Fremdenhass und versteckte Kinder: das Saisonnierstatut

Fremdenhass und versteckte Kinder: das Saisonnierstatut

«Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen.» Das schrieb der Schriftsteller Max Frisch 1965. Gemeint waren die vielen Saisonniers, vor allem aus Italien, die als billige Arbeiterinnen und Arbeiter gefragt waren. Doch die strengen Regeln de ...
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vor 2 Jahren
«Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen.» Das
schrieb der Schriftsteller Max Frisch 1965. Gemeint waren die
vielen Saisonniers, vor allem aus Italien, die als billige
Arbeiterinnen und Arbeiter gefragt waren. Doch die strengen Regeln
des Saisonnierstatuts sorgten für viel Leid. Die saisonalen
Arbeitskräfte arbeiteten in der Industrie, im Tourismus, auf dem
Bau. Integration war nicht gefragt, denn schliesslich sollten die
Saisonniers nach neun Monaten, am Ende der Saison, wieder
ausreisen. Die strengen Regeln des Saisonnierstatuts rissen
Familien auseinander. Oder sorgten dafür, dass jene, die die
Trennung nicht aushielten, ihre Kinder bei sich in der Schweiz
versteckten. Die Schweizer Bevölkerung begegnete den «Tschinggen»
mit Misstrauen. Die Angst vor der Überfremdung der Schweiz prägte
den politischen Diskurs über Jahrzehnte. Zwar kam mit der
Personenfreizügigkeit vor 20 Jahren das Ende des Saisonnierstatuts.
Aber es wirkt bis heute nach: politisch und kulturell.

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