WilsonstrasseFM Prolog

WilsonstrasseFM Prolog

19 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Prolog





Über zwei Wege gelangte man in das Institut für Angewandte
Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität, gelegen in
einem Gebäude im Philosophikum II, dem Haus A — einem
betongegossenen (brutalistischen) Siebziger Jahre-Bau, außen
dreckig grau, innen mit Holz und Fliesen in warmen Erdtönen
ausgekleidet.


Der eine Weg führte über das Erdgeschoss an Snackautomaten vorbei
über eine Treppe in die erste Etage.


Der andere über eine graue, wettergegerbte Außentreppe aus Beton
hinauf zu einer Plattform, einem Balkon, über dessen
Eingangstüren in großen Buchstaben „PROBEBÜHNE“ stand. Die Stufen
ausgetreten, Glitzer, Zigarettenfilter und Überreste einer
vergangenen Party eingetreten. Oben auf dem Balkon ein immer
voller Aschenbecher sowie eine Panorama-Ansicht der
Campuslandschaft und auf die die Treppe heraufsteigenden
Angehörigen des Instituts. Als „Treppe der Arroganz“ am Phil II
allgemein bekannt erscheint nun der Gedanke an diese
spritzgegossene Betonkonstruktion nostalgie-schwer und trotzdem
irgendwie schön.


Beide Wege führten auf die Wilsonstrasse, einem Flur, der
Seminarräume, Büros, Studios, Technikausleihe und Probebühne
miteinander verband und in dessen Mitte eine ausgesessene
Sofalandschaft zum Verweilen einlud, mit Blick auf einen Innenhof
und eine fensterlose Wand aus Beton.


Die Wilsonstrasse, benannt nach dem Theatermacher Robert Wilson,
ehemaliger Gastprofessor am Institut, gab und gibt es
ironischerweise zweimal in Gießen. Eine liegt parallel zum
Aulweg, Ecke Riegelpfad, Ecke Liebigstraße, 3 Minuten Fußweg zur
Kneipe Klimbim und wahrscheinlich nach einem anderen
US-Amerikaner benannt. Und die andere im Institut für Angewandte
Theaterwissenschaft.


Ein Gang als Verbindung, Aufenthaltsraum, Wartezimmer,
Treffpunkt, Geburtskanal, performance space.


Da die Möglichkeit sich zu begegnen und auszutauschen durch
Covid-19, Kontaktsperre und Social Distancing einmal mehr
erschwert wird, werden wir in den kommenden Wochen und Monaten
die Wilsonstrasse ins Web verlegen: ein virtueller, ätherischer
Raum, in dem sich Theorie und Praxis wieder treffen mögen. Jedes
Format ist willkommen, lang und kurz, Hörspiel, Talk, Vortrag,
Umfrage, Diskussion, Spiel, Konzert, alles durcheinander, es ist
Zeit für Experimente!





Einmal wöchentlich, montags von 19-20 Uhr, findet eine
Redaktionssitzung statt, in der das Programm für die kommende
Woche besprochen und geplant wird. Neben Live-Sendungen können
die Folgen als Podcast nachgehört werden.





Es gibt 13 bzw. 12 Termine, an denen gesendet werden kann während
des Semesters.


Der Montag dient erst einmal zur Planung + Programmkonzeption,
ähnlich wie die Probebühnensitzung für die Bühnen.





In der Woche der Theatermaschine könnte man dieser den Kanal zur
freien Verfügung stellen bzw. bei der Theatermaschine mithelfen.








Was kann man tun?





— eigene Sendungen konzipieren, ausstrahlen (Montag anmelden +
Termin ausstrahlen) und einen Podcast draus machen.


— über das Semester hinweg können die Mitarbeitenden, also das
Team bestimmte Termine für ihre Sendung, Show bekommen und eine
komplett gestalten und/oder sich im Wechsel wiederkehrende
Formate ausdenken, an denen kollektiv gearbeitet wird, z.B.





„Filmkritik“ (zu jeder Folge gibt es einen Filmauftrag zum
Schauen, welcher in der Sendung diskutiert wird)


Musik vorstellen (Musik, die man mag vorspielen und dazu einen
Beitrag gestalten)


DJ-Set


Interview


Essay


(wissenschaftlicher) Vortrag


Nachrichten (vielleicht aus der Kultur)


Lesekreis (?)


Lesung


classic: Feature


classic: Hörspiel


Soundscape, Klangkunst, experimentelles Radio


Talkshow (—> Interview?)


Versammlungen


Tech Review und Tipps


Spiele spielen (Ratespiel? Quartett?)


Themen und Genre: Krimi / Fantasy / Action / Comedy …, let’s call
it entertainment


ASMR, vielleicht auch in Verbindung mit Video interessant. Gerade
auch, weil es ein Phänomen aus der YouTube-Welt darstellt


Like a Prayer Gottesdienst?


… etc.





Gibt es einen choreographischen, performativen, analytischen
Zugriff? Theater im Radio? Radio als Happening? Let’s find out.





Die Formate möchte ich definitiv nicht vorgeben, es sollen nur
einige Beispiele zum Anregen, Inspirieren sein. Es gibt viele
verschiedene Aufgaben, Redaktion, Aufnahme, Recherche, die
Sendung selbst. Alle dürfen alles probieren und müssen sich
gleichzeitig nicht genötigt fühlen, alles tun zu müssen.





Des Weiteren möchte ich voranstellen, dass ich selbst nie im
Radio selbst gearbeitet habe, sondern an Projekten für das Radio.
Für mich ist dies ein Experiment und Work in Progress, ich helfe
gerne bei der Umsetzung von Vorhaben, berate und frage selbst
nach. Es geht um ein gemeinsames Konzipieren, Probieren,
Austauschen, Experimentieren.





Wie können wir unseren Sender zu „unserem“ Sender machen? Was
muss der können? Wie kann das Web / Radio / YouTube ein Ort für
Kommunikation und Gemeinschaftsbildung sein?


Wie wollen wir voneinander lernen? Ich möchte gemeinsam
herausfinden, wie wir mit Hilfe dieses Medientools uns begegnen
können.





Ich sehe das Projekt als ein freies Projekt an. Das heißt für
mich, dass es in der Umsetzung zunächst keine Richtlinien oder
Kriterien gibt, zum Beispiel in welcher Sprache gesendet wird,
aber dass die Verantwortung bei der jeweils ausführenden und/oder
umsetzenden Person liegt. Das heißt, sie muss sich selbst dafür
verantworten und gegebenenfalls mit Kritik umgehen können.





Wilsonstrasse.FM duldet keinen Rassismus und Sexismus.





Wie viel soll gesendet werden?





— Mittwoch: Propädeutikum


— ????: (studentische) Sendung /—> hier nochmal betont,
Wilsonstrasse.FM ist für unsere Institutsgemeinschaft und
schließt damit nicht nur die Studierendengemeinde ein.





Die Sendungen richten sich je nach Menge und Beteiligung des
Teams, allerdings sollte es um eine gewisse Kontinuität gehen,
daher mindestens 1,5 Stunden pro Woche / höchstens 4 Stunde pro
Woche an einem Tag.


Wie sich unser Sender entwickeln wird, bestimmen wir zusammen.
Wenn wir ein ganzes Wochenprogramm zusammenstellen, ist das schön
und soll nicht verhindert werden. Es muss sich aber unter uns und
im Team ergeben, dass die Kapazitäten nicht überschritten werden.











Danke für’s Zuhören und bis bald bei WilsonstrasseFM





(english version)


—————————————————





prolog





There were two ways to get to the Institute for Applied Theater
Studies at the Justus Liebig University, located in a building in
Philosophikum II, Haus A - a concrete-cast (brutalist) 1970s
building, dirty gray on the outside, wood and tiles on the inside
lined with warm earth tones.


One path led over the ground floor past snack machines and up a
staircase to the first floor.


The other went up a gray, weather-beaten concrete staircase to a
platform, a balcony, over the entrance doors of which
"PROBEBÜHNE" - rehearsal stage - was written in large letters.
The steps were worn, glitter, cigarette filters and the remains
of a previous party all over the floor. On top of the balcony
there is always an ashtray full and a panoramic view of the
campus landscape and the members of the institute climbing the
stairs. As the "stairway of arrogance" on the Phil II, the idea
of ​​this injection-molded concrete construction now seems to be
nostalgic and yet somehow beautiful.


Both paths led to Wilsonstrasse, a hallway that connected seminar
rooms, offices, studios, technology rentals and rehearsal stages,
and in the middle of which a large sofa area invited you to
linger, with a view of an inner courtyard and a windowless
concrete wall.


Ironically, Wilsonstrasse, named after the theater maker Robert
Wilson, a former visiting professor at the institute, has been
and still is twice in Gießen. One is parallel to the Aulweg,
corner Riegelpfad, corner Liebigstraße, 3 minutes walk to the
Klimbim pub and probably named after another American. And the
other in the Institute for Applied Theater Studies.


A corridor as a connection, lounge, waiting room, meeting point,
birth canal, performance space.


Since the possibility of meeting and exchanging is made even more
difficult by Covid-19, contact blocking and social distancing, we
will move Wilsonstrasse to the web in the coming weeks and
months: a virtual, ethereal space in which theory and practice
meet again to like. Every format is welcome, long and short,
radio play, talk, lecture, survey, discussion, game, concert,
everything mixed up, it's time for experiments!





An editorial meeting takes place once a week, Mondays from 7 to 8
p.m., in which the program for the coming week is discussed and
planned. In addition to live broadcasts, the episodes can be
listened to as a podcast.





There are 13 or 12 dates that can be broadcast during the
semester.


Monday is used for planning and program conception, similar to
the rehearsal stage session for the stages.





In the week of the theater machine one could make the channel
freely available or help with the theater machine.





What can you do?





- Design your own programs, broadcast (register Monday +
broadcast Thursday / Friday) and make a podcast.


- Over the semester, employees can get specific dates for their
show or show and design them completely and / or come up with
alternating formats that are worked on collectively, e.g.





- "Film review" (for each episode there is a film order to watch,
which is discussed in the program)


- Introduce music (music that you like to play and make a
contribution to it)


- DJ set


- interviews


- essay


- (Scientific) lecture


- news (maybe from culture)


- reading group (?)


- Reading - just remembering this days of durational Gertrude
Stein - reading broadcasted on YouTube


- classic: feature


- classic: radio play


- Soundscape, sound art, experimental radio


- Talk show (-> interview?)


- Tech review and tips


- Play games (quiz game?)


- Themes and genre: crime / fantasy / action / comedy ..., let’s
call it entertainment


- ASMR, perhaps also interesting in connection with video
transmission. Especially because it is a phenomenon from the
YouTube world


- Like a Prayer church of madonna worship?


... etc.





Is there a choreographic, performative, analytical approach?
Theater on the radio? Radio as a happening? Let's find out.





I definitely do not want to specify the formats, they should only
be a few examples to inspire and inspire. There are many
different tasks, editing, recording, research, the program
itself. Everyone can try everything and at the same time do not
feel compelled to do everything.





I would also like to emphasize that I have never worked on the
radio myself, but on projects for the radio. For me, this is an
experiment and work in progress, I am happy to help with the
implementation of projects, advise and ask myself. It is about
conceiving, trying out, exchanging and experimenting together.





How can we make our radio station "our" radio station? What must
he be able to do? How can the web / radio / streaming platform,
YouTube be a place for communication and community building?


How do we want to learn from each other? I would like to find out
together how we can meet with the help of this media tool.





I see the project as a free project. For me, this means that
there are initially no guidelines or criteria in the
implementation, for example in which language is broadcast, but
that the responsibility lies with the person performing and / or
implementing it. This means that it has to be responsible for
itself and, if necessary, be able to deal with criticism.





Wilsonstrasse.FM does not tolerate racism and sexism.








How much should be sent?


- Wednesday: preparatory course


- Broadcast day: (student) program / -> emphasized here again,
Wilsonstrasse.FM is for our institute community and therefore
does not only include the student community





The programs depend on the quantity and participation of the
team, but there should be continuity, therefore at least 1.5
hours per week / maximum 4 hours per week in one day.


We decide together how our transmitter will develop. If we put
together a whole weekly program, that's nice and should not be
prevented. However, it must be clear among us and in the team
that the capacities are not exceeded.








Thanks for listening and see you soon at WilsonstrasseFM 

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