Evans-Osteotomie kombiniert mit modifizierter Müller-Niederecker-Sehnenverlagerung bei juvenilem Plattfuß

Evans-Osteotomie kombiniert mit modifizierter Müller-Niederecker-Sehnenverlagerung bei juvenilem Plattfuß

Beschreibung

vor 11 Jahren
Der juvenile Plattfuß ist die häufigste Fußfehlstellung und
Gegenstand aktueller Diskussionen. Treten therapieresistente
Schmerzen auf, besteht häufig die Indikation zur Operation. Hier
gibt es eine Vielzahl verschiedener Methoden. Ziel der
durchgeführten Untersuchung war es, die Evans-Osteotomie kombiniert
mit modifizierter Müller-Niederecker-Sehnenverlagerung zu
evaluieren. Dafür wurden in dieser retrospektiven Studie 26
Patienten (46 Füße), die im Alter von 6 bis 16 (11,3 ± 2,2) Jahren
operiert wurden, nach durchschnittlich 32,4 Monaten nachuntersucht.
Gemäß der Pathogenese der Fußdeformität wurden sie in zwei Gruppen
eingeteilt: Gruppe A mit primärem Knickplattfuß, Gruppe B mit
sekundärem bei infantiler Cerebralparese. Es wurden klinische und
radiologische Untersuchungen sowie eine kinetische und kinematische
Ganganalyse mit Kontrollgruppe durchgeführt. Postoperativ zeigte
sich ein signifikanter Rückgang der Schmerzsymptomatik auf
durchschnittlich 0,1 Punkte der numerischen Rating-Skala. 88,5% der
Patienten waren „sehr zufrieden“ mit ihrer Lebensqualität. Bei der
klinischen Ankle-Hindfoot Scale konnte in Gruppe A ein
Durchschnittswert von 94,5 (82-100 min.-max.) erreicht werden, beim
Maryland Foot Score 95,5 (82-100 min.-max.). Komplikationen traten
in unserem Patientenkollektiv nicht auf. In der
Röntgenun-tersuchung zeigte sich eine signifikante Verbesserung bei
folgenden Winkeln: Kalkaneus-Boden-Winkel (20,4°, 9-36° min.-max.),
Talus-Neigungswinkel (22,7°, 13-31° min.-max.),
Kuboid-Abduktionswinkel (0,8°, -17-17° min.-max.), dorsoplantarer
Talus-Kalkaneus-Winkel (19,8°, 10-30° min.-max.), lateraler
Talus-Metatarsale-I-Winkel (2,7°, -23-27° min.-max.). Bei 19,6% der
Füße waren radiologisch osteophytäre Anbauten im
Kalkaneo-Kuboid-Gelenk sichtbar. In der Ganganalyse konnten vor
allem im Hinblick auf die Verlagerung der Sehne des M. tibialis
anterior lediglich geringfügige Unterschiede von wenigen Grad
zwischen Gruppe A und Kontrollgruppe detektiert werden, die keine
Auswirkung auf ein physiologisches Gangbild zu haben scheinen.
Vielmehr sollte in zukünftigen Studien überprüft werden, in wie
weit sich das Gangbild durch die Korrektur der Deformität
verbessert. Im Vergleich mit anderen Operationsmethoden zeigte
sich, dass die Evans-Osteotomie in Kombination mit modifizierter
Müller-Niederecker-Sehnenverlagerung sehr gute Ergebnisse bringt
und dabei sehr komplikationsarm ist. Langzeitergebnisse, vor allem
im Bezug auf arthrotische Veränderungen im Kalkaneo-Kuboid-Gelenk,
sowie eine präoperative Ganganalyse sollten Gegenstand weiterer
Untersuchungen werden.

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