Beschreibung

vor 9 Jahren
Die Relevanz der kognitiven Basisfunktionen Arbeitsgedächtnis und
der Fähigkeit zum Shifting sowie der fluiden Intelligenz für viele
kognitive Leistungen wurde wiederholt gezeigt. Insbesondere das
Arbeitsgedächtnis ist wichtig für das Lernen und sollte bei
Entscheidungen hinsichtlich instruktionaler Unterstützungsmaßnahmen
berücksichtigt werden. In der ersten Studie der vorliegenden Arbeit
wurde untersucht, ob der Effekt einer Lernumgebung mit hohem Grad
an instruktionaler Unterstützung durch Lösungsbeispiele verglichen
mit einer Lernumgebung mit niedrigem Grad an instruktionaler
Unterstützung (Problemlösen) auf den Wissenserwerb von der
Arbeitsgedächtniskapazität, der Shifting-Fähigkeit sowie der
fluiden Intelligenz moderiert wird. In den beiden Lernumgebungen
lernten 76 Studierende aus den Fachrichtungen Pädagogik,
Psychologie und Schulpsychologie mit Problemen aus der Domäne
Statistik. Die Ergebnisse zeigten, dass die Fähigkeit zum Shifting
und die fluide Intelligenz, nicht aber die
Arbeitsgedächtniskapazität einen moderierenden Einfluss auf den
Erwerb anwendungsorientierten Wissens haben. Die kognitive
Belastung war nicht mit der Arbeitsgedächtniskapazität, aber der
fluiden Intelligenz, konzeptuellem und anwendungsorientiertem
Vorwissen sowie Skalen eines Fragebogens zur Erfassung aktueller
Motivation korreliert. Den Ergebnissen der ersten Studie zu Folge
könnten die Fähigkeit zum Shifting und die fluide Intelligenz für
die Bestimmung des optimalen Grads an instruktionaler Unterstützung
wichtig sein. Vor dem Hintergrund der Bedeutung kognitiver
Basisfunktionen und einer Vielzahl neuerer Studien zu
Arbeitsgedächtnistrainings wurde in der zweiten Studie dieser
Arbeit eine Metaanalyse zu Arbeitsgedächtnistrainings durchgeführt.
In dieser Metaanalyse wurden mehrere, bisher nicht beachtete
Trainingsbedingungen als potentielle Moderatoren berücksichtigt. Es
wurden 47 Studien mit 65 Gruppenvergleichen analysiert. Die
Ergebnisse zeigten, dass Arbeitsgedächtnistrainings nahe
Transfereffekte auf Kurzzeit- und Arbeitsgedächtniskomponenten
erzielen, die zum Follow-up erhalten bleiben. Weite Transfereffekte
auf andere kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten (nonverbale und
verbale Fähigkeit, Fertigkeit zur Wortdekodierung, mathematische
Fähigkeiten und Fertigkeiten) waren klein, auf die nonverbale und
verbale Fähigkeit beschränkt und blieben nicht zum Follow-up
erhalten. Unter den Moderatoren hatten der Interventionstyp, die
Trainingsdosis, die Sessiondauer, die Supervision während des
Trainings und der Trainingsort einen Einfluss auf nahe und weite
Transfereffekte. Den Ergebnissen der zweiten Studie zufolge können
Arbeitsgedächtnistrainings robuste, nahe Transfereffekte auf andere
Aufgaben erzielen, die Kurzzeit- und Arbeitsgedächtniskomponenten
erfassen. Die Bedingungen für Transfereffekte, insbesondere weite
Transfereffekte, sind noch schlecht verstanden.
Arbeitsgedächtnistrainings mit optimierten Trainingsbedingungen
könnten jedoch zu praktisch relevanten Transfereffekten führen.

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