SG #110: Das Hofbräuhaus in München

SG #110: Das Hofbräuhaus in München

Das HofbräuhausShow Podcast Information Es gab einmal einen Herzog in Bayern, er hieß Wilhelm V. Ein Herzog ist ein hohes Mitglied des Adels, in England wäre das ein Duke. Dieser Herzog jedenfalls wollte am Wittelsbacher Hof,
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A podcast for all those who try to brush up their German and want to learn about German culture and everyday life.

Beschreibung

vor 8 Jahren
Das HofbräuhausShow Podcast Information Es gab einmal einen Herzog
in Bayern, er hieß Wilhelm V. Ein Herzog ist ein hohes Mitglied des
Adels, in England wäre das ein Duke. Dieser Herzog jedenfalls
wollte am Wittelsbacher Hof, also dem Sitz seiner Familie, immer
genügend Bier zur Verfügung haben. Das Bier musste er von kleinen
privaten Brauereien kaufen – oder sogar aus anderen Bundesländern
importieren. Das wollte er nicht mehr, weil es zu teuer war. Er
wollte lieber, dass in München selber Bier gebraut wurde. Also gab
er den Auftrag, ein Hofbräuhaus zu bauen. Das war 1589. Und diese
Geschichte ist kein Märchen, sondern wahr.Jetzt wisst Ihr also
schon einmal, woher das Hofbräuhaus seinen Namen hat: Hof, weil es
den Hof beliefern sollte, also die Adeligen. Bräu weil hier Bier
gebraut wurde – und Haus ist klar, oder?Im Hofbräuhaus wurde
Braunbier gebraut. Etwas anderes durfte man hier nicht brauen, denn
Weißbier durfte nur eine Familie im Bayerischen Wald brauen. Als
der letzte Nachkomme dieser Familie starb, sicherte sich der Sohn
des Herzogs dieses Recht. Somit durfte im Hofbräuhaus auch Weißbier
gebraut werden. Schnell wurde das Bier beliebt und das Hofbräuhaus
wurde zu klein, also musste ein Neubau her – am heutigen „Platzl“.
Ab 1608 wurden hier Braunbier und Weißbier gebraut. Ab 1610 durften
auch Wirte und normale Bürger das Bier kaufen.1828 erlaubte dann
König Ludwig I., dass im Hofbräuhaus auch gleich getrunken werden
durfte – vorher war es sozusagen nur die Fabrik für Bier. Bald
kamen die ersten Touristen. Das Hofbräuhaus wurde dann verlegt, und
zwar in die Innere Wiener Straße – dort ist auch heute noch der
Hofbräukeller ein beliebter Gasthof mit großem Biergarten. Hier
wurde von nun an das Bier gebraut. Nach einigen Umbau- und
Neubauarbeiten wurde das Hofbräuhaus am Platzl 1897 zum Gasthof
ohne Brauerei – so wie wir es heute kennen.Im Hofbräuhaus wurde
nicht nur Bier gemacht, sondern auch Politik: Hier wurde 1919 die
Münchner Räterepublik ausgerufen und die Brauerei gehörte von nun
an dem Staat. Noch etwas passierte hier – leider mit weitreichenden
Folgen: 1920 wurde im Hofbräuhaus die NSDAP gegründet. 1945, also
gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde das Hofbräuhaus zerstört
– danach wieder aufgebaut. Das Hofbräuhaus heute Bierkrüge der
Stammgäste im Hofbräuhaus / (c) Christian Eickmann,
https://travelchrismunich.wordpress.com/munchen-i/ Täglich kommen
nun bis zu 35.000 Besucher hierher. Heute ist das Hofbräuhaus eine
große Gaststätte, die natürlich für Touristen weiterhin interessant
ist. Aber auch viele Einheimische kommen regelmäßig hierher, es
gibt Stammtische für die Stammgäste, sie haben hier sogar ihre
eigenen Bierkrüge „geparkt“. Meistens gibt es zum Essen und dem
Bier traditionelle bayerische Blasmusik. Und im Sommer kann man
wunderbar im Innenhof im Biergarten sitzen. Insgesamt haben 3500
Menschen Platz im Münchner Hofbräuhaus.Auf dem Oktoberfest gibt es
ein Hofbräu-Festzelt – es gehört zu den größten Zelten auf der
Wiesn. Hier können 10.000 Menschen gleichzeitig feiern! Seit 1987
wird nicht mehr in der Innenstadt das Bier gebraut, sondern am
Stadtrand, in München-Riem. Hier im Osten der Stadt ist auch die
Messe München angesiedelt.Wenn Ihr in den USA lebt, könnt Ihr
übrigens auch in ein echtes Hofbräuhaus gehen: Es wurde 2004 in Las
Vegas eröffnet. Auch in Tokio steht eines, in Dubai und in Seoul.
Hofbräu ist zum Franchise-System geworden. In diesem Sinne: Prost!
Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg110kurz.pdf

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