Florian Rötzer im Gespräch mit Gerhard Roth

Florian Rötzer im Gespräch mit Gerhard Roth

Der Digitale Salon | Gespräch
59 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Der Digitale Salon | Gespräch


[08.10.2021]


Gerhard Roth geht davon aus, dass aus der Hirnforschung ein neues
Menschenbild entsteht. Geist und Ich und jedem anderen geistigen
Zustand gehen neuronale Prozesse vorher, was dem traditionellen
Dualismus von Geist und Körper widerspricht, aber auch nicht zum
neurobiologischen Reduktionismus führt. Es gibt zwar für ihn
keine prinzipielle Schranke, alle kognitiven Prozesse neuronal zu
erklären, das ist vielmehr eine Frage der Technik.


Allerdings können Gehirne niemals Gehirne vollständig erklären,
was nach dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz auch für die Logik
gilt. Es gibt in der Selbstbezüglichkeit einen Rest an
Unerklärbarem. Die Menschen leben in einer Simulation, in einer
virtuellen Realität, das Gehirn konstruiert die Wirklichkeit und
hat keinen Zugang zur objektiven Welt.


Vor allem mit seiner neurowissenschaftlich begründeten These,
dass Willensfreiheit im traditionellen philosophischen Sinn eine
Illusion ist, stieß er auf Widerstand wegen der strafrechtlichen
Konsequenzen, die man davon ableiten kann.


Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth ist einer der bekanntesten deutschen
und europäischen Hirnforscher. Er promovierte in Philosophie und
Biologie und wurde 1976 Neurowissenschaftler an der Universität
Bremen, wo er das Institut für Hirnforschung mitbegründete und
als Direktor viele Jahre leitete. Er ist Autor zahlreicher
Bücher, in diesem Jahr ist »Über den Menschen« erschienen, in dem
er sich aus neurowissenschaftlicher Sicht mit philosophischen
Fragen auseinandersetzt.

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