Medizin-Nobelpreisträger Südhof über die Frage, wie das Gehirn funktioniert

Medizin-Nobelpreisträger Südhof über die Frage, wie das Gehirn funktioniert

Handelsblatt Disrupt vom 21.10.2022
37 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Die neue Folge von Handelsblatt Disrupt besteht aus zwei Teilen:
Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes spricht mit
Medizin-Nobelpreisträger Thomas Südhof über seine Faszination für
das menschliche Gehirn und neue Technologie in der Forschung – und
wirft mit Ina Karabasz, Leiterin von Journalismus Live, einen Blick
hinter die Kulissen der Handelsblatt-Podcasts. Der
deutsch-amerikanische Wissenschaftler Südhof hat aufgedeckt, wie
Gehirnzellen miteinander kommunizieren. „Alle Funktionen – von
Sehen, Riechen und Entscheidungsfindung bis zu den Gefühlen –
operieren im Gehirn dadurch, dass Zellen miteinander im Austausch
sind“, sagt er. „Mich interessiert, wie dieser Prozess zustande
kommt.“ Für seine Forschungsergebnisse erhielt er 2013 den
Medizinnobelpreis. Ursprünglich beschäftigte sich Südhof mit dem
Cholesterinstoffwechsel. Als sich ihm die Möglichkeit eröffnete,
unabhängig zu forschen, habe er nach Fragen gesucht, die niemand
bis dahin gestellt hat, erinnert er sich. Die Entscheidung für die
Forschung am Gehirn war auch eine Emotionale: „Es gibt noch immer
so viele Krankheiten, die das Gehirn betreffen und die wir nicht
verstehen“, sagt er. Und ergänzt: „Als Biologe ist es sehr schwer,
nicht vom Gehirn fasziniert zu sein.“ Südhof erklärt auch, wie neue
Technologien die Arbeit von Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern verändern, und warum die US-Forschung dynamischer
ist als die deutsche. Das liege an der „Möglichkeit, sich schnell
auf neue Ideen, Personen, Technologien und Therapien einzustellen“,
sagt Südhof. „Ich habe das Gefühl, dass in den USA die Dynamik in
pharmakologischen Fragen und Biotech größer ist – möglicherweise,
weil Personen schneller die Firma wechseln und auch die Firmen
selbst schneller entstehen und wieder verschwinden können.“ Und er
gibt auch Karriere-Tipps: „Wenn man in der Wissenschaft davon
ausgeht, dass man einen Nobelpreis gewinnt, hat man den falschen
Beruf.“ Man müsse Spaß daran haben, „Dinge zu entdecken und Neues
zu sehen“. *** Das exklusive Abo-Angebot für Sie als Handelsblatt
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