Das UNESCO Biosphärenreservats Spreewald - Eugen Nowak

Das UNESCO Biosphärenreservats Spreewald - Eugen Nowak

Der Spreewald ist ein Landschaftskunstwerk
37 Minuten
Podcast
Podcaster
Zwischen Berlin und Dresden liegt der Spreewald. Oder auch der Flughafen BER, Königs Wusterhausen, Tropical Islands, Lübben, Burg, Lübbenau, Luckau und die Lausitz - mit hunderten von Ausflugszielen für Touristen und Berlin / Brandenburgern.

Beschreibung

vor 6 Jahren
Eugen Nowak - Leiter des Biosphärenreservates Spreewald   In
dieser Folge wollen wir uns näher mit dem Namensgeber dieses
Podcast beschäftigen – dem Spreewald. Erster Ansprechpartner
hierfür ist Eugen Nowak, Leiter des Biosphärenreservates Spreewald
mit Sitz in Lübbenau. Der Spreewald ist eine über Jahrhunderte von
Menschen gestaltete Landschaft, die sich an die Besonderheiten der
Aue der Spree angepasst hat. Es ist ein eiszeitlich geprägtes
Urstromtal. Vom Norden kam der Gletscher bis an den Rand des
Spreewaldes. Aus dem Gletschertor floss ein riesiger Strom – die
Ur-Spree – und hat ein flaches Tal aufgeschürft. Als sich das Eis
zurückzog versumpfte das Tal. Durch das nur flache Gefälle hat sich
der Fluss in hunderte oder tausende Fließe aufgespalten. Erst spät
wurde der Spreewald durch die Menschen besiedelt, da die
Verhältnisse unwirtlich waren. Es gab immer wieder Hochwasser und
alles musste über das Wasser auch transportiert werden. In dieser
Auseinandersetzung zwischen Mensch und Natur entstand die heutige
Kulturlandschaft. Es ist eine Vielfalt an Lebensräumen mit
besonderer landschaftlicher Schönheit entstanden – weshalb die
Gäste so gerne hierherkommen. Diese Kulturlandschaft unter den
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu erhalten ist Aufgabe des
Biosphärenreservates.   Dazu gehören zum Beispiel die
Spreewaldwiesen mit den bekannten Heuschobern, die Vielfalt der
Fließe sowie der Wald als solcher. In früheren Zeiten war die
Spreewald-Niederung komplett von Sumpfwäldern bedeckt. Im Laufe der
Jahrhunderte hat sich ein Landschaftskunstwerk aus Wiesen und
Fließen entwickelt.

Ein Biosphärenreservat ist in spezielle Schutzgebietskategorien
aufgeteilt mit dem Ziel, einen Ausgleich zwischen Mensch und Natur
herzustellen. Unter Schirmherrschaft der UNESCO gibt es ein
weltweites Netz von 660 Schutzgebieten in über 120 Ländern, welche
das Ziel haben, Modellregionen nachhaltiger Entwicklung zu sein.
Das Alleinstellungsmerkmal von Biosphärenreservaten ist dabei, dass
sie großräumig sind und die Menschen und wirtschaftlichen
Interessen bewusst und aktiv miteinbeziehen.   Das
Biospährenreservat Spreewald ist rund 500 km2 oder 50.000 ha groß.
Die Längsausdehnung beträgt gut 100 km zwischen Schmogrow vor den
Toren von Cottbus bis Lübbenau / Vetschau im Süden. Im Norden von
Straupitz / Neu Zauche über die Wespentaille bei Lübben am uralten
Spreeübergang, bis in den Unterspreewald bei Schlepzig / Krausnick.
In der Breite beträgt die Ausdehnung gut 20 km. Würde man alle
Fließe und Gräben des Spreewalds aneinanderreihen, käme man auf
eine Gesamtlänge von gut rund 1.550 km. Davon sind ca. 400 km für
den Tourismus nutzbar. Ein Biosphärenreservat muss überall auf der
Welt drei Zonen beinhalten: 3% Kernzone sollen erreicht werden, die
unter strengen Naturschutz ohne wirtschaftliche Nutzung steht. Die
rund 20%ige Pufferzone drum herum sind Naturschutzgebiete, die
aktive Pflege erfordern und schließlich 80% bewirtschaftete und
besiedelte Flächen mit nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten wie zum
Beispiel die Landwirtschaft und der Tourismus. Das Hochwasser
gehört zum Fluss und zur Aue dazu. Der Spreewald ist ein
Paradebeispiel für funktionierende Überflutungsräume, zum Beispiel
um die Stadt Lübben zu schützen. Intakte Auen sind jedoch selten
geworden, weshalb es gilt sie zu bewahren. Dabei sind Siedlungen zu
schützen und die Interessen der Land- und Waldwirtschaft zu
berücksichtigen. Das Biosphärenreservat Spreewald gibt es nun seit
über 26 Jahren und kann einige Erfolge vorweisen. Dabei braucht man
viele Partner. Einer davon ist der Spreewaldverein, der sich unter
anderem für den Erhalt der Landwirtschaft einsetzt und auch die
Dachmarke „Spreewald“ gesichert hat. Produkte aus dem Spreewald
können dadurch zertifiziert werden. Insgesamt ist das Bewusstsein
bei allen Beteiligten gestiegen, dass wir Verantwortung für den
Erhalt des Spreewaldes tragen. Nicht zuletzt der Tourismus lebt
genau davon. L

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