SG #080: Der 1. Mai und der Maibaum

SG #080: Der 1. Mai und der Maibaum

Der 1. MaiShow Podcast Information Heute ist der 1. Mai. In Deutschland ist der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag – die Geschäfte bleiben geschlossen, die meisten Menschen müssen nicht zur Arbeit. Warum dieser Tag ein Feiertag ist?
7 Minuten
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A podcast for all those who try to brush up their German and want to learn about German culture and everyday life.

Beschreibung

vor 10 Jahren
Der 1. MaiShow Podcast Information Heute ist der 1. Mai. In
Deutschland ist der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag – die
Geschäfte bleiben geschlossen, die meisten Menschen müssen nicht
zur Arbeit. Warum dieser Tag ein Feiertag ist? Es ist der Tag der
Arbeit, wie in vielen anderen Ländern auch. Die Geschichte dieses
Tages ist alt: Am 1. Mai 1856 gab es in Australien
Massendemonstrationen. Die Menschen forderten den Achtstundentag.
Also dass sie pro Tag nur noch acht Stunden arbeiten wollten. Zwölf
Stunden Arbeit pro Tag waren damals normal. 1886 gab es wegen des
gleichen Themas einen Streik in den USA, auf dem Haymarket in
Chicago. Demonstranten und Polizei kämpften gegeneinander, die
Gewalt eskalierte. Eine Bombe tötete sieben Polizisten –
anschließend wurden bei Kämpfen 200 Arbeiter verletzt und einige
getötet. Drei Jahre später wurde der 1. Mai als „Kampftag der
Arbeiterbewegung“ ausgerufen, um der Opfer zu gedenken. Wie sieht
nun der 1. Mai in Deutschland aus? In Berlin, genauer gesagt im
Stadtteil Kreuzberg, gibt es Straßenfeste und Demonstrationen. Oft
kommt es dort zu Ausschreitungen und zu Gewalt. Die Nacht zum
ersten Mai, also die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, wird
Walpurgisnacht genannt. Walburga war eine Heilige aus England. Bei
der Walpurgisnacht denkt man aber nicht an eine Heilige, sondern an
Hexen: Angeblich feiern die Hexen in dieser Nacht ein Fest auf
Bergen und Hügeln, vor allem auf dem Blocksberg, der eigentlich
Brocken heißt und im Harz-Gebirge liegt. In der Mainacht werden
große Maifeuer entfacht, um die bösen Geister zu vertreiben. Dazu
gibt es dann ein großes Fest, den „Tanz in den Mai“. Die Mainacht
ist für junge Männer auch die Zeit, in der sie losziehen um
Streiche zu spielen: Sie wickeln Klopapier um Autospiegel oder
bewerfen Häuser und Autos mit Eiern und sprühen sie mit
Rasierschaum ein. Maibaum-Aufbau per Hand Die Burschen arbeiten
hart Der Aufbau dauert einige Stunden Mit Holzstangen wird der Baum
aufgerichtet Ganz oben sitzt der Wetterhahn Eine schräge
Angelegenheit Die Farben: weiß-blau Der Maibaum ist mit Zunfttafeln
geschmückt Ein Prachtexemplar Hier in Bayern werden am 1. Mai die
Maibäume aufgestellt. Fast jede Gemeinde und auch manche Stadtteile
haben einen Maibaum. Das ist der Stamm eines hohen Baumes, dem die
Äste entfernt werden. Dann wird er in Handarbeit über mehrere
Wochen geschliffen und mit weiß-blauen Streifen bemalt. Am 1. Mai
gibt es dann ein großes Fest, und der neue Baum wird in der
Ortsmitte aufgestellt. Heutzutage geschieht dies meist durch einen
Kran. Aber manche Gemeinden sind stolz darauf, den riesigen Baum
auch heute noch per Hand aufzustellen – mit langen,
zusammengebundenen Holzstangen. Das dauert ganz schön lange! Die
Besucher sitzen solange zusammen, essen und trinken und tanzen zur
Blasmusik. Der Maibaum gilt wahrscheinlich als Fruchtbarkeitssymbol
– ganz genau weiß man das nicht. Aber immerhin haben schon die
Wikinger am 1. Mai Bäume aufgestellt. In manchen Regionen stellen
junge Männer den Frauen, die sie lieben, einen kleinen geschmückten
Maibaum heimlich in den Garten. Es gibt übrigens noch einen Brauch,
den ich in diesem Zusammenhang sehr lustig finde: Der Versuch,
einen Maibaum zu stehlen. Alles beginnt damit, dass ein großer Baum
in einem Schuppen oder einer Scheune aufgestellt wird. Dann wird er
dort bearbeitet und zum prächtig geschmückten Maibaum. In dieser
Zeit versuchen Gruppen aus den umliegenden Gemeinden, den Baum zu
stehlen. Wenn sie es schaffen, müssen die Maibaumbesitzer meist
Bier und Essen bezahlen, um ihren Baum wiederzubekommen. Und dann
wird gemeinsam gefeiert – mit den Dieben. Damit der Baum also nicht
geklaut werden kann, bewachen ihn die Menschen bei der so genannten
Maibaumwache. Sie sitzen also die ganze Nacht bei ihrem Maibaum,
damit er nicht gestohlen wird. Und dennoch schaffen es schlaue
Gruppen immer wieder, den riesigen Baum zu klauen!

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