Das Schwarze Loch des Systems | Von João Romeiro Hermeto

Das Schwarze Loch des Systems | Von João Romeiro Hermeto

14 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

In der neuen Normalität geht die Empathie verloren, während
zugleich Zeit und Raum aufgehoben scheinen. Hinweis zum Beitrag:
Der vorliegende Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für
die kritische Masse“, in dessen Beirat unter anderem Daniele
Ganser und Hans-Joachim Maaz aktiv sind. Da die Veröffentlichung
unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt KenFM
diesen Text in der Zweitverwertung und weist explizit darauf hin,
dass auch der Rubikon auf Spenden angewiesen ist und
Unterstützung braucht. Wir brauchen viele alternative Medien!
Spannung, Druck, Bedrängtwerden — zunehmend haben Menschen
derzeit mit solchen Empfindungen zu kämpfen. Während das
Prekariat stetig wächst, entdecken viele Individuen eine neue
Dimension kapitalistischen Drucks, die für die meisten bisher auf
ihre Privatsphäre begrenzt war. Seit Einführung der
Digitalisierung verschwimmt der Unterschied zwischen Arbeitswelt
und Freizeit zunehmend. Seit der COVID-19-Krise hat sich nun ein
neues Paradigma herausgebildet: eine scheinbare Aufhebung von
Zeit und Raum. Viele Menschen haben sich aus den meisten
gesellschaftlichen Kontakten zurückgezogen. An diesem Prozess
kann man mehrere Symptome einer — seit Jahrzehnten schon im Gang
befindlichen — gesellschaftlichen Desintegration beobachten. Für
das Forttreiben des Profitimperativs wurde der Versuch
durchgeführt, die digitale Welt auf eine bisher beispiellose Art
zu fördern und damit gleichzeitig die Einsamkeit wegen der
Entgesellschaftung und die Notwendigkeit der Isolierung
verschärft. Das Kapital darf für sein Fortbestehen weder gestoppt
noch hinterfragt werden. Deshalb erschien die digitale
Eindringung als unter den gegenwärtigen Bedingungen
unentbehrlicher Imperativ zur Profitmacherei. Das atomisierte
Onlinewesen ersetzte die medizinisch empfohlene präventive
Isolierung. Gemäß des neuen Imperativs konnten einige Menschen
einen fortbestehenden kapitalistischen Gesellschaftsverband
zelebrieren. Faktisch aber bedeutet die unaufhörliche
Online-Erreichbarkeit alles andere als einen bleibenden
Gesellschaftsverband. Die digitale Verbindung hat tatsächlich
ermöglicht, dass Menschen trotz der Gesundheitskrise und der
dementsprechenden Sozialisolierung Kontakt miteinander halten
konnten; auf der anderen Seite ist der Verlust der
zwischenmenschlichen Sinnlichkeit eine neue
Gesellschaftsdimension und keine Fortsetzung der bestehenden
Verhältnisse. Menschen gehören zugleich zur anorganischen und
organischen Natur sowie zum gesellschaftlichen Sein. Als
Lebewesen enthalten sie anorganische Materie wie Mineralien, aber
jedes organische Wesen muss sowohl das einzelne Leben aufrecht
erhalten als auch sich für den Fortbestand der Spezies Mensch
reproduzieren. Der Tod führt hingegen zur Rückkehr in die
anorganische Natur. Die Menschen aber reproduzieren ihre Leben
nicht bloß aus einer genetischen Reaktion auf ihre Umwelt, wie
bei manchen anderen Lebewesen, sondern im ständigen Austausch
miteinander und der Umwelt. Der Grundmechanismus dieses
Austausches ist die Arbeit, die die kausalen Bestimmungen der
Natur beeinflusst und verändert. Zerstörung des
gemeinschaftlichen Tuns Der Neoliberalismus hat ein schon
existierendes kapitalistisches Phänomen auf eine neue Stufe
gebracht: nämlich die Zerstörung kollektiver Kräfte
beziehungsweise der gesellschaftlichen Verhältnisse, die unser
soziales Leben strukturieren und regulieren. Es ist eine
Selbstverständlichkeit, dass das, was zwei Individuen getrennt
machen, eine andere Qualität besitzt, als wenn sie gemeinsam
etwas tun. Dennoch wurde von der neoliberalen Lehre (ein
Oxymoron) beziehungsweise von der Politik angekündigt, „so etwas
wie eine Gesellschaft gibt es nicht“, das heißt die Qualität des
gemeinsamen Tuns ist ideologisch vernichtet worden und an ihre
Stelle eine eindimensionale Sphäre der Quantität getreten, als ob
die Summe einzelner Teilen und das gemeinsame Verhältnisse dieser
Teile gleich wären, als ob kein qualitativer Unterschied
bestünde.


In der Natur kann so etwas nicht existieren. Alles, was
existiert, kann nur in bestimmten Verhältnissen existieren.
Beispielsweise Wasser: Für sich alleine, das heißt als einzelne
Elemente, sind sowohl Sauerstoff als auch Wasserstoff
hochentzündlich, zusammen bilden zwei Atome Wasserstoff und ein
Atom Sauerstoff das Lebenselixier Wasser…weiterlesen hier:
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