Hallo Jules, ich dank dir von ganzem Herzen für die erzählung von deiner Geschichte. Ich dachte zwischendrin, das du von meinem Hund redest. Auch ich hatte/habe einen kleinen Kerl, der nach vorn geht, der alles anging, was sich bewegt, der an der Leine zog, dass mir regelmäßig die Arme weh taten, einer der bei Social Walks die ganze Truppe aufmische, einer, der weg war, sobald ich ihn von der Leine lies und sich nicht mal umschaute usw. Auch ich hab zig Hundeschulen durch und hörte dort von "Das ist eben ein Arschlochhund" über "Die Rasse ist nun mal so" bis hin zu dem üblichen "Du musst mehr machen" und "Lass ihn kastrieren, dann wird es besser" alles.
Nichts hat mich wirklich überzeugt von dem, was gemacht werden sollte. Ich hab mich in allen Hundeschulen nicht verstanden gefühlt. Dazu kam eine Odyssee an Arztbesuchen, weil ich bereits im Alter von 15 Wochen merkte, dass da was nicht stimmte.
Ich hab dann mit einem halben Jahr angefangen zu trailen. Das half etwas, brachte aber auch noch mehr Fragen auf. Mit 2 kamen so Aussagen wie "Gib ihn ab", andere hätten das schon längst getan".
Wie oft bin ich heulend irgendwo in der einsamkeit spazieren gegangen, wie oft hab ich mich in den Gruppen geschämt dafür, wie er sich benommen hat. Er war zum Dauerbeller geworden. Nach einem wieder mal völlig verkorkstem Spaziergang mit anderen Hunden hab ich alles eingestellt, was ich bisher gemacht hatte. Keine HS mehr. Ich hab mich nur noch auf seine, mittlerweile festgestellte starke Allergie gegen alles und jeden, konzentriert.
Dadurch begann ich auch nach anderen Methoden zusuchen, stieß dabei auch auf HTS, lieses aber schnell wieder fallen, weil es auch da irgendwie mit Futter zu tun hatte (waren halt genau die falschen Dinge, die ich davon gesehen hatte - heute weiß ich ja, dass es nicht so ist)
Ich musste von den Leckerlis weg und von dieser Art zu belohnen. Es war noch ein langer Weg. Aber durch die Kombi von HTS, Sozialkonzept und Rudelkonzept habe ich es für mich ganz allein geschafft, mit meinem kleinen Kerl die heutige Einheit zu bilden. Mir dämmerte schon früh, dass ich Schuld war an dem ganzen Dilemma, aber das konnte eben keine Hundeschule sehen, geschweige denn mir helfen.
Ich bin noch heute bei 2 der HS tätig (als Mantrailtrainerin) - heute sagen beide unabhängig voneinander, dass sie das doch gleich gesagt hätten. Nein, mitnichten, keiner hat davon was gesagt, bis auf Krone richten, gerade laufen und den Hund nicht anschauen.
Aber gut, ich musste halt diesen Weg gehen um dahin zu kommen, wo ich heute bin Es ist einfach nur schön zu sehen, wie meiner (übrigens ein Pumi) sich heute so an mir orientiert, das ein Blick, ein Gedanke reicht, um mit ihm zu kommunizieren.
Liebe Grüße und nochmals Danke, Heidi