Lehramtsausbildung

Lehramtsausbildung

Modellansatz 104
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Beschreibung

vor 7 Jahren

Im Bundesland Baden-Württemberg (BW) ist die Ausbildung von
Lehrerinnen und Lehrern für verschiedene Schulformen
unterschiedlich geregelt. Für Lehrpersonen, die am Gymnasium
Schülerinnen und Schüler bis zum Abitur begleiten wollen, ist die
Ausbildung an den Universitäten vorgesehen, alle anderen erhalten
ihre Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen (PH). Auch an
unsere Fakultät kommen Studierende mit dem Ziel, später an
Gymnasien Mathematik zu vermitteln. Es ist deshalb höchste Zeit,
auch einmal über die Lehramtsausbildung an unserer Fakultät zu
reden. Andreas Kirsch begleitet die Organisation der
Lehramtsstudiengänge schon viele Jahre und war deshalb Gudruns
Wunsch-Gesprächspartner zu diesem Thema.


Prinzipiell müssen Lehramtskandidaten mindestens zwei Fächer
studieren, weshalb ihre Ausbildung (und ihr Abschluss) nur zum
Teil in den Händen unserer Fakultät liegen kann. Generell ist der
Lehramtsstudiengang deshalb auch durch eine Ordnung geregelt, die
für das ganze KIT (alle Fakultäten) gilt und sich an klaren
Vorgaben des BW-Kultusministeriums orientieren muss. Hier wird
dann auch festgelegt, wie groß der Anteil von
pädagogischen/psychologischen Veranstaltungen ist, der neben den
beiden Fachstudien-Anteilen absolviert werden muss.


Viele Jahrzehnte war die Gymnasial-Lehramts-Ausbildung in BW an
den Universitäten so geregelt, dass in den ersten Jahren das
Studium Diplom und Lehramt Mathematik quasi identisch waren - und
das in zwei Fächern. Die Idee dahinter war, dass Personen, die
das Bild von Mathematik in den Köpfen unserer Kinder prägen,
selbst kompetente Mathematiker und darüber hinaus von ihrem Fach
begeistert sind.


Das Lehramtsstudium endete mit dem ersten Staatsexamen und wurde
über eine anschließende Schulpraxis-orientierte Ausbildung im
Referendariat fortgesetzt, die mit dem zweiten Staatsexamen
beendet wurde. Vor Ablegen des ersten Staatsexamens war auch das
Anfertigen einer wissenschaftlichen Arbeit in einem der
Unterrichtsfächer oder in Pädagogik verpflichtend.


Schon immer gehörte zur Lehramtsausbildung auch die Vermittlung
von Didaktik im Fach Mathematik. Da es in BW keine Professuren
für Didaktik der Mathematik an den Universitäten gibt, wurden und
werden für diese Veranstaltungen häufig Gastdozenten gewonnen.


Seit 2008 änderte sich diese traditionelle Lehrerbildung an den
Universitäten in BW Stück für Stück in verschiedenen Aspekten
grundlegend. Zunächst wurde der Anteil der Fachdidaktik sehr
stark erhöht (was zwangsläufig bedeutet, dass sich der
wissenschaftliche Anteil im Faches verringerte, da das Studium
nicht verlängert wurde) - inklusive eines verpflichtenden
Praxis-Semesters von 13 (inzwischen 12) Wochen an einer Schule.
Mit Hilfe dieses Praktikums können angehende Lehrpersonen
rechtzeitig ausprobieren, ob der Schulalltag "etwas für sie ist".


Etwas später wurden die Lehrinhalte in sogenannte Module
gegliedert, die in der Regel schon im Verlauf des Studiums (nach
Absolvieren des Moduls) geprüft werden. Damit wurde die Rolle des
ersten Staatsexamens gründlich verändert. Seit dem Studienbeginn
im Wintersemester 2015/16 ist der Studiengang aufgeteilt in einen
ersten Teil, dem Bachelor of Education, und einen zweiten
Teil,der zum Abschluss Master of Education führt. Der
Masterabschluss hat dabei das erste Staatsexamen vollständig
abgelöst. Wenn man heute den wissenschaftlichen Mathematik-Anteil
des Studiums Lehramt Mathematik anschaut, ist er etwa so hoch wie
in den Bachelor-Studiengängen Mathematik.


In Karlsruhe haben wir einige dieser Veränderungen in der
Lehramts-Ausbildung dadurch aufgefangen, dass die Abteilung für
Didaktik vergrößert wurde und sehr erfinderisch neuartige
fachdidaktische Angebote entwickelte (und entwickelt), die nicht
nur den Studierenden etwas bringen. In enger Zusammenarbeit mit
den Schulen in Karlsruhe und dem Schülerlabor können bei uns
angehende Lehrpersonen z.B. mit besonders interessierten Schülern
arbeiten oder anhand von Projekten im Schülerlabor Unterricht in
sehr unterschiedlichen Formen entwickeln und erproben. Es wurden
außerdem einige speziell für die Lehramtsstudierenden konzipierte
Vorlesungen eingeführt.


Andreas Kirsch ist seit vielen Jahren als Professor an der
Fakultät für Mathematik in Karlsruhe tätig. Zu den Aufgaben der
von ihm geleiteten Arbeitsgruppe gehört die Mathematikausbildung
von Maschinenbauern, Bauingenieuren, Verfahrenstechnikern und den
angehenden Ingenieuren in verwandten Gebieten. Sein
mathematisches Spezialgebiet sind inverse Probleme. Das ist ein
sehr komplexes Gebiet zwischen Analysis und Numerik mit vielen
Anwendungen. Einige dieser Anwendungen waren auch schon
Gesprächsthema in unserem Podcast:


Unsichtbarkeit,

Erdölsuche,

Erdbeben und Optimale Versuchsplanung,

Splitting Waves.

Literatur und weiterführende Informationen

Antworten auf oft gestellte Fragen rund ums Lehramtsstudium
in Karlsruhe

Studienberatung am KIT und in der Fakultät zum
Lehramtsstudium

Zentrum für Lehrerbildung am KIT

Lehrer online in BW

Landes Bildungsserver BW

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