Willst Du Recht haben oder Lösungen finden?

Willst Du Recht haben oder Lösungen finden?

Warum destruktiver Streit ein Beziehungskiller ist und wie Du Konflikte auch ohne gegenseitige Verletzungen lösen kannst.
25 Minuten
Podcast
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Lösungsimpulse für Dich, Dein Leben & Deine Beziehungen- Audiocoaching mit Herz & Verstand 

Beschreibung

vor 5 Jahren

Recht haben oder Lösungen finden? Warum destruktiver Streit
ein Beziehungskiller ist und wie Du Konflikte ohne Verletzungen
klären kannst.


 


 


Destruktiver Streit


 


Erinnerst Du Dich an den letzten großen Streit mit Deinem Partner
oder einem anderen wichtigen Menschen? Weißt Du noch, wie sauer
Du warst, wie wütend oder verletzt? Wie enttäuscht von diesem
Menschen, den Du doch eigentlich so liebst? Und vielleicht hast
Du sogar selbst so richtig ausgeteilt, hast mal alles
rausgelassen was Dich schon lange nervt. Gerecht oder ungerecht-
wen interessiert das schon, wenn man erst mal richtig
hochgefahren ist- dann geht es meist nur noch darum Recht zu
haben, den kritischen Zeigefinger zu erheben, um so die Schuld
des Anderen zu beweisen. Denn eins ist klar: Du bist hier das
Opfer! Und deshalb hast Du Recht...


 


Okay, ich hab jetzt ein bisschen übertrieben- aber ich bin
sicher, dass Du diese "Aber Du..." , und "Nie machst Du...",
"Immer muss ich..." Anklagespiele auch recht gut kennst. Und wenn
Du ehrlich bist, geht es Dir in diesem Moment gar nicht mehr
darum, Lösungen zu finden. Wenn wir streiten, wollen wir Recht
haben, wir kämpfen- und zwar gegeneinander und nicht miteinander.


Nicht immer streiten Paare allerdings so temperamentvoll und
lautstark. Manchmal ist es eher ein "kalter Streit", der mit
knappen, sarkastischen Sprüchen einhergeht, oder durch Abblocken,
Ignorieren und Distanziertheit Verletzungen hervorruft. Glaube
nicht, dass sich anschweigen oder die kalte Schulter zeigen,
besser ist als sich lautstark zu streiten. Es ist nur eine andere
Spielart.


 


Das Problem nämlich ist immer dasselbe. Es wird keine wirkliche
Lösung gefunden, zumindest keine konstruktive. Verdrängen,
nachgeben und den Ärger runterschlucken,  oder so tun, als
sei nichts ist vielleicht kurzfristig hilfreich. Erst einmal
kehrt Beziehungsfrieden ein. Zumindest scheint es so. Langfristig
aber kochen die immer selben Probleme in der Beziehung hoch und
deshalb auch irgendwann über.


 


Der Versöhnungssex ist am schönsten


 


Das mag sein, aber es ändert nichts daran, dass nach jedem
destruktiven Streit Reste von Verletzungen bleiben, auch wenn die
Versöhnung noch so schön war. Man entschuldigt sich vielleicht,
verzeiht selbst und doch bleibt da noch irgendetwas zurück, tief
innen. Wie Plaque legen sich bei jedem destruktiven Streit kleine
Ablagerungen auf die Lebendigkeit der Beziehung. Unmerklich oft
entsteht so mit der Zeit eine innere Abhärtung, das Vertrauen
bekommt Risse, und irgendwann ist die Beziehung starr und leblos.
Das passiert natürlich nicht sofort. Manchmal zeigt sich erst
nach Jahren, dass die immer und immer wiederkehrenden
gegenseitigen Verletzungen großen Schaden angerichtet haben. Dann
hat man längst aufgehört, zu streiten. Bringt je eh nichts.
Resignation ist angesagt, die Kluft zwischen den Partner ist wie
ein Krater, groß und scheinbar unüberwindlich. Die Beziehung hat
sich abgekühlt.


 


Beziehungen sterben nicht aus mangelnder Liebe- sie sterben an
mangelnder Kommunikation


 


Das erlebe ich in der Paarberatung sehr häufig. Es gibt Paare,
die seit Jahren nicht mehr über sich selbst und die Beziehung mit
Ihrem Partner gesprochen haben. Sie sprechen auch während der
Sitzung nicht mit dem Partner, sondern über ihn. Manchmal sogar
in der dritten Person. Sie sind soweit entfernt voneinander wie
der Mond und die Sterne. Die Körpersprache ist abgewandt. Auf die
Frage, was sie noch verbindet, werden die Kinder angeführt, oder
das Haus dass man gemeinsam gebaut hat. Auch die Gewohnheit. Das
Leben funktioniert halt irgendwie, man lebt nebeneinander her.
Ganz normal. Von Liebe, Leidenschaft, gemeinsamer Freude oder
Zielen keine Spur. Zweckgemeinschaft. So ist es eben nach vielen
Jahren Beziehung. Gemütliche Langeweile.


 


So muss es aber nicht sein! Genau deshalb ist ja es so überaus
wichtig, zu lernen wie man gelingend Probleme lösen kann und wie
man miteinander im Gespräch bleibt. Und das Gute daran ist, dass
man jederzeit damit anfangen kann.


 


Ein Paar, dass nicht miteinander spricht, verlernt sich kennen


 


Das Leben ist voller Veränderungen, jeden Tag passiert etwas
Neues. Wir begegnen Menschen, wir lernen, wir lassen und
inspirieren, wir machen Erfahrungen, ziehen Schlussfolgerungen.
Dadurch verändern wir uns jeden Tag ein klein wenig. Es ist kaum
zu spüren. Und doch passiert es, jedem von uns.


 


Nach einigen Jahren Beziehungen denkst Du vielleicht, Du kennst
Deinen Partner. In und auswendig sogar, was soll es da Neues
geben. Die traurige Wahrheit ist, wenn Du nicht mit Deinem
Partner im Gespräch bleibst, verlernt Ihr Euch kennen. Ihr habt
kein Update mehr voneinander. Dann lebst Du mit einem Bild von
Deinem Partner, dass Du für die Realität hältst, doch damit
kannst Du total danebenliegen. Und irgendwann wachst Du auf und
staunst, wie weit Ihr Euch voneinander entfernt habt.


 


Versteh mich nicht falsch, ich möchte keine
Beziehungsschreckgespenster an die Wand malen. Aber vielleicht
hilft Dir die Erfahrung anderer Paare dabei, genau diesen Fehler
nicht zu machen und einfach miteinander reden zu lernen. Deshalb
verrate ich Dir jetzt das Geheimnis gelingender
Beziehungsgespräche. Wenn Du diese Methode ausprobierst, wird
sich etwas in Deiner Beziehung verändern. Das verspreche ich Dir.


 


Regelmäßige, lösungsorientierte Beziehungsgespräche


 


Alles was ich Klienten weitergebe, habe ich selbst probiert und
für gut befunden. Glaub mir, ich kenne so gut wie alle
Beziehungsfallen nicht nur in der Theorie. Und das hilft mir in
meiner Arbeit mit Paaren wirklich weiter. Deshalb ist es mir so
wichtig, dass Anleitungen nicht nur in der Theorie, sondern auch
in der Praxis funktionieren. Aus den wirksamsten, bekannten
Methoden habe ich eine Anleitung zusammengestellt, die schon
vielen Paaren weitergeholfen hat. Hier kommt Sie:


 


Die Grundlagen:


- Regelmäßigkeit ist für Beziehungsgespräche sehr wichtig.
Vereinbare mit Deinem Partner einen festenTermin, verabredet Euch
so wie früher. Das gilt besonders, wenn Ihr wenig Zeit habt.
Dieser Termin ist wichtig. Es geht schließlich um Eure Beziehung.
Nehmt Euch ein oder zwei Stunden, in denen Ihr völlig ungestört
seid. Am besten einmal pro Woche. Und wichtig: Handy ausschalten!


 


 


- Begrenzt die Zeit. Gerade für Männer sind
Beziehungsgespräche oft anstrengend. Wenn es erst einmal losgeht,
scheint das irgendwie nie aufzuhören. Und am Ende ist man(n) doch
wieder Schuld! Das höre ich von Männern immer wieder. Auch
deshalb ist Struktur wichtig für Beziehungsgespräche. Wenn Ihr
mit 20 oder 30 Minuten beginnt, ist das für den Anfang schon
genug. Am besten, Ihr stellt Euch einen Kurzzeitwecker.


 


- Einigt Euch auf ein Thema! Wenn Ihr jeweils nur ein
Thema besprecht, ist das vollkommen ausreichend. Zu viele Themen
lassen die Gespräche ausufern und sorgen schnell für neuen
Konfliktstoff.


 


- Vorbereitung ist alles! Nimm Dir vor jedem Gespräch 10
Minuten Zeit und mach Dir in Ruhe ein paar Gedanken zu dem, was
Dir am Herzen liegt und was Du gerne sagen möchtest. Wenn Du Dir
Notizen machst, geht es noch besser. Erkläre Deine Sichtweise aus
der Ich- Perspektive. Keine Vorwürfe, kein verbaler Zeigefinger,
keine Anschuldigen. Wie das genau geht, erkläre ich Dir im
nächsten Absatz.


 


- Zuhören ist eine Kunst. Wenn einer spricht, hört der
andere einfach nur zu. Kein Unterbrechen, keine Kommentare, kein
Augenrollen, keine zynischen Bemerkungen. Wenn Dein Partner
spricht, hörst Du ihm einfach nur zu. Sonst nichts. Glaub mir,
das klingt einfach, ist aber in Wirklichkeit ganz schön
anstrengend. Das wirst Du sicher selbst bald merken.


 


- Verständnisfragen sind okay. Wenn Dein Partner seine
Sichtweise erklärt hat, kannst Du ihm sagen, was bei Dir
angekommen ist und noch einmal nachfragen, ob Du das richtig
verstanden hast. Vielleicht brauchst Du auch noch eine weitere
Erklärung, um wirklich zu verstehen was Dein Gegenüber meint.


 


Ablauf


- Was ist mir an dem Thema wichtig? Beschreibe das Problem
oder Thema aus Deiner Sicht. Wie stellt sich das Ganze für Dich
dar? Erkläre Deinem Partner Deine Welt. Glaube nicht, dass Dein
Partner doch wissen muss wie Du das siehst. Das stimmt nicht. Es
ist Deine Aufgabe, es ihm zu erklären. Welcher Aspekt des
Problems hat für Dich die größte Bedeutung. Wie stellt sich das
dar? Bleibe dabei in der Ich- Haltung und vermeide den verbalen
Zeigefinger.


 


- Das bedeutet für mich, oder: ich frage mich dann, ob:
Was bedeutet das für Dich genau? Was denkst Du dann? An was
erinnert Dich diese Situation. Wie geht es Dir damit. Welche
Fragen stellst Du Dir in so einer Situation? Lass Deinen Partner
in Deine Gedankenwelt eintauchen, er hört Dir zu.


 


- Ich fühle mich dann... Wie fühlst Du Dich in der
Situation? Was geht in Deinem Innenleben vor? Benenne die
leidvollen oder widersprüchlichen Gefühle, die für Dich in der
Situation aktiv werden. Bleibe auch hier konsequent in der
Ich-Haltung. Sprich von Dir.


 


- Was wünschst Du Dir statt dessen? Formuliere einen
Wunsch oder eine Bitte an Deinen Partner in Bezug auf das Thema
oder Problem. "Ich wünsche mir, dass...Kannst Du das für mich
tun?" Achte darauf, dass es keine Forderung wird, die Du
aussprichst.


 


- Bedanke Dich, dass Dir Dein Partner zugehört hat. Das
ist wichtig. Frage Ihn, was bei Ihm angekommen ist. Ergänze
vielleicht noch das eine oder andere. Lass es aber nicht in eine
Diskussion ausarten. Fasst Euch an dieser Stelle besser kurz.


 


Nun wechselt Ihr die Position. Du hörst aufmerksam zu. Dein
Partner beschreibt genau wie Du das Thema nach den genannten
Schritten aus seiner Perspektive. Gehe sicher, dass Du alles
richtig verstanden hast.


- Welche Lösungsvorschläge kannst Du machen? Überlegt Euch
jetzt jeder 1 bis maximal 3 Lösungsvorschläge zu dem Thema.
Jetzt, wo Ihr Eure verschiedenen Sichtweisen kennt, ist das sehr
viel einfacher.


 


- Jeden Vorschlag abwechselnd und einzeln bewerten. Auf
einer Skala von 1 bis 10, wenn eins schlecht und 10 ganz
wunderbar ist- wie würdest Du diesen Vorschlag bewerten? Stimmt
abwechselnd über jeden Vorschlag einzeln ab, und zwar jeder für
sich. Wenn der Durchschnitt Eurer Bewertungen über 7 ist, wird er
notiert. Alles, was unter dem Durchschnitt 7 ist, sieht eher nach
einem faulen Kompromiss aus. Alles unter 5 könnt Ihr getrost
vergessen.


Wichtig dabei ist, nicht zu diskutieren und zu argumentieren,
sondern intuitiv abzustimmen. Das beugt der Gefahr von neuem
Streit vor und ist dennoch sehr wirkungsvoll und stimmig.


 


Wenn alles gut gelaufen ist, habt Ihr jetzt mindestens einen
Lösungsvorschlag, mit dem beide gut leben können. Sozusagen eine
win-win Situation, anstatt eines faulen Kompromisses. Ihr habt
Euch zugehört und verstanden- und das war mit Sicherheit ein sehr
eindrucksvolles und intensives Erlebnis. Manchmal entstehen dabei
auch sehr berührende, emotionale Momente. Das ist richtig und
wichtig. Sich auf diese Weise einander zu öffnen ist sehr
bewegend. Wenn es sich gut anfühlt, könnt Ihr Euch während des
Gespräches auch an der Hand halten, um die Verbindung zu spüren.
Mach Dir bitte keine Sorgen, wenn Momente des Schweigens
entstehen. Auch das ist möglich. Meist sind Sie voller Intensität
und Gefühl.


 


Die Praxis der Lösungsorientierten Paargespräche ist einfach,
aber nicht leicht. Die Schwierigkeit besteht darin, bewusst neue
Pfade der Kommunikation zu beschreiten, anstatt in die
immergleichen, automatischen Muster zu verfallen. Und wie alles,
was wir neu lernen, geht das am Anfang etwas holprig. Deshalb ist
es gut, eine Struktur und einen Ablaufplan zu haben. Mit der Zeit
merkst Du ganz von allein, dass es einfacher wird. Immer wieder
erlebe ich, dass Paare dann die Methode etwas abändern, also für
sich passend machen.


 


Die Wirksamkeit der Lösungsorientierten Paargespräche beruht auf
Achtsamkeit, wirklichem Zuhören und einer konsequenten Ich-
Ansprechhaltung. Unter anderem habe ich dafür auf die Praxis der
"Zwiegespräche" von Lucas Möller, aber auch auf die Methodik der
"Gewaltfreien Kommunikation" von Marshall B. Rosenberg und der
Lösungsorientierten Kurzzeittherapie von Steve des Shazer und
Insoo Kim Berg zurückgegriffen. Alle Quellen findest Du in den
Shownotes.


 


Probier es aus, ich bin gespannt was Du dabei herausfindest.
Vielleicht möchtest Du auch Deine Erfahrungen mit mir teilen,
darüber würde ich mich wirklich freuen. Gerne kannst Du mir auch
schreiben, wenn Du noch Fragen dazu hast.


.


Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Erfolg. Bis bald,


 


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