#73 Kleiner Buchtipp, der sich lustiger liest, als es in der Realität ist: "Richtig falsch arbeiten - 50 Regeln, wie man sich (und allen anderen) das Arbeitsleben zur Hölle macht."

#73 Kleiner Buchtipp, der sich lustiger liest, als es in der Realität ist: "Richtig falsch arbeiten - 50 Regeln, wie man sich (und allen anderen) das Arbeitsleben zur Hölle macht."

Der ichbindochnichthierumbeliebtzusein.com PodCast
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Beschreibung

vor 4 Jahren
Kleiner Buchtipp, der sich lustiger liest, als es in der Realität
ist: "Richtig falsch arbeiten - 50 Regeln, wie man sich (und allen
anderen) das Arbeitsleben zur Hölle macht."


Wer kennt sie nicht, die zahllosen Kleinigkeiten im
Arbeitsalltag, die einem für eine Sekunden den Atem rauben und
einem sämtliche Motivation, Lust und gute Laune rauben? Wenn
der Chef einen halbtags mit seinen Geschichten von gestern
erfreut, um nachmittags einen Einlauf auszuteilen, weil die
Deadlines gerissen worden sind? Oder die Problematik, wenn man
mit Chef privat befreundet ist? Für all das und noch ein paar
Fälle mehr gibt es nun ein Fachbuch, dass mit viel Humor an die
Sache ran geht: Richtig falsch arbeiten.
Ein Fachbuch, bei dem viele von uns traurig nickend den Kopf
senken werden - Richtig falsch arbeiten / Bild-Quelle: amazon.de

Der Anti-Ratgeber, so das Genre, das dieses Buch am besten
trifft, sei nur hartgesottenen, humorvollen oder leidgeplagten,
die wissen wollen, dass sie nicht alleine sind, empfohlen. Und
so ist es auch mit weiteren aktuellen oder lesenswerten
Anti-Ratgebern, wie zum Beispiel "Montags muss ich immer
kotzen: Erste Hilfe gegen Arbeitsübelkeit" oder dem
"Frustjobkillerbuch: Warum es egal ist, für wen Sie arbeiten".


Das Bücher dieser Art aktuell den Zeitgeist mehr denn je
treffen, zeigt auch die jährliche Gallup-Studie des "Engagement
Index", der weltweit und auch für Deutschland erstellt wird.
Und, was soll man sagen: die Mehrheit der Mitarbeiter, in
Zahlen für das vergangene Jahr 2018 sind das 71 Prozent, machen
bestenfalls noch Dienst nach Vorschrift ohne jegliche Bindung
an das Unternehmen. Schuld daran ist die Kultur des
Unternehmens und, ganz klar, das Verhalten der direkten
Führungskraft. In Summe entstehen somit volkswirtschaftliche
Schäden bis zu einer Höhe von 103 Milliarden Euro.


Paradoxerweise werden Unternehmen, denen die Mitarbeiter ein
hohes Maß an Agilität zuschreiben, positiver und mit mehr
Mitarbeiter-Motivation getragen, als andere - jedoch nur, wenn
auch die Kultur des Unternehmens ein stimmiges Bild abgibt.


Und genau da setzten diverse Anti-Ratgeber an: um den
verschreckten oder gar gemobbten Mitarbeiter nicht wie ein
scheues Reh gänzlich zu verschrecken, geht man mit Humor und
witzigen kleinen Anekdoten an die Probleme heran und zeigt,
dass nicht nur die jeweils eigene Führungskraft oder das
jeweils eigene Unternehmen ein totaler Sauhaufen, der kurz vor
dem Untergang steht, ist - sondern das es, wie Gallup ermittelt
hat, Millionen anderen Bundesbürgern genau so geht.


Besonders schön ist die Struktur des Buches, die bei der Wurzel
allen Übeln in den meisten Fällen, gleich im ersten Kapitel
ansetzt: "Richtig falsch führen. Die Kunst der
Mitarbeiterdemotivation". Dem folgen 24 Seiten geballte
Inkompetenz, die so leider tagtäglich in den Büros passieren -
nur ein wenig pointierter betrachtet und mit dem Gedanken im
Hinterkopf, dass es eine Anleitung ist, wie man es so richtig
falsch macht. Quasi Stromberg als "best practice".


Und das zieht sich nun über 50 Kapitel, mit so spannenden
Dingen wie "Chempeln" - also der Chefdisziplin der
Mitarbeiterdemontivation, der Kombi aus Chef und Kumpel.
Sämtliche Energie wird auf Superstimmung gesetzt, unangenehme
Themen werden beiseite gewitzelt und beim Feierabendbier wird
sich konsequent mit jedem zuverlässig verbrüdert - vor allem
auch jenen, denen es ganz offensichtlich unangenehm scheint.
Und wehe, es geht nun irgendwas schief: Hallo, autoritärer
Modus. Mit voller Härte und Breitseite für die
Mitarbeiterdemotivation. Wie würde Stromberg sagen: "Büro ist
Krieg!".


Von richtig falsch zusammenarbeiten über richtig falsch
Karriere machen bis hin zu Kernkompetenz Kritikunfähigkeit -
das Buch geht sozusagen von morgens bis abends mit einem über
den Flur und greift die typischen Situationen auf, die von
morgens bis abends, landauf, landab in den verschiedensten
Büros so passieren.


Da ich selbst schon mal die Freude hatte, mit einem ehemaligen
Vorstand der Otto Group unter der Überschrift "Die Mitarbeiter
kommen wegen des Unternehmens und gehen wegen der
Führungskraft" einen Abend lang zu diskutieren, nehme ich
Punkte wie aus dem Buch "Management bei Herumschlendern" eher
mit Humor. Traurig aber, dass sich auch seit Patrick Cowden's
Buch "Mein Boss, die Memme: Was läuft schief in deutschen
Chefetagen?" im Jahr 2013 die Situation jährlich verschärft und
nicht verbessert - siehe Gallup und siehe das hier vorgestellte
Buch "Richtig falsch arbeiten".


Wer also im "Dienst nach Vorschrift"-Bereich angekommen ist,
innerlich gekündigt hat aber ganz offen bekennt, dass es ihm,
sei es wegen der Bezahlung oder den Kollegen oder dem schönen
Leben im Büro, nicht um eine "richtige" Kündigung geht, ist
potentielle Zielgruppe des Buchs "Richtig falsch arbeiten".


Macht mich aber nicht dafür verantwortlich, wenn in Euch
plötzlich wieder ein Feuer brennt - und erst recht nicht, wenn
es Tage später aus geht, da die Parallelen zwischen Buch und
Realität doch zu nah sind.


 


Aber, kurze Aufmunterung: die Kollegen von t3n haben eine Liste
online gestellt, welche zehn Dinge die besten Chefs der Welt
tun - vielleicht hilft Euch das auch ein wenig weiter, und sei
es nur für die Bewertung des künftigen Chefs im nächsten
Bewerbungsgespräch.


Also: Kopf hoch!


 


Und bei Euch so? Unlust, innere Kündigung, Dienst nach
Vorschrift, Mobbing? Wie geht ihr damit um, wie kommt ihr damit
klar - und welche Ratgeber könnt ihr so empfehlen? Ich freue
mich auf Eure Rückmeldungen, am besten als Kommentar unter den
Blog!


 


 


 
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