Tradwife werden - oder doch lieber lohnarbeiten? Warum es kein richtiges Leben im falschen gibt
44 Minuten
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vor 3 Jahren
Letztens bekam ich einen seltsamen Kommentar auf Instagram, den
ich ehrlicherweise nicht sofort einordnen konnte.
Eine Userin schrieb meinen Kolleginnen Esther, Iris und mir: Ihr
gebt mir „Verkappte Tradwives Vibes“. Huch? Wir und brave
Hausfrauen? Was wollte sie uns damit sagen?
Und dann fiel er mir wieder ein, der aktuelle „Stay at home
Girlfriend“-Trend aus den USA, der arbeitenden Frauen suggeriert:
„Wieso arbeitest du 60 h im Office, wenn du so wie ich auch
einfach einen reichen Typen daten könntest?“
Aber auch unter dem Hashtag #Tradwife findet man auf TikTok einen
Schwall an Videos, in denen sich junge Frauen als ergebene Mütter
und hörige Hausfrauen inszenieren und einem erklären, warum sie
den Feminismus für gescheitert halten. Er sei letztlich daran
schuld, dass dem Mann die Rolle des Alleinverdieners streitig
gemacht wurde, um Frauen in stumpfsinnige Bürojobs zu drängen.
Bei der Sache mit den stumpfsinnigen Bürojobs geh ich ja noch
mit. Aber sobald Frauen, die für ihre Macker zuhause putzen,
kochen und die Wäsche machen sich auf Social-Media als
Anti-Work-Heroines ausgeben, reicht es wirklich. Das kann ich
nicht unkommentiert stehenlassen.
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