ER006 Gitti Hentschel: "Wir Feministinnen" und die Gründung der taz

ER006 Gitti Hentschel: "Wir Feministinnen" und die Gründung der taz

Gitti Hentschel leitet das Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie. 1970 kam sie aus dem Ruhrpott und einer konservativ-katholischen Erziehung nach Berlin und gründete 1978 die taz mit. Ihr Herz schlägt für feministische Arbeit.
2 Stunden 54 Minuten
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Beschreibung

vor 10 Jahren
Dieses Mal spreche ich mit Gitti Hentschel. Sie ist seit 2007
zusammen mit Henning von Bargen Leiterin des Gunda-Werner-Instituts
für Feminismus und Geschlechterdemokratie der
Heinrich-Böll-Stiftung, seit 2000 leitete sie den Vorgänger, das
Feministische Institut. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Frieden- und
Sicherheitspolitik mit einem Fokus auf die Geschlechterperspektive.
1978 hat sie die taz mit gegründet. Als
Kommunikationswissenschaftlerin und Sozialpädagogin hat Gitti eine
spannende Biografie: Geboren und aufgewachsen im Ruhrpott in Essen
in kleinbürgerlichem Umfeld, wurde sie zunächst sehr katholisch
erzogen (in einer Nonnenschule, einer reinen Mädchenschule), war
etwas Besonderes, weil sie Abitur machte und emanzipierte sich nach
der Schule von dieser Erziehung und Sozialisation – sie zog aus, am
liebsten wollte sie ganz weit weg. Zumindest erst einmal nach
Münster. Dort studierte sie Publizistik, Soziologie und
Psychologie. Um 1970 verschlug es sie schließlich nach zwei
Semestern in Münster nach Berlin. Dort lebte sie in politisierten
Zusammenhängen, lernte Kommunisten, Trotzkisten und anderes linkes
Gesocks kennen. Schloss sich manchen an, machte um andere lieber
einen größeren Bogen. Und entwickelte eine politische Haltung, die
bis heute für sie wichtig ist. Im Zentrum steht für sie das Streben
nach Gerechtigkeit. Schließlich war sie dabei, als die taz zunächst
als Idee, dann auch als ganz reales Projekt, als Papier in der
Hand, entstand. Ein eigenes Medium, Gegenöffentlichkeit – ein
Traum, der bis heute fortbesteht. Wie ist das, so ein Projekt zu
starten? Was verlangt es von den Menschen, die sich dafür
engagieren und wie hat sich die Zeitung aus Sicht einer der
Mitgründerinnen über die Jahre entwickelt? Weitere Stationen in
Gittis Leben war Vorstandsarbeit für das 4. Berliner Frauenhaus,
Mitherausgeberin der Wochenzeitung der Freitag, Mitgründerin des
alternativen Radio 100, hauptamtliche Frauenbeauftragte der
Alice-Salomon-Hochschule. Interessant für mich waren vor allem auch
das Unverständnis zwischen West- und Ost-Feministinnen, das Gitti
in den 90ern erlebte.

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