wurde jedoch die
Differenzierung des Prostatakarzinoms in einem Drittel der Fälle
unterschätzt (Undergrading). Die Ausbreitung des Tumors im Organ
wurde sogar in einem Dreiviertel der Fälle unterschätzt
(Understaging). Die Überwachungsstrategie hat ohne Zweifel einen
Stellenwert in der Behandlung des Prostatakarzinoms, jedoch fehlen
derzeit noch zuverlässige Prädiktoren für eine sichere
Prognoseabschätzung. Daher müssen die Patienten über die jeweiligen
Vorteile und Nachteile der aktiven Überwachung informiert und
aufgeklärt werden. Ideal für eine optimierte Diagnostik wären
molekulare Marker wie sie Gegenstand zahlreicher laufender Studien
sind.
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