37 Pyrmont erleben - das Naturphänomen Dunsthöhle

37 Pyrmont erleben - das Naturphänomen Dunsthöhle

13 Minuten

Beschreibung

vor 11 Monaten
Die Entdeckung der Dunsthöhle Die Dunsthöhle liegt auf dem Gelände
eines ehemaligen Steinbruchs, auf dem im 17. Jahrhundert
Buntsandstein gebrochen wurde. Steinbrucharbeiter bemerkten ab
einer bestimmten Tiefe einen „Dunst“, durch den Personen ohnmächtig
wurden. Immer mal wieder wurden auch tote Vögel und Tiere in der
Grube gefunden. Als der berühmt gewordene Brunnenarzt Dr. Johann
Philipp Seip 1712 nach Pyrmont kam, ging er den Erscheinungen auf
den Grund. Er vermutete, dass es sich um Schwefeldunst handelte.
Kohlendioxid (CO2) wurde erst einige Jahre später als Luftsäure
entdeckt. Erste Nutzung des CO2-Quellgas Seip hatte in
Selbstversuchen durch „wiederholtes Schwitzen und Einziehen des
Schwefeldunstes“ festgestellt, dass dieser keine giftigen Stoffen
enthält. Mit Genehmigung des Fürsten Friedrich Anton Ulrich zu
Waldeck von Pyrmont ließ er 1720 ein steinernes Gewölbe über die
dünstende Grube bauen. Darüber ein kleines Gebäude, ca. „6 Schuh
ins Viereck und 10 Schuh hoch“, um für Kurgäste ein trockenes
Schweißbad herzurichten. Allerdings konnte das trockene Schweißbad
wegen des nicht konstanten Kohlendioxidstandes nicht kontinuierlich
genutzt werden. Seip stellte wiederum fest, dass Leute aller
Schichten „rühmen von guter Besserung und Hülfe gegen Geschwulst
der Füße, Gichtschmerzen und Steifigkeit der Glieder“. Ebenfalls
ließ Seip eine heute noch vorhandene Steintafel einbauen mit der
Inschrift: „Machst du Italien mit Raritäten groß, sieh hier, die
Schwefelgrub’ dampft auch aus Pirmonts Schoß“. Hiermit spielte Seip
auf die heute nicht mehr existierende Hundsgrotte „Grotte del Cane“
in Neapel an. Der Ursprung des Gases Heute kennen wir den Ursprung
des Kohlendioxids. In einer Tiefe von 3 – 4.000 Meter befindet sich
ein erkaltender Magmaherd, der Kohlendioxid entgast. Nach einer
Untersuchung der Helenenquelle ist das dort dem Quellwasser
entweichende CO2-Quellgas magmatischer Herkunft. Aus dem
Kohlendioxid das zunächst gasförmig dem Magmakörper entweicht und
aus Wasserdampf derselben Herkunft, gehen – unter Hinzutritt von
Tiefengrundwasser – die Säuerlinge hervor. Diese steigen aufgrund
der Druckverhältnisse und physikalischen Gesetze durch die
Verwerfungsspalten und Risse im Gebirge zur Oberfläche und lassen
die Quelle sprudeln. Man spricht vom „Kohlensäure – Lifteffekt“,
wie er etwa durch das Heraussprühen beim Öffnen einer
Sprudelflasche bemerkbar ist. Heilquellen mit einem Gehalt von mehr
als 250 mg/l Kohlensäure werden als Säuerlinge bezeichnet.
https://www.staatsbad-pyrmont.de/bad-pyrmont-erleben/naturphaenomen-dunsthoehle

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