Warum du dein Team nicht loben solltest!

Warum du dein Team nicht loben solltest!

8 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

“Naed gschimpft is globt gnua!” sagt man bei uns in Bayern, wenn
es darum geht die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr zu loben.
Ähnliche Aussagen kenne ich aber auch aus Baden Württemberg,
Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Sachsen. Im Prinzip fällt es
Führungskräften in ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich
nicht gerade leicht zu loben. Und das, obwohl sie selbst meist
mehr Lob von ihren Vorgesetzten erwarten und obwohl nicht erst
seit der Gallup Studie bekannt ist, wie wichtig das Lob in der
Mitarbeiterführung ist.


Aber ist Lob wirklich das Mittel der Wahl, wenn es darum geht,
seine Wertschätzung dem Mitarbeitenden gegenüber auszudrücken?
Denn auch wenn die Begriffe Lob  und Wertschätzung oft
synonym verwendet werden, gibt es hier einen feinen aber
spürbaren Unterschied. Während Wertschätzung auf Augenhöhe
geschieht, manifestiert Lob, neben vielen anderen negativen
Effekten, die Hierarchie. Gelobt wird “von Oben nach Unten”. Ein
Auszubildender wird wohl kaum den Bereichsleiter oder den
Vorstand für seine gute Leistung loben. Lob hat meist den
Beigeschmack von “braver Junge” oder “gutes Mädchen”. Allein
deshalb führt das Loben nicht zu dem gewünschten Effekt der
Wertschätzung.


Wie kann man also als Führungskraft seine Wertschätzung wirklich
ausdrücken? Und wie kann Wertschätzung so formuliert werden, dass
sie beim Mitarbeitenden tatsächlich ankommt? Vier folgende
Schritte sind hier sehr wichtig:
Formuliere genau und konkret, worauf sich deine Wertschätzung
bezieht - welche Stärke oder Eigenschaft hat es möglich gemacht,
dass der Mitarbeitende diese Leistung erbracht hat. Beschreibe die
Situation, in der du das Verhalten oder die Leistung beobachtet
hast, bzw. an welcher Stelle es dir genau aufgefallen ist.
Verdeutliche, warum dir das Verhalten oder die Leistung so wichtig
ist, bzw. was das Verhalten Positives für dich, das Team oder die
Firma bewirkt hat. Sag ein ehrliches Danke!

Diese ehrliche, konkret formulierte Wertschätzung bewirkt weit
aus mehr als ein inflationär dahin geworfenes “gut gemacht”.
Vielleicht ist somit der bayerische sprichwörtlich sparsame
Umgang mit dem Lob durchaus sinnvoll. Was die Wertschätzung
betrifft, ist es aber wichtig, dass wir mit offenen Augen durch
die (Arbeits-)welt gehen und Ausschau halten nach Möglichkeiten
sie auszudrücken. Denn ehrlich gemeinte Wertschätzung verändert,
sie verändert unser Gegenüber, unsere Beziehungen und vor allem
verändert sie uns selbst.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: