#217 Was zum Teufel ist denn aktuell in der Luftfahrt los?

#217 Was zum Teufel ist denn aktuell in der Luftfahrt los?

Der ichbindochnichthierumbeliebtzusein.com PodCast
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vor 1 Jahr
Was zum Teufel ist denn aktuell in der Luftfahrt los?


Arm dran, wer aktuell glaubt, er kann, wenn auch mit langer
Wartezeit, seinen (Ferien-)Flieger betreten und sorglos
starten. Reinhard Mey hat es schon vor Jahrzehnten geschwärmt,
dass die Freiheit über den Wolken wohl grenzenlos sei. Aber was
nutzt grenzenlose Freiheit, wenn man sie nicht erreichen kann,
weil man schon am Boden hängenbleibt? Wer aktuell mit Ticket am
Flughafen ankommt hat keine Garantie loszukommen - es fehlt
Personal an der Sicherheit, Personal beim Gepäck und dann auch
noch luftseitig beim Checkin und somit auch im Flieger. Eine
sehr gefährliche Mischung, die alleine für über 2.000 abgesagte
Flüge alleine bei der nun - zurück - wieder 4-star-Airline
Frusthansa führt. Ein gewagter Ausblick, wie es weiter geht,
auch mit 2.000-facher Unterstützung aus der Türkei.
Düsseldorf, Ferienbeginn 2022: Schlangen wohin und so lange
das Auge reicht / Bild-/Quelle: focus online




Früher kam man um einen teuren Sadomaso-Club-Besuch nicht
umhin, um maximal-möglichst beleidigt, erniedrigt und einfach
durchgeprügelt zu werden. Und immer das Warten auf die nächste
Bestrafung. Die ständige Ungewissheit, wann all das dann doch
ein Ende finden möge.


Wer sich die, teilweise in die tausende reichenden Geldbeträge,
nicht leisten kann oder heutzutage noch will und die Deutsche
Bahn bereits mehrfach durchgespielt hat, hat jetzt ganz neue
Optionen. Mit Ausnahme des modernsten Flughafens Deutschlands,
in München - da hier das Sicherheitspersonal wohl nicht in
privater Hand ist -, lässt sich eine gemeinsame Sadomaso-Orgie
für wenig Geld organisieren. Zum Beispiel durch Kauf eines
Billigflugtickets von Düsseldorf, klar, Berlin oder auch
weiteren deutschen Flughäfen lässt sich gut, günstig und
mehrfach täglich Erniedrigung pur im Rudel organisieren.


Und dank deutscher Gründlichkeit ist für alle Beteiligten
mindestens ein Peitschenhieb dabei:


Das Personal, ob diverse Bodenfunktionen oder auch luftseitig
müssen sich, je nach Zugangsberechtigung, der typisch deutschen
Gründlichkeit im Rahmen einer Zuverlässigkeitsüberprüfung oder
gleich einer der dreistufigen Sicherheitsüberprüfung
unterziehen.


Während die Zuverlässigkeitsprüfung dem Beamtenschimmel alles
im Rahmen einer Formularauswertung abverlangt und somit
Höllenqualen mit sich bringt, aber auch auf Seite der
Einreichenden spannende Wochen mit quälenden Gedanken, ob nicht
doch was schiefgeht, im Gepäck hat, beschert sie für wenig Geld
immerhin anhaltenden Genuss. Bis der positive Bescheid in den
Briefkasten flattert. Deutsche (PPL-)Piloten können hierüber
ein stetig wiederkehrendes Liedchen singen.


Eine Sicherheitsüberprüfung bringt da schon mehr
Selbstkasteiung mit sich: Vorwiegend in der größten Variante,
wenn ab dem 18. Lebensjahr drei Freunde gefunden werden wollen,
die namentlich benannt werden sollen. So zieht man in seine
perversen Neigungen gleich noch den Freundeskreis mit ein. Auch
die akribische Liste alle Wohnorte der letzten zehn Jahre
können einen dazu bringen, sich selbst zu kasteien. Aufgelistet
werden müssen dann auch, mit Blick in die Reisepässe, Ziele und
Aufenthalte sowie deren Zweck. Und noch ein paar kleine
Amüsements, über die der Profi schweigt und genießt. Aber am
schönsten ist die Wartezeit auf ein "Bestehen" der 
Überprüfung, da kann man sich schon mal am rechten Hoden an die
Zimmerlampe hängen und sich von der Domina durchpeitschen
lassen.


Wer es nun ein wenig privater mit seinen perversen Neigungen
wünscht, der lasse sich nach, teilweise nur 14-tägiger
Schulung, an die Durchleuchtungsstraße setzen. Hunderte
Personen pro Stunde, die einem Verachtung und Hass pur
entgegenbringen. Eskalierende Situationen, wenn ungeübtes
Personal einen mit dem Stromkabel umringten Elektrorasierer als
Kofferbombe identifizieren und daraufhin mit brachialer Gewalt
agieren, lassen das Sadomaso-Herz höher schlagen. Auch braucht
niemand einen Analplug für tiefgreifende Freude in der
Warteschlange, wenn er geschickt zählen und sich korrekt in die
Reihe sortiert und so nach abzählbaren Muster mit seinem
Handgepäck in die "zufällige" Bombenkontrolle kommt. Strenger
Blick. Kurze Ansagen. Klare Anweisungen. Wer jetzt an eine
Puffmutter denkt, hatte wohl noch nie das Vergnügen. Und zum
Schluss die herbe Enttäuschung: alles für nichts, ohne
Höhepunkt.


Es gibt nur zwei weitere schlimmere Stationen, die sind aber
wirklich nur für Profis. Sagt also nicht, ich hätte euch nicht
gewarnt! Da bekommt ihr den Hintern voll und noch eins in die
Schnauze: Der Check-in-Schalter und die Bezahlung der externen
Mitarbeiter, die die meisten Arbeiten an den deutschen Airports
dank diesen Entleihungsmodellen ermöglichen. Und wer jetzt an
Spülungen gewisser Körperöffnungen denkt, hat beides noch nie
erlebt!


Der Check-in-Schalter, der nur noch von Anfängern oder unter
Zwang mit dem Spanking-Holz benutzt werden, weil ein
Handy-Ticket nicht abbildbar war - pure Absicht, übrigens, man
will euch leiden sehen! - ist die an sich erste Station. Nur
schlimmer sind moderne Check-in-Automaten, die erst mal ein
Login von euch wollen, dass ihr nicht habt, dann alternativ
eine 126-stellige Nummer in Schriftgröße sechs von der
Ticketrückseite erwartet, um sich dann hinter undurchsichtigen
Fehlermeldungen zu verstecken, an deren Ende ihr doch wieder am
Check-in-Schalter landet.


Am Check-In-Schalter immer die gleiche brutale Qual: zwei
Eco-Check-Ins, die man nur als Gerücht vom Vordermann benannt
bekommt und zwei leere Business- und First-Check-ins. Die Damen
wissen aus ihrem Computerterminal bereits, dass die First sich
längst durchgequält hat und bei Business die obligatorische
Quote Nichterscheinen aussteht. Aber, was wäre Qual und
Verachtung, wenn man in dieser Situation einfach die beiden
Counter für alle öffnen würde? Dieser Sadomaso-Club, der sich
selbst die Kunden verjagt! Aber das darf nicht passieren,
deshalb werden mit aufgesetztem Lächeln alle verjagt, die der
angezeigten Klasse nicht würdig sind. Auch eine Art der
Geilheit.


Aber da ist ja noch die größte Qual, dauerhaft und
unpersönlich. Quasi mit Maskenzwang, weil eine Kaskade an
Personen überwunden werden will, wenn man denn mit den
bestehenden Bezahlungen nicht zufrieden ist oder schneller
einen gepfefferten Tritt in den Arsch bekommt, als man sich
vorstellen kann. Und hier steckt das Übel, dass aktuell
Flughäfen zu professionellen Sadomaso-Clubs umfunktioniert: die
klägliche Bezahlung des beliehenen Personals an den
Durchleuchtungen, dem Koffertransport und diversen weiteren
Stellen, die normalerweise einen Flughafen am Laufen
halten. 


Ich gehe jetzt mal aus meinem Puffmutter-Sadomaso-Beispiel
raus, jetzt wird es wirklich ernst:
Wenn Flughäfen originäre Aufgaben extern vergeben und damit die
Preisspirale bevorzugt nach unten drücken, so dass die
erbrachte Knochenarbeit einfach ohne Zweitjob kein Leben
ermöglichen, ist klar, dass in Krisenmomenten, wie zum Beispiel
Corona, viele den Absprung wagen und sich endlich einen
vernünftigen Job suchen, auch wenn Fliegen ihre Leidenschaft
ist. Apropos: auch die Bezahlung von Boardpersonal, und hier
stimmen nun mal auch die Vorurteile den Billigfliegern
gegenüber, lässt nicht jeden jubeln, auch wenn selbst die
Frusthansa sich ihre Altverträge heute auch nicht mehr leisten
könnte. Auch wenn man den - absolut berechtigten - Verlust des
fünften Sterns aktuell kleinredet. Komisch, nach all den Jahren
der vergeblichen Arbeit bis man ihn dann doch mal bekommen
hat... und jetzt ist das alles egal, wenn man nur wieder in der
Vier-Stern-Liga fliegt?


Auch schön, wenn man für eine deutsche Airline fliegt, aber
Verträge mit der österreichischen Tochter bekommt. Ähnlich,
wenn Leihfirmen ausschließlich das Personal zur
Gepäckabfertigung stellen. Und meist, siehe den Tegel, die
Airports keinen Cent in Modernisierung setzen. Sofern sie nicht
gesetzlich für den Weiterbetrieb von nöten sind. Wer stand
nicht schon im Tegel 45 Minuten, bevor sich ein Gepäckband in
Bewegung gesetzt hat, um nach einigen Minuten ohne ein
Gepäckstück sich selbst wieder deaktiviert hat?


Dass Deutschland keine Großprojekte kann, wissen wir
hinlänglich. Dauert alles länger. Wird teurer. Und irgendwie
nie wirklich fertig. Oder verfällt, bevor am anderen Ende die
Bude staubfrei angenommen werden kann. Oder in der Mitte des
Baus ändert sich eine Gesetzeslage und schon ist Abriss
günstiger, trotzdem wird für viel Geld im Technologieland
Deutschland per Eigenlösung weitergemacht.


Das alles trifft aktuell Flughäfen: immer billigere Kräfte, die
Corona für den endlichen Absprung und das Ende des Kapitels
Luftfahrt genutzt haben. Die kommen auch nicht mehr wieder. Und
gelernt hat man nichts, wenn man jetzt stolz verkündet, dass
man aus der Türkei tausende Mitarbeiter holt, die nun für den
bestehenden Hungerlohn in Deutschland arbeiten sollen.


Auch Airlines spüren den Konkurrenzdruck, da auch das Ende
staatlicher "Unterstützungsleistungen" nicht mehr schön unter
der Hand durchgereicht werden können. Gleiches auch bei der
Flugsicherung. Da werden dann Verträge über Tochterfirmen
geschlossen, um Tarifverträge auszuschließen oder aus
bestehenden Maximalbesoldungen ausbrechen zu können. 


Dass dann, wenn die Luftfahrt doch völlig überraschend anzieht
und selbst steigende Corona-Zahlen den Deutschen als
Reiseweltmeister nach zwei Jahren Pause nicht bremsen können,
muss eben die schlechte Infrastruktur als Schuldiger herhalten.


Ich bin gespannt auf die Prozesse, die über Portale und Anwälte
gegen Airlines und Flughäfen geführt werden, wenn sich der
Staub des aktuellen Chaos erst mal gelichtet hat. Und auf die
Lehren, die ein Verkehrsministerium daraus zieht - oder eben
nicht, da die Türkei sicherlich nicht weiteres Personal schickt
und mit Turkish Airlines auch ein lokales Aushängeschild hat,
das gute Piloten im Cockpit hat.


Aber vom Prinzip her erinnert das alles an ein Schlagloch auf
der Autobahn, das jetzt im laufenden Betrieb mal schnell
erneuert werden soll...! Willkommen an Board!


 
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