Podcaster
Episoden
19.12.2021
48 Minuten
Manche Lebensläufe verlaufen gerade wie eine Schnur, andere sind
voller spannender Abzweigungen und Bewegungen ins Neue: So
unterschiedlich zeigen sich die Leben der beiden Gäste Carmen Wili
und René Kaufmann. Carmen Wilis Lebenslauf liest sich wie ein
spannender Roman: Aus der jungen Schauspielschülerin wurde eine
Auktionatorin mit Spezialgebiet «Art Déco und Jugendstil», später
wurde sie Filmdisponentin, dann Verkäuferin im Aussendienst von
Augenlinsen, heute ist sie Taxiboot-Unternehmerin auf dem Zürichsee
und vertreibt Sonnenbrillen. René Kaufmann wuchs in Hergiswil als
Wirtesohn auf. Schon als Fünfjähriger füllte er Flaschen ab, stand
mit zehn Jahren bereits am Herd des Vaters und kochte Piccata für
die Gäste. Mit seiner Frau betrieb der Gastronom (14
Gault-Millau-Punkte) nun 33 Jahre lang das «Rössli» in
Illnau-Effretikon. Nächsten Sommer gibt der «Rössli»-Wirt die
Schlüssel jedoch ab und geht mit seiner Frau auf Reisen.
Mehr
12.12.2021
52 Minuten
Sie liebt es, wenn es knallt im Labor, er hat nach 40 Jahren
Spitzengastronomie sein Restaurant verkauft und macht jetzt nichts.
Ja, Katharina Fromm hatte schon als Kind einen Chemiekasten! «Das
allererste Experiment ist allerdings missglückt, das Obst ist nicht
vergoren, sondern schlicht verschimmelt», erzählt sie lachend.
Seither ist ihr allerdings vieles geglückt: Heute ist sie
Vizerektorin an der Universität Freiburg und schafft es Jahr für
Jahr, Hunderte Studierende für ihre Passion, für die Chemie zu
begeistern. Ihr Mann ist ebenfalls Chemiker, sie forschen etwa
gemeinsam an Bakterien, die Strom abgeben. Katharina Fromm ist in
Deutschland geboren, war bis ins Kindergartenalter in Frankreich
und ist später auch in den USA zur Schule gegangen. «Ich war etwas
wurzellos», sagt sie heute, «aber es hatte auch Vorteile: Noch
heute habe ich Kontakte und Freundschaften in ganz vielen Ländern».
Ihre Wahlheimat Freiburg gefällt ihr sehr – «wer wirklich etwas
bewegen will, kann das hier schaffen» sagt sie über die örtliche
Universität, «grosse Unis haben zwar mehr Mittel, aber im Vergleich
zu diesen Supertankern sind wir eine kleine, schnittige Jacht».
Alain Bächler ist im doppelten Wortsinn ein ausgezeichneter Koch:
Mit 18 Punkten bewertet etwa Gault Millau seine Kunst. Doch in
diesem Sommer ist ihm klar geworden: «Jetzt werde es nicht mehr
besser». Er hat sein Restaurant «Trois Tours» in Bürglen verkauft
und macht nun nichts. 14 bis 16 Stunden pro Tag hat er früher
gearbeitet und auf vieles verzichten müssen. Hat Geburtstage und
Familienfeste verpasst, während er für andere Festessen gekocht
hat. Seine Leidenschaft ist ihm aber nicht abhandengekommen. Wenn
er heute übers Kochen spricht, erzählt er von Leidenschaft und
Hingabe und nicht von Nahrungsaufnahme. Der Vater von drei Töchtern
wollte nicht in der Küche stehen, bis vielleicht eines der Kinder
das Restaurant übernimmt. «Es ist wichtig, dass man sein eigenes
Ding macht», sagt er, «und nicht dauernd mit mir und mit früher
verglichen wird». Persönlich findet er sein Glück nicht nur bei
einem Gourmetmenü: «Auf einem Berggipfel mit einer Cervelat, Senf
und Brot bin ich vollkommen zufrieden».
Mehr
05.12.2021
50 Minuten
Lachen und Spass – dafür steht Jonny Fischer. In seinem Leben gibt
es aber auch dunkle Seiten. Für Winzerin Carina Lipp ist Schreiben
ein Ventil, um Dinge zu verstehen. Ihre Handschrift findet sich
denn auch auf den Etiketten ihrer Weine. Bei «Persönlich» erzählen
sie aus ihrem Leben. Jonny Fischer, 41 – Komiker Jonny Fischer ist
Teil des erfolgreichsten Schweizer Comedy-Duos DivertiMento. Die
Beiden haben in ihrer Karriere schon weit über eine Million Tickets
verkauft. DivertiMento gelten als Lachgaranten schlechthin, die
auch schon mal das Hallenstadion füllen. Jonny ist als Jonathan
Fischer geboren und wuchs mit vier Geschwistern in einem streng
christlichen Elternhaus auf. Sein Vater gründete eine radikale
Glaubensgemeinschaft, die sein Sohn, der sich in seiner Kindheit
als schwarzes Schaf der Familie bezeichnet, in einen dunklen
Abgrund führte. Als Teenager ist er schliesslich ausgebrochen und
nennt sich seither Jonny. Sein neues Leben begann am Lehrerseminar
in Zug, wo er seinen heutiger Bühnenpartner Manu Burkhard
kennenlernte. Jonny Fischer lebt mit seinem Mann Michi in Zug.
Carina Lipp-Kunz, 44 – Winzerin Die Winzerin Carina Lipp-Kunz hat
schon als Kind im Familienbetrieb mitgeholfen. Dass sie eines Tages
selbst Winzerin werde, hätte sie in jungen Jahren nie gedacht. Ihr
Leben in Maienfeld zu verbringen, entsprach damals nicht ihren
Vorstellungen. Nach Wanderjahren in der Ferne hat ein
Schicksalsschlag dazu geführt, dass die ausgebildete PR Fachfrau
wieder in die Heimat zurückkam. Ihr Bruder, der die Nachfolge im
Betrieb eigentlich übernommen hatte, verunglückte in den Bergen
tödlich. Heute führt sie zusammen mit ihrem Mann das
Familienunternehmen «Lipp – Weingut & Destillerie». Ihr Mann
Reto ist vorwiegend für die Schnäpse zuständig. Carina Lipp, ist
Mutter von drei Kindern und lebt mit ihrer Familie im 400-jährigen
Haus ihrer Vorfahren.
Mehr
21.11.2021
50 Minuten
Von der Rechtsanwältin zur Hypnosetherapeutin und vom Fotografen
zum U-Boot-Unternehmer: In der Radiotalkshow «Persönlich» lernen
sich bei Gastgeber Christian Zeugin zwei Persönlichkeiten kennen,
die in der Mitte des Lebens nochmals ganz neu anfingen. Gabriela
Taugwalder bewegte sich mit ihrer Kanzlei als Anwältin für
Markenschutz und Werberecht auf internationalem Parkett, bis sie
mit gut 50 Jahren entschied, sich zur Hypnosetherapeutin
weiterbilden zu lassen. «Die Sinnhaftigkeit dieser Tätigkeit
beglückt mich», erzählt Gabriela Taugwalder. Die familiären Wurzeln
der Walliser Bergsteigerdynastie, aus der sie stammt, zeigen sich
auch in ihrer Liebe zur Natur: Beim Klettern, Reiten,
Motorradfahren oder Tauchen lebt Gabriela Taugwalder ihre Freude an
der Freiheit aus. Als Freigeist bezeichnet sich auch Philippe
Epelbaum. Er hatte sich früh als Produktefotograf spezialisiert,
mit der Zeit fehlte ihm die Freude und er entschied sich, seine
Firma zu verkaufen. Nach einer mehrjährigen Auszeit als Skipper auf
einem Katamaran auf dem Mittelmeer entdeckte er in Hergiswil das
marode und in die Jahre gekommene U-Boot und liess es mit grossem
Aufwand wiederherstellen. So steht seit diesem Jahr das einzige
U-Boot der Schweiz für kommerzielle Tauchfahrten im
Vierwaldstättersee bereit und bietet Platz für vier Passagiere.
«Wenn die Passagiere in die Weiten der Unterwasserwelt blicken,
sind sie in Trance. In diesem Sinne bin ich ein Subnotiseur», sagt
Philippe Epelbaum mit Augenzwinkern, dessen Firma «Subspirit»
heisst.
Mehr
14.11.2021
51 Minuten
Roswitha Gassmann führte Gruppenreisen ohne Handy und
Internetzugang, Fabian Riesen ermöglicht Helikopterpiloten, am
Boden und nicht in der Luft zu üben. Roswitha Gassmann, 73, sieht
man das Alter nicht an: Täglich eine halbe Stunde Turnen und drei
Kilometer Schwimmen pro Woche halten sie jung. Bis zur Pandemie hat
sie auch noch im Pensionsalter Reisegruppen durch die Welt geführt.
«Ganz aufhören will ich nicht, aber inzwischen suche ich mir
Reiseziele aus, die auch für mich noch Überraschendes
bereithalten», sagt sie. Einfach wird das nicht, denn Roswitha
Gassmann war in den letzten Jahrzehnten schon fast überall. Im
Hochland von Ecuador etwa musste sie mit ihrer Reisegruppe den
klapprigen Reisebus gleich mehrfach aus dem Schlamm ausgraben und
auf die Strasse zurückwuchten – der Busfahrer schaute ungerührt zu.
Dazwischen beschützte sie männliche Gruppenmitglieder vor einer
liebestollen Mitreisenden und ärgerte sich in totalitär geführten
Ländern mit unwilligen Behördenmitgliedern herum. Hilfe von der
Zentrale zu Hause konnte sie kaum erwarten – Handys oder
Internetverbindungen gab es in ihren Anfangszeiten noch nicht.
Fabian Riesen, 48, wollte schon im Kindergarten Tiger- und
Linienpilot werden. «Das kannst du als Brillenträger vergessen»,
hiess es. Und so wurde aus Fabian Riesen ein erfolgreicher
Software-Ingenieur. Trotz Brille pilotiert er heute hobbymässig
Kleinflugzeuge. Zu Hause baute er seinen Kindern eine Fernsteuerung
für die Hochbetten – damit sie oben schlafen und das Bett zum
Wechseln der Bettwäsche runterfahren konnten. Als vor einigen
Jahren die ersten virtuellen Reality-Brillen auf den Markt kamen,
setzte er alles auf eine Karte, hängte seinen Management-Job an den
Nagel und begann im eigenen Wohnzimmer mit dem Bau eines
Helikopter-Flugsimulators. Heute ist er CEO seiner Firma, die
weltweit die einzigen von den Luftfahrtbehörden zertifizierten
Helikopter-Simulatoren herstellt.
Mehr
Über diesen Podcast
Information: Dieser Video Podcast wird per Ende Juli 2021
eingestellt. Künftige und bisherige Episoden finden Sie auf unserem
Play SRF Portal (www.srf.ch/play). Was einem im Leben so alles
passieren kann, welche Geschichten und Erfahrungen sich ansammeln.
Dazu gibt es Ungehörtes und manchmal auch Unerhörtes aus den
verschiedenen Regionen der Deutschschweiz, aus denen die Gäste
stammen.
Kommentare (0)