Mord in Trance: Die unglaublichen Taten eines okkulten Trios in Kärnten

Mord in Trance: Die unglaublichen Taten eines okkulten Trios in Kärnten

Giftmischerei, Betrug, Brandstiftung und letztendlich sogar Mord gehen auf das Konto einer okkulten Bande, bestehend aus drei Frauen, die in Kärnten bis 2018 ihr Unwesen trieben. Die Anführerin des Trios, Margit T. verstand es, ihre Komplizinnen zum Äußer
1 Stunde 10 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Margit T. reißt plötzlich ihre Augen weit auf, mit starrem Blick
und plötzlich tiefer, angsteinflößender Stimme richtet sie
Botschaften an ihre Opfer. Wenn das passierte, war für diese
klar: Nun spricht Gott durch sein Medium in Form dieser
ansonsten eher unscheinbaren Frau. Die "Botschaften
Gottes" kamen nicht nur auf diese Weise. T. machte ihren Opfern
etwa auch weis, dass sie SMS von Gott empfangen könne.


Bekamen die Opfer Textnachrichten in Versalien, war für sie klar,
dass diese nun von Gott und nicht von Margit T. stammten. So
überredete sie eine junge Frau, die sie zuvor schon um ihre
gesamten Ersparnisse gebracht hatte dazu, ihren Arbeitgeber um
200.000 Euro zu bestehlen, für den Wiederaufbau nach dem
bevorstehenden Weltuntergang.


Margit T. suchte sich ihre Opfer sehr bewusst aus, verstand es
ihre Schwächen zu erkennen und gegen sie zu verwenden. Als
Energetikerin lernte sie viele der Esoterik-Welt aufgeschlossene
Menschen kennen. Sie gab sich als Wahrsagerin aus und schaffte
es, viele von ihren vermeintlich übernatürlichen
Fähigkeiten zu überzeugen und damit in ein
Abhängigkeitsverhältnis zu treiben. Anschließend
isolierte sie ihre Opfer von Verwandten und Freunden und drängte
sie letztlich zu Straftaten. Immer mit dem Ziel, Geld zu
beschaffen. So manipulierte sie auch ihre Komplizinnen Barbara H.
und Melitta O. Bei Widerspruch schreckte sie nicht davor zurück
"großes Unheil" anzukündigen, das etwa der
kleinen Tochter von O. drohe, wenn diese ihre Aufträge nicht
ausführte.  


Zahlreiche Opfer zahlten unglaubliche Summen an Margit T., sehr
viel davon landete in ihrer Eckbank, den sie als
"heiligen Ort" bezeichnete, der unter besonderem Schutz
gestanden haben soll – in Wirklichkeit aber ein Fass ohne Boden
war. Wenn sie ihre Opfer finanziell ausgepresst hatte, ihr
gesamtes Erspartes schon in der Eckbank verschwunden waren,
versuchte T. alleinige Erbin zu werden.


So auch bei einer alleinstehenden wohlhabenden Witwe: Margit T.
baute eine Freundschaft zu der Frau auf, isolierte sie von ihrer
Tochter, nahm ihr sogar das Handy ab. Das Trio um Margit T. wurde
zu den einzigen Bezugspersonen für die Frau. Der Plan
ging auf, die Pensionistin setzte T. als Alleinerbin ein. Nach
einem Streit drohte die 72-Jährige aber damit, Margit T. aus dem
Testament zu streichen. Das sollte ihr Todesurteil sein.
Im September 2018 mischte T. einen giftigen Pflanzenbrei.
Gemeinsam mit Barbara H. verabreichte sie der Pensionistin das
Gift – in einer Cremesuppe. Sie sollte innerhalb weniger
Stunden sterben. Doch der Plan schlug fehl, die Dame
klagte nur über einen Hautausschlag und Bauchschmerzen. 


Ein neuer tödlicher Plan musste her. Margit T. beauftragte
Barbara H., die Pensionistin mit bloßen Händen zu erwürgen. Sie
übten die grausame Tat sogar. H. zögerte zunächst, doch Margit T.
forderte, dass sie die Welt von den "negativen Energien"
der Frau befreien müsse, sonst würde ihr und der Tochter
großes Unheil drohen. Bei einem Besuch setzte H. den Plan
schließlich in die Tat um. "Wie in Trance", wie sie später vor
Gericht beschreiben wird. Obwohl sie den Mord gestanden hat,
sagte sie "das war nicht ich", eine übersinnliche Macht habe
Besitz von ihr ergriffen. Nur Dank eines aufmerksamen
Streifenpolizisten wurde der Mord als solcher
erkannt, beinahe wäre der Leichnam zur Feuerbestattung
freigegeben worden. 


Der letzte Akt in diesem unfassbaren Kriminalfall besteht aus
mehreren Bränden im Raum Villach. Wieder instrumentalisierte
Margit T. Barbara H. Wieder war es die "Stimme Gottes", die die
Straftaten forderte. Wieder müsse böse Energie vernichtet
werden, diesmal mit Feuer. Und wieder ging es in
Wirklichkeit um Geld – Versicherungsbetrug um genau zu sein: H.
hatte eine Feuerversicherung auf ihr Haus abgeschlossen. Doch
weil es zu auffällig wäre, wenn nur ihr Gebäude brennen würde,
wollte sie den Mythos eines Feuerteufels an die Wand malen. Nach
mehreren Bränden klickten am 25. November die Handschellen für
die drei Frauen. In einer außergewöhnlichen Pressekonferenz wurde
das Ausmaß dieser Verbrechensserie, die so viele Existenzen
zerstörte und so viel Leid über zahlreiche Opfer brachte,
bekannt. 


Juristisch ist dieses finstere Kapitel der Kärntner
Kriminalgeschichte seit einigen Tagen abgeschlossen. Margit T.
und Barbara H. müssen lebenslang hinter Gitter. 


In dieser Folge von delikt, erzählen Manuela
Kalser und Jochen Habich im Gespräch
mit David Knes von den unfassbaren Ereignissen,
spannenden Details und interessanten Hintergründen rund um diesen
Jahrhundert-Kriminalfall. 

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